Lithium gilt als kritischer Rohstoff für viele Zukunftstechnologien. Der Zugang zu Lithium wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. In Kanada entscheidet sich, wer das Rennen macht.
Das rohstoffreiche Land hat viele Explorationsunternehmen auf den Plan gerufen. Deren Forschungsergebnisse sind wie ein Blick in die Zukunft der Lithiumproduktion – und bewegen die Aktienkurse der Explorer je nach Verlauf der Suche in die eine oder andere Richtung.
Kanada ist ausgesprochen reich an Batteriemetallen. Lithium gibt es in Manitoba ebenso wie in Quebec und in den Northwest Territories sowie in Ontario.
Lithium in Manitoba: Vorkommen und Unternehmen in der Region
Manitoba ist mit knapp 650.000 m2 flächenmäßig größer als Frankreich. In der zwischen Saskatchewan und Ontario gelegenen „Prärieprovinz“ leben allerdings nur knapp 1,4 Millionen Menschen. Die Region gilt unter Bergbaufachleuten derzeit als der neue Klondike River: Das Lithiumfieber ist ausgebrochen.
Lithium wird weltweit gesehen vor allem aus Salzlake-Solen (z. B. Salar de Atacama in Chile) und Granit-Pegmatite (z. B. Greenbushes-Mine in Australien) gewonnen. In Manitoba werden beide Quellen für den Rohstoff in großer Zahl vermutet und teils auch bereits erschlossen.
Der größte Teil der Ressourcen entfällt auf Granitpegmatit. Dieses grobkörnige magmatische Gestein findet sich z.B. auf dem Pegmatitfeld Winnipeg River-Cat Lake, aber auch in vielen anderen Lagerstätten wie z.B. Red Sucker Lake, Gods Lake, Cross Lake, Red Cross Lake und McLaughlin Lake. In den Gesteinsformationen befinden sich Spodumen, Petalit und Lepidolith – die häufig Lithium enthalten.
Lithiumhaltige Solen gibt es in Manitoba ebenfalls. Im phanerozoischen Williston-Becken im Südwesten des Bundesstaates gibt es ein komplexes Grundwassersystem mit unterschiedlichen Salzgehalten. Regionale Extrapolationen deuten laut der Regionalregierung auf erhöhte Lithiumkonzentrationen in den tiefen Grundwasserleitern hin.
Manitoba verfügt über vier Varianten von Solequellen. So gibt es Ölfeldsolen an Förderstätten für Öl und Gas, Solequellen (insbesondere im Bereich der Westküste des Lake Winnipegosis) sowie Solen, die aus Salzlösungen gewonnen werden. Außerdem gibt es sogenannte tiefe Solen mit tiefem Salzwasser in den Schichten des Phanerozoikums.
Lithium Explorer in Manitoba: Auf Erfolgskurs
In Manitoba sind zahlreiche Explorationsunternehmen aktiv, die gezielt nach Lithium suchen und dieses bereits produzieren bzw. den Start der Produktion innerhalb weniger Jahre planen.
Ein Beispiel für diesen Unternehmenstyp ist Foremost Lithium Resource & Technology Ltd (CSE:FAT). (CSE: FAT, FSE: F0R0, ISIN: CA3455101012). Das Unternehmen gehört mit sechs Lithium-Hartgesteinprojekten in der Provinz zu den besonders aktiven Explorern Manitobas.
Die Aktie ist ein Beispiel dafür, wie veränderte Erwartungen der Marktteilnehmer Kurse antreiben können. Notierte das Papier noch Anfang August an der Börse Tradegate bei 0,10 EUR, werden aktuell 0,184 EUR gezahlt.
Vom Allzeithoch bei knapp 0,70 EUR ist die Aktie damit allerdings noch weit entfernt. Ob sich dies ändert, hängt von den künftigen Resultaten bei der Suche nach Lithium ab. Foremost verfolgt dabei einen detaillierten Zeitplan für alle Projekte wie in der Abbildung unten zu sehen.
Ebenfalls in Manitoba aktiv ist der Developer Snow Lake Lithium (NASDAQ:LITM) (NASDAQ: LITM, WKN: A3C8D9, ISIN: CA83336J2083). Developer erschließen Projekte in einem weiter fortgeschrittenen Stadium und bohren z.B. gezielter und mit anderen Methoden wie In-Fill-Drilling.
Snow Lake hat seit Januar mehr als 20.000 Meter auf dem Lithiumprojekt Snow Lake gebohrt und zuletzt positive Ergebnisse vermeldet: Es wurden spodumenhaltige Pegmantite mit vielversprechenden Lithiumgehalten gefunden. Die Aktie hat in den letzten Monaten allerdings stark verloren – offenbar wurden die anfänglich eingepreisten Erwartungen hier noch nicht erfüllt. Snow Lake will die erste vollelektrische Lithiummine der Welt errichten.
Lithium Hotspot Quebec: Hoffnung auf große Vorkommen
Die weit im Osten des Landes gelegene Provinz Québec war einer der ersten Lithium Hotspots weltweit – lange bevor es Lithium-Ionen-Akkus gab. 1942 entdeckte Georges H. Dumont die Quebec Lithium Mine zwölf Meilen westlich von Barraute und 25 Meilen nordwestlich von Val-DÓr. In den 1960er Jahren wurde die ertragreiche Mine geschlossen – wegen mangelnder Nachfrage.
Quebec ist eine ausgesprochen rohstoffreiche Region. Neben Lithium gibt es z.B. auch Uran, Vanadium, Nickel, Gold, Kobalt, Bismut und PGE-Metalle. Die Lithiumvorkommen befinden sich vorwiegend im östlichen Teil der Provinz.
Hier ist auch Patriot Battery Metals (TSXV:PMET) (TSXV: PMET, WKN: A3CREZ, ISIN: CA7033R1073) aktiv. Nahe der Hudson Bay befinden sich die Projekte Corvette, Pontax, Eastmain und Lac Du Beryl. Im Mittelpunkt der Entwicklungstätigkeit steht derzeit das Projekt Corvette, mit dem neben Lithium auch Tantalum, Gold, Silber und Kupfer gewonnen werden sollen.
1500 % Gewinn mit Explorer Aktie von Patriot Battery Metals
Patriot Battery Metals hält 100 % an dem Projekt, das sich über 200 km2 erstreckt. Im März 2022 wurde ein ambitioniertes Bohrprogramm mit zwei Geräten und mehr als 20.000 Metern an Zielbohrungen gestartet.
Im Januar notierte die Aktie des Unternehmens an der Börse Tradegate noch bei 0,32 EUR. Aktuell kostet das Papier 4,75 EUR. Der Wert hat sich also in gerade einmal acht Monaten vervielfacht. Das Unternehmen konnte sich kürzlich eine sogenannte Flow-Through-Finanzierung im Volumen von 20 Mio. CAD sichern, um ein für Januar 2023 geplantes Bohrprogramm zu finanzieren – ein eindrucksvolles Beispiel für das große Interesse von Investoren an dem Markt für Batteriemetalle
Weitere Lithium Hotspots: Nordwest-Territorien und Ontario
Auch in den Nordwest-Territorien hat Bergbau eine lange Tradition – nicht zuletzt im Hinblick auf Lithium. Der Rohstoff wurde hier bereits in den 1940er Jahren abgebaut. In den 1970er Jahren wurde ein Gebiet mit zahlreichen Pegmatitgesteinsformationen mit einem Radius von 100 km nordöstlich und südöstlich von Yellowknife detailliert untersucht. Die Vorkommen wurden damals auf bis zu 13,9 Millionen Tonnen (1,2 % Li2O) geschätzt. Früher wurden Lithiumminen in der Region mangels Nachfrage geschlossen. Heute erlebt der Rohstoff dort einen neuen Boom.
Auch die Provinz Ontario ist ein Lithium Hotspot – und hier insbesondere im Bereich der Georgian Bay. Dort arbeitet unter anderem Rock Tech Lithium (TSXV:RCK) (TSXV: RCK, WKN: A1XF0V, ISIN: CA77273P2017) an der Lithiumproduktion aus Spodumen.
Das Unternehmen will bei der Produktion besondere Nachhaltigkeitsstandards erfüllen und beim Abbau z.B. weniger Wasser verbrauchen. Auch Recycling spielt in den Plänen eine große Rolle. Bekannt ist Rock Tech in Deutschland vor allem für den Aufbau von Hightech-Convertern in Deutschland und der Nähe zur hiesigen Automobilindustrie.
Lithium bleibt langfristig ein Verkäufermarkt
Der Nachfrageüberhang auf dem Markt für Lithium gilt als gravierend – und langfristig. Gelingt Bergbauunternehmen die Erschließung einer Lagerstätte, ist die Platzierung der Produktion zu Höchstpreisen nur Formsache.
Konzerne wie VW (ETR:VOWG), Mercedes (ETR:MBGn), Stellantis (NYSE:STLA), GM und Co. stehen regelrecht Schlange. Nicht umsonst merkte Tesla (NASDAQ:TSLA) CEO Elon Musk im Frühjahr an, Lithium zu produzieren sei „wie Geld zu drucken“ – um vor wenigen Wochen die erste Produktionsstätte auf den Weg zu bringen.
Wer früh in aussichtsreiche Lithiumprojekte investieren möchte, setzt auf sogenannte Explorer. Explorer suchen nach (in Umfang und Qualität naturgemäß nicht exakt bekannten) Vorkommen. Zur Suche werden Bohrungen im Gestein durchgeführt, um geeignete Pegmatite etc. ausfindig zu machen. Investoren zahlen hier eine Prämie für künftiges Wachstum – die sich bei erfolgreich verlaufenden Projekten mit großem Hebel auszahlen kann.
Developer dagegen sind bei der Suche bereits weiter vorangeschritten. Hier gibt es etwas mehr Gewissheit, aber auch etwas weniger Wachstumspotenzial.