Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank haben ihre Tagungen in Marrakesch abgehalten. Anwesend waren auch die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze und der deutsche Finanzminister Christian Lindner, der mit wenig ermutigenden Nachrichten konfrontiert wurde.
Während Christian Lindner sich in Marrakesch mit seinen internationalen Amtskollegen und den Chefs der großen Zentralbanken traf, konnte er zumindest bei einem Thema auf Rückenwind zählen: der Staatsverschuldung. Lindner betonte gerne, dass der IWF die Empfehlung abgegeben hat, Haushalte zu konsolidieren. Dies sah er als Bestätigung seiner Bemühungen gegen zu hohe Schulden an, wofür er in der Ampelkoalition auf Widerstand stößt.
Allerdings sieht es für den Finanzminister in Bezug auf die Wachstumsprognose des IWF weniger rosig aus. Bereits im Frühjahr sagte der IWF voraus, dass Deutschland in diesem Jahr in eine Rezession rutschen könnte. Lindner äußerte sich damals, unterstützt von Bundesbank-Chef Joachim Nagel, optimistischer. Doch mittlerweile zeigt sich, dass der IWF mit seiner Prognose möglicherweise Recht hat. Er erwartet nun sogar, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,5 Prozent schrumpfen wird, womit Deutschland unter den großen Industriestaaten die schwächste Konjunkturaussicht hat.
Lindner greift die IWF-Zahlen auf und sieht die schwachen Daten als Warnung. Er betont, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nun im Mittelpunkt des politischen Handelns stehen sollte.
Auch Bundesbank-Präsident Nagel betont, dass die Politik klare und verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen schaffen sollte, um die Wirtschaft zu unterstützen. Er weist auf aktuelle Probleme hin, wie die schwache Nachfrage aus dem Ausland und die gestiegenen Finanzierungskosten. Aufgrund des hohen Industrieanteils und der Exportabhängigkeit Deutschlands sei das Land besonders anfällig für diese Herausforderungen.
Die Schwierigkeiten in der Weltwirtschaft werden auch in Marrakesch eine Rolle spielen. IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas beschreibt die Weltwirtschaft als stockend und nicht als florierend.
Dies hängt auch mit zahlreichen Unsicherheiten zusammen, wie politischen und militärischen Konflikten, der Energiekrise und den Auswirkungen des Klimawandels. Verschiedene Podien in Marrakesch befassen sich daher mit der Frage, wie internationale Zusammenarbeit in einer zunehmend fragmentierten Welt funktionieren kann.
Die Sorge ist groß, dass die Welt politisch in neue Blöcke zerfallen könnte, was Auswirkungen auf Wirtschaft und Handel hätte. Die Teilnehmer betonen die Bedeutung solcher Treffen, um die Dinge zu klären und möglichst Lösungen zu finden.
Bundesbank-Präsident Nagel betont die wichtige Rolle des IWF in der internationalen Zusammenarbeit und bei der Verhinderung neuer Krisen, insbesondere angesichts schwerwiegender Kriege und Angriffe.
Auch Professor Holger Görg vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel hebt die Bedeutung solcher Treffen hervor. Er betont die Notwendigkeit, internationale Organisationen wie den IWF und die Weltbank, die aufgrund ihrer Geschichte stark vom Westen geprägt sind, in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Die Wahl von Marrakesch als Tagungsort wird als wichtiges Signal gesehen.
Görg warnt jedoch davor, zu pessimistisch zu sein. Obwohl viel über Deglobalisierung, Entkoppelung und Risikominderung im Zusammenhang mit geopolitischen Risiken gesprochen wird, sprechen die Handelszahlen immer noch eine andere Sprache. Es sei verständlich, dass Länder versuchen, ihre Abhängigkeit von wenigen Lieferanten zu reduzieren, aber das führe insgesamt nicht zu weniger Handel.
Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Svenja Schulze, hat besondere Erwartungen an das Treffen in Marrakesch. Für sie ist das Weltbank-Treffen von großer Bedeutung, da die Weltbank sich nun verstärkt Umweltzielen widmen will, zusätzlich zur Armutsbekämpfung. Dies soll durch die Ergänzung des Leitbilds der Weltbank erreicht werden. Dadurch kann mehr Geld für Klimaschutzmaßnahmen bereitgestellt werden. Deutschland wird seine Mittel um weitere 305 Millionen Euro aufstocken, was der Weltbank ermöglicht, 2,4 Milliarden Euro über die Kapitalmärkte für Projekte zur Verfügung zu stellen.
Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, betont die Bedeutung der Kapitalmärkte für die grüne Transformation der Weltwirtschaft. Er erklärt, dass die Mobilisierung privaten Kapitals für den Erfolg dieser Transformation entscheidend sei und dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen, was ebenfalls ein wichtiges Thema bei den bevorstehenden Gesprächen in Marrakesch ist.
Vor einem Monat war noch unklar, ob die Tagung in Marrakesch stattfinden konnte. Ein schweres Erdbeben hatte Marokko Anfang September schwer erschüttert, wobei fast 3.000 Menschen ums Leben kamen. Dennoch bat Marokko eindringlich darum, die Tagung nicht zu verlegen.
"IWF und Weltbank glauben, dass die Jahrestagung in dieser sehr schwierigen Zeit eine Gelegenheit für die internationale Gemeinschaft bietet, Marokko und seiner Bevölkerung beizustehen", erklärten beide Institutionen. Nun bleibt abzuwarten, ob die Tagung einen nachhaltigen Impuls für Marokko und für die Zusammenarbeit in der Weltwirtschaft insgesamt setzen wird.
Das Interessante ist, dass ausgerechnet der DAX übergeordnet wirklich chancenreich aussieht. Wir können es nur betonen, dass Fundamentaldaten zwar ein wichtiger Wegweiser sind, aber kein vollständiges Navigationsinstrument. Denn nur mittels fundierter technischer Chartanalyse lassen sich Hochs und Tief exakt bestimmen. Ein Ereignis kann uns nicht sagen, wie hoch ein Markt noch steigt, oder wie weiter er noch fällt!