Schwierige Zeiten für den Münchner Halbleiter Hersteller Infineon. Direkt betroffen von der Huawei Sperrung im Zuge des US Handelsstreits mit China plant der Halbleiterhersteller eine milliardenschwere Akquisition. Spielt die Regierung Trump dieses Mal mit?
Infineon spürt die Sperrung von Huawei
Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon (DE:IFXGn) bekommt die Auswirkungen des Handelsstreits zu spüren, der Aktienkurs reagiert. Infineon steht in direkter Geschäftsbeziehung mit Huawei (SZ:002502) und hat bereits den Verkauf der in den USA produzierten Komponenten eingestellt.
Allerdings wären die Auswirkungen weitaus signifikanter sollte der chinesische Gesamtmarkt abkühlen. Denn dann wären unter anderem auch Chips für die Automobilindustrie betroffen. Dieser Geschäftsbereich hat ein signifikant höheres Gewicht.
Im besagten Automobilsektor plant Infineon einen spektakulären Zukauf und den Aufstieg zur Nummer 1. Der amerikanischen Halbleiterhersteller Cypress (NASDAQ:CY) soll dem Unternehmen zugeführt werden. Die bereits bestehende Einigung im Management beider Lage sei, laut Infineon, ein strategisch wichtiger Meilenstein. Es ist zu Bedenken, dass eine früher geplante Akquisition von Wolfspeed von der Trump Administration untersagt wurde.
Der Markt reagiert bei Ankündigung mit 8% Kursverlusten.
Infineon eher negativ bei positiver Ertragskraft
Bereits vor den direkten Auswirkungen durch die Sperrung Huaweis hat der Aktienkurs von Infineon in den letzten 6 Monaten um rund 14% nachgegeben, was im sehr schwankungsfreudigen Halbleitermarkt durchaus auf turbulente Zeiten schließen lässt.
Die Ertragskraft gemessen an Eigenkapitalrendite und EBIT Marge kann sich sehen lassen und durchaus positiv interpretiert werden.
Betrachtet man nun die letzten Ergebnisse aus Q2 wurde ein Gewinn von 0,26 € /Aktien erzielt. Relativ zum Markt wurde der Geschäftsbericht mit -1,5% negativ eingepreist. Der Abverkauf der Aktie hat an Fahrt aufgenommen und gipfelt zunächst 8% Kursverlusten am Tag der Ankündigung der Akquisition.
Düsteres Chartbild bei der Infineon
Selbst die technische Betrachtung des Preischart gibt aktuell wenig Anlass zu Hoffnung. An der Preismarke von ~14€ wartet ein Widerstand auf Wochensicht der besser nicht gebrochen werden sollte, sonst könnte ein weiteres Einbrechen des Kurses auf 12€ folgen.
Infineon in der technischen Analyse
Wie oberes Chartbild zeigt sind die Unterstützungen auf Wochensicht bei ~14,06 und ~11,78. An diesen Bereichen darf durchaus mit Käufen gerechnet werden.
Der Trend ist sowohl auf Wochensicht als auch auf Tagessicht abwärts gerichtet, wobei die Aktie weit in der Bewegung steht. Dies heißt allerdings nicht, dass sie nicht weiter fallen kann. Für eine korrektive Umkehr gibt es aktuell keinerlei Anzeichen.
Die langsame Stochastik oszilliert sowohl auf Wochen als auch auf Tagessicht im überverkauften Bereich. Hier benötigt es einen Anstieg über das Level von 20 um aus Sicht des Oszillators positive Tendenzen zu bekommen.
Der MACD aus Tagessicht hat bei fallenden Preisen sich positive entwickelt und durch den Abverkauf am 03.06. sich wieder ins Negative gedreht, was auf eine neutrale Wertung schließen lässt.
Die Bollinger Bänder laufen parallel mit leicht abnehmender Volatilität. Daraus lässt sich interpretieren, dass der Wert etwas zur Ruhe kommt, was allerdings nach der Ankündigung der Akquisition mit Vorsicht zu genießen ist.
Die gleitenden Durchschnitte laufen parallel mit negativer Tendenz. Auch hier sind keine positiven Schlüsse aus dem Wert zu ziehen.
Technische Sicht, Nachrichtenlage sowie fundamentalen Kriterien sprechen eine ähnliche düstere Sprache, obwohl Infineon finanziell solide aufgestellt ist und auch im Branchenvergleich als günstig eingeschätzt werden kann.
Erste positive Signale würde Infineon liefern, sollte der Stochastik Oszillator auf Stundenansicht über das 20er Level kommen bei positivem MACD mit einem Ziel zunächst beim 20er gleitenden Durchschnitt gefolgt von der Marke 15,50 als Widerstand bzw. Gap Close.
Infineon in der Zusammenfassung
Fassen wir die Situation zusammen:
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Mutige Käufer sind gefragt, um bei Infineon Long Einstiege zu wittern. Die Argumentationslinie technisch, wie auch fundamental sprechen eher eine düstere Sprache, doch vielleicht liegt genau hierin die Chance. Oder ist es doch der viel besagte Griff ins fallende Messer?
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Der ertragskräftige Münchner Halbleiterhersteller Infineon spielt in einem schwierigen Marktumfeld und möchte zur Nr. 1 im Automotiv Markt aufsteigen. Spielt die Regierung Trump dieses Mal mit?
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Der Handelsstreit zwischen den USA und China kann dem Unternehmen noch stark zusetzen, sollte sich der Gesamtmarkt in China abkühlen und sich die Konsequenzen weiter ausweiten als die Sperrung von Huawei.