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Kann nur die EZB Schwung zurück in die Märkte bringen?

Veröffentlicht am 05.05.2014, 11:43

Der Handel an den Börsen schien in der vergangenen Woche zeitweise fast komplett eingeschlafen zu sein. Am vergangenen Montag ging es im DAX noch munter hin und her und am Dienstag ein gutes Stück aufwärts, doch seitdem hatten sich die Handelsspannen extrem eingeengt. Ganz ähnlich sah es auch an den Devisen- (insbesondere im Euro) und den Rohstoffmärkten (Gold, Öl) aus.

Garanten für Volatilität verpuffen nahezu wirkungslos

Und dies, obwohl die so wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten und die US-Notenbankentscheidung am Mittwoch bzw. Freitag veröffentlicht wurden. Gewöhnlich sind diese Ereignisse immer Garanten für massive Kursausschläge, doch dieses Mal reagierten die Anleger kaum.

Überraschend positive Arbeitsmarktdaten ließen die Anleger kalt

Laut dem offiziellen Arbeitsmarktbericht vom Freitag wurden in den USA im April mit 288.000 so viele neue Stellen (ohne Landwirtschaft) geschaffen wie seit Januar 2012 nicht mehr. Analysten hatten zuvor nur mit maximal 210.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet.

neue Stellen ohne Landwirtschaft in den USA
(Quelle: Markt-Daten.de)

Die Arbeitslosenquote fiel überraschend stark von 6,7% auf 6,3% (Erwartung: 6,6%). Niedriger lag sie zuletzt im September 2008, kurz vor dem Untergang der Investmentbank Lehman Brothers, der den Höhepunkt der Finanzkrise einläutete.

Arbeitslosenquote in den USA
(Quelle: Markt-Daten.de)

Spekulationen um frühzeitigere Leitzinserhöhung belasteten die Märkte leicht

Obwohl die Daten so gut ausfielen, zeigten sich die Aktienmärkte wenig beeindruckt und am Ende eher belastet. Der Grund für die Kursverluste: Die starken Zahlen führten zu Spekulationen, wonach die amerikanische Notenbank Federal Reserve eventuell frühzeitiger den Leitzins anheben könnte.

Zumal die Währungshüter am Mittwoch die Anleihekäufe erneut um 10 Mrd. auf nun monatlich 45 Mrd. US-Dollar reduzierten und damit unbeirrt die Geschwindigkeit des Taperings beibehielten, obwohl das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal mit einem minimalen Plus von 0,1% quasi stagnierte.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA
(Quelle: Markt-Daten.de)

Die Geldpolitik der US-Notenbank Fed steht also auf Autopilot, und daher ist es den Anlegern wohl nicht mehr ganz so wichtig, wie die US-Arbeitsmarktdaten ausfallen, solange sie nicht grob von den Erwartungen abweichen.

Da die Zahl der neu geschaffenen Stellen laut dem ADP-Bericht innerhalb und laut dem offiziellen Arbeitsmarktbericht leicht oberhalb der Konsensschätzungen lag und auch die Reduzierung der US-Anleihekäufe in der Höhe so erwartet wurde, ließen sich die Anleger nicht aus der Reserve locken.

Kann die EZB den Märkten auf die Sprünge helfen?

Und so müssen die DAX-Investoren nun auf die Europäische Zentralbank (EZB) hoffen, die in dieser Woche tagt. In der jüngeren Vergangenheit wurde oft von „unkonventionellen Maßnahmen“ gesprochen, welche die europäischen Geldpolitiker gegen die Gefahr einer Deflation und zur stärkeren Ankurbelung der Wirtschaft beschließen könnten. Dies könnte die Seitwärtsphase in DAX & Co. zugunsten der Bullen beenden. Ansonsten wäre angesichts der Saisonalität (siehe „Gilt „Sell in may…“ in diesem Jahr wieder?“) auch wieder ein Kursrutsch denkbar.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus

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