Facebook (NASDAQ:FB) steht wieder einmal aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen. Das blaue Netzwerk steht bei seinen australischen Nutzern in der Kritik, nachdem es Nachrichten-Websites auf seiner Plattform blockiert hat, um gegen ein Gesetzesvorhaben zu protestieren, das den Social-Media-Riesen und Google (NASDAQ:GOOGL) zur Zahlung von Nachrichteninhalten an die Verleger des Landes zwingen soll.
Der überraschende Schritt von Facebook hat für fast jeden fünften Australier die wichtigste Nachrichtenquelle des Landes stillgelegt, darunter auch Facebook-Seiten mit öffentlichen Gesundheitshinweisen zum Coronavirus, Warnungen des Wetterdienstes und sogar die Seite eines Kinderkrankenhauses, wie Bloomberg berichtet.
Die 17 Millionen Nutzer des sozialen Netzwerks in Australien können jetzt keine Nachrichten von australischen oder internationalen Verlagen mehr austauschen. Der Schritt macht es Facebooks weltweiten 2,8 Milliarden Nutzern unmöglich, Artikel australischer Verlage zu teilen.
Das Gesetz, das noch im Parlament diskutiert wird, könnte digitale Medienunternehmen zwingen, Nachrichtenorganisationen für die Artikel zu bezahlen, die in ihren Netzwerken geteilt werden. Nach einem Gesetzesvorschlag der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission müssten sowohl Google als auch Facebook mit den Verlegern verhandeln und sie für die Inhalte entschädigen, die auf ihren Websites erscheinen. Sollte das australische Gesetz in seiner derzeitigen Form gebilligt und erlassen werden, wird dies einen Präzedenzfall für andere Jurisdiktionen schaffen.
Alphabets Tochter Google ging dagegen einen versöhnlicheren Weg, indem sie damit begann, Zahlungsvereinbarungen mit Verlagen abzuschließen. Google gab eine auf drei Jahre laufende globale Vereinbarung mit Rupert Murdochs News Corp (NASDAQ:NWSA) über die Bezahlung von Nachrichteninhalten des Herausgebers bekannt, nachdem kürzlich ähnliche Deals angekündigt worden waren.
Facebook-Aktie fällt zurück
Der öffentliche Widerstand, dem diese Social-Media-Giganten in Australien gegenüberstehen, folgt mehreren Klagen, die in den USA und der Europäischen Union eingereicht wurden, mit denen ihre riesigen Imperien und ihr Monopol über den Internet-Suchmarkt und die sozialen Medien in die Schranken gewiesen werden sollen.
Im Dezember reichten die US-Wettbewerbsaufsicht Federal Trade Commission und 46 Bundesstaaten Kartellklagen gegen das Unternehmen ein und beschuldigten es, kleine Startups gekauft und ausgebootet zu haben, um den Wettbewerb abzuwürgen.
Es ist schwer vorhersehbar, wann und in welcher Form diese rechtlichen Herausforderungen die Geschäfte und Profite von Facebook beeinträchtigen werden, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass FB angesichts dieser Kontroversen und der negativen Presse heutzutage zu einer weniger begehrenswerten Aktie wird.
Seine Aktien blieben in diesem Jahr massiv hinter anderen sozialen Medien zurück, darunter Google, Twitter (NYSE:TWTR) und Snap (NYSE:SNAP). Facebook ist in diesem Jahr um 2% gesunken, während die drei Wettbewerber Kursgewinne zwischen 20% und 35% eingefahren haben.
Ist dies ein Kampf, den Facebook nur schwer gewinnen kann und der es anschließend das Vertrauen der Anleger kosten wird?
Dies könnte kurzfristig der Fall sein, aber trotz dieser regulatorischen und politischen Herausforderungen gibt es sehr starke Gründe dafür, dass das Unternehmen von Mark Zuckerberg und seine digitalen Anzeigeneinnahmen gestärkt aus der durch die Pandemie ausgelösten Verlangsamung hervorgehen. Im letzten Quartal erzielte Facebook Rekorde bei Umsatz und Gewinn, da die Online-Einkäufe während der Weihnachtszeit zunahmen, was die Nutzung der Plattformen des Unternehmens während der Pandemie erhöhte.
BMO-Analysten sagten kürzlich in einer Mitteilung:
"Kartellverfahren und das politische Risiko bleiben akut, aber wir glauben, dass dies nach dem jüngsten Pullback nun besser in der Aktie eingepreist ist. Während das Kartellverfahren gegen FB jetzt vor Gericht ist, halten wir das Risiko wesentlicher Maßnahmen in den nächsten 12 Monaten für relativ gering."
Während Facebook sein Newsfeed-Geschäft einschränkt, behalten die Investoren die anderen Schritte des Unternehmens zur Diversifizierung seines Geschäfts genau im Auge.
Facebooks E-Commerce-Tools, wie Marketplace, könnten auf lange Sicht zu einem Riesengeschäft werden. Instagram Shopping, Reels und Facebook Marketplace könnten laut einer aktuellen Notiz von Morgan Stanley (NYSE:MS) in diesem Jahr für einen zusätzlichen Umsatz von 3 Milliarden US-Dollar für das Unternehmen verantwortlich sein.
Fazit
Die Facebook-Aktie dürfte in nächster Zeit schlechter als der Markt laufen, da das Unternehmen erbittert darum kämpft, sein Geschäftsfeld sowohl vor politischen als auch vor regulatorischen Angriffen zu schützen. Die mehr als 2 Milliarden Abonnenten des Unternehmens und sein einzigartiger Nutzen für kleine Unternehmen machen seine Aktien auf lange Sicht weiterhin zu einer attraktiven Investition.