Alibaba-Gründer Jack Ma ist zurück in der Öffentlichkeit. Ich zeige, was dies bedeutet.
Da habe ich vor zwei Wochen noch den kontinuierlichen Rückgang des Baltic Dry Verschiffungsindexes seit vergangenem Herbst (-65%) thematisiert, und schon springt er kräftig an, letzte Woche um 20% und diese Woche geht es weiter.
- Premier Li Qiang versprach gezielte Maßnahmen zur Steigerung des Konsums und Verbesserung der Lebensbedingungen, um die Binnennachfrage zu stärken.
- Die chinesische Zentralbank sagte zu, die Entwicklung der Privatwirtschaft durch erleichterten Zugang zu Aktien-, Anleihe- und Kreditfinanzierungen zu unterstützen.
- Zudem wurde Jack Ma, Gründer von Alibaba (NYSE:BABA), auf einer Wirtschaftskundgebung persönlich von Präsident Xi mit Handschlag begrüßt.
Alibaba: Vom globalen Vorzeigeunternehmen zur politischen Zielscheibe
Symbolik ist wichtig in China. Jack Ma und das von ihm gegründete Unternehmen Alibaba gilt als eines der wenigen chinesischen Unternehmen, die nach US-Standards bilanziert und eine eigene internationale Expansionsstrategie verfolgte. Die Unternehmenstochter für Zahlungsabwicklungen, Ants, sollte ausgegliedert und an die Börse gebracht werden. Doch wenige Tage vor dem IPO wurde der Prozess gestoppt und Jack Ma verschwand aus der Öffentlichkeit.
Als Gerüchte über seinen Tod die Runde machten, wurde ein Video veröffentlicht, in dem er kurz bestätigte, dass es ihm gut gehe, er sich aber aus dem Geschäft zurückgezogen habe. Es war offensichtlich, dass die kommunistische Partei Chinas eingegriffen und ihn kalt gestellt hat.
82 % runter, 82 % rauf – Was Präsident Xis Strategiewechsel für Investoren bedeutet
Nun beschwört Präsident Xi die kreativen Kräfte seines Landes und begrüßt auf der entsprechenden Kundgebung symbolträchtig Jack Ma. Damit wird nun wieder eine Wirtschaftsphase eröffnet, in der Unternehmen mit Hilfe von günstigen Krediten wirtschaftlichen Erfolg haben "dürfen".
Das wird natürlich positiv aufgenommen, die Aktie von Alibaba war seit seinem Verschwinden im Herbst 2020 um 82% gefallen. Seit Mitte Januar, seit sich der Strategiewechsel in der kommunistischen Partei und insbesondere bei Präsident Xi abzeichnete, stieg die Aktie um ... okay, das ist Zufall, 82% an.
Alibaba als West-Barometer? Warum Anleger je nach US-Präsident umschichten
Sie sehen: Wer die Wirtschaft in China verstehen möchte, muss tief in die Politik eintauchen. Für uns Investoren, die wir Unternehmen analysieren wollen und von Politik wenig, insbesondere von der Politik in China gar nichts verstehen, ist das nichts.
Wenn wir Alibaba als Barometer des Westens für China betrachten, weil kaum ein andere chinesisches Unternehmen so international aufgestellt ist, dann ist doch auffällig, dass westliche Anleger Alibaba zur Amtszeit des vermeintlichen China-Freundes Biden ausverkauft haben, und jetzt zum Amtsantritt des vermeintlichen China-Gegners Trump ansteigt. Komisch, oder?