Der Baumarktriese Home Depot (NYSE:HD) war während der Pandemie eine besonders lukrative Wette. Der Aktienkurs erreichte angesichts des Immobilienbooms und Niedrigzinsen ein Rekordhoch, zwei Entwicklungen, welche die Amerikaner dazu verleiteten, mehr für die eigenen vier Wände auszugeben.
Home Depot und seine Konkurrenten profitierten immens von dieser Verschiebung der Ausgaben. Sie verzeichneten in den letzten sieben Quartalen hohe Gewinne, die ihre Aktienkurse in die Höhe trieben. Dieser Trend kehrt sich jetzt jedoch schnell um, da sich das Wirtschaftsleben normalisiert und Hausbesitzer ihr Geld statt für Heimwerkerprojekte lieber für andere Dinge wie Reisen und Freizeit ausgeben.
Home Depot berichtete, dass die Umsätze im selben Geschäft, eine Schlüsselkennzahl im Einzelhandel, in der am 1. August abgelaufenen Berichtsperiode um 4,5% gestiegen sind und damit den Durchschnitt von 5,6% der Analystenschätzungen verfehlt haben. Die Verkäufe im selben Geschäft stiegen in den letzten vier Quartalen um mehr als 20%, was eine historische Expansion für die in Atlanta ansässigen Baumarktkette war.
Mit nachlassenden Verkäufen kommen auf HD noch weitere Probleme zu. Höhere Transportkosten und Lieferunterbrechungen zwingen viele Einzelhändler dazu, ihre Geschäftspläne zu überprüfen und ihre Absatzprognosen zu reduzieren. Während viele Wettbewerber eine Prognose veröffentlicht haben, lehnte Home Depot dies im August erneut ab und verwies auf die anhaltende Unsicherheit durch die Pandemie.
Diese Unsicherheiten haben den Aufwärtstrend der HD-Aktie gestoppt, da die Anleger eine Verlangsamung der Geschäftsentwicklung befürchten. Seit August hat sich die Aktie kaum von der Stelle bewegt, nachdem sie zuvor seit Jahresbeginn um 27% gestiegen war.
Obwohl die Mehrheit der Analysten in einer Investing.com-Befragung die HD-Aktie mit „Outperform“ bewertet, sehen sie in den nächsten 12 Monaten kein größeres Kurspotential.
Goldman sieht weiteres Gewinnpotential
Goldman Sachs (NYSE:GS), eine der optimistischsten Banken im Hinblick auf HD, schrieb kürzlich in einer Mitteilung, dass das Unternehmen selbst im Vergleich zu den starken Ergebnissen des letzten Jahres weiter wachsen wird.
Wörtlich stand in dem Schreiben:
"Wir glauben, dass HD trotz der schwierigen Vergleichszahlen, denen sich das Unternehmen in 2H21 gegenübersieht (wie der Rest des Einzelhandels auch), bisher die Fähigkeit bewiesen hat, den Vergleich zu kompensieren und positive Ergebnisse im 2Q21 zu generieren ... und weiterhin einen positiven Vergleich in den ersten beiden Wochen des dritten Quartals aufweist."
Goldman hob sein Kursziel von 376 US-Dollar auf 390 US-Dollar pro Aktie an, ein Aufwärtspotenzial von 15% gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch. Dies ist laut FactSet der höchste Wert unter den großen Wall Street-Banken.
In der Notiz von Goldman stand weiter:
"Das Management von Home Depot glaubt, dass die Kunden mit steigendem Eigenheimwert wahrscheinlich wieder in ihre Häuser investieren werden, was die Nachfrage in der Baumarktkategorie ankurbeln sollte."
Während die Ausgaben im DIY-Segment rückläufig sind, zieht das Geschäft mit Handwerkern an. Das letzte Quartal war das zweite Quartal seit Beginn der Pandemie, in dem die Ausgaben der Profi-Kunden schneller als die der privaten Heimwerker gestiegen sind.
Die Verschiebung ist für das Unternehmen von Vorteil, sagte Richard McPhail, Finanzvorstand von Home Depot, gegenüber Bloomberg:
"Am Ende des Tages ist es alles Heimwerkerbedarf. Es landet immer im Haushalt des Verbrauchers. Es ist wirklich nur die Art und Weise, wie der Verbraucher seine Projekte umsetzt."
Fazit zur Home Depot-Aktie
Es besteht kein Zweifel daran, dass die große Aufwärtsbewegung bei HD-Aktien im aktuellen Zyklus vorbei ist, da sich das Ausgabeverhalten nach der Pandemie normalisiert. Dennoch ist Home Depot eine solide Dividendenaktie, die weiterhin vom US-Immobilienmarkt und seiner Wirtschaftskraft profitieren wird.