7,3 Prozent – das ist die entscheidende Zahl des heutigen Handelstages. Nach 7,7 Prozent noch im Oktober erwarten die Ökonomen für den vergangenen Monat einen weiteren Rückgang in den Verbraucherpreisen in den USA. Setzt sich der Trend fort, hätte die US-Notenbank Fed alle Argumente auf ihrer Seite, das Tempo ihres Zinserhöhungszyklus wie angekündigt zu drosseln und diesen vielleicht sogar im Frühjahr 2023 ab- oder zumindest zu unterbrechen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Weicht die Rate heute allerdings nach oben ab, dürfte dies die Unsicherheit in Sachen Geldpolitik wieder erhöhen und die Aktienmärke unter Druck setzen. Das wäre insofern gefährlich, da der Deutsche Aktienindex aktuell am unteren Ende seiner Spanne zwischen 14.300 und 14.500 Punkten notiert, in der er sich seit einem Monat festgefahren hat. Fällt der Index nach unten raus, dürfte es schnell und stärker mit den Kursen abwärts gehen.
Dass die hohe Inflation die deutsche Bevölkerung belastet, ist nichts neues. In welchem Ausmaß, zeigt nun eine Studie der ING-Bank. Für fast ein Drittel der Deutschen führte die seit Jahren andauernde Belastung aus Pandemie und Inflation zur kompletten Auflösung ihrer Rücklagen. Die Zahl derer, die in diesen Zeiten noch Geld zur Seite legen und sparen können, stieg nur leicht an, während die Zahl derer, die keine Ersparnisse mehr haben, deutlich nach oben ging. Diese Erkenntnis ist nicht nur wirtschaftlich beunruhigend, sondern vor allem gesellschaftlich. Situationen wie diese bieten eine Menge sozialen Sprengstoff. Das Thema Inflation dürfte Deutschland damit bis weit ins Jahr 2023 hinein beschäftigen.