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Kein einzelner Ölproduzent kann die Ölpreise aktuell antreiben. Hier ist der Grund

Veröffentlicht am 19.12.2019, 18:34
CL
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Für Ölhändler, die sich auf die Produktionsseite der Industrie konzentrieren, ist es immer ein ernstes Anliegen, die sogenannten Swing-Produzenten auszumachen, die normalerweise von einem Land identifiziert werden und in der Lage sind, den Preis von Rohöl nach oben oder unten zu schicken, wie es ihren Bedürfnissen passt.

Damit ein Swing-Produzent den Preis verändern kann, muss er entweder in der Lage sein, den Markt mit genügend zusätzlichem Öl zu überfluten, um ein Überangebot zu verursachen, oder die Produktion so stark zu drosseln, dass ein Unterangebot entsteht, oder zumindest bei den Spekulanten sich der Eindruck von Überfülle bzw. Verknappung breitmacht. Damit ein Swing-Produzent die Macht hat, die Preise nach oben zu treiben, darf es auf dem Weltmarkt keinen anderen Akteur geben, der über erhebliche Kapazitätsreserven verfügt, um den Unterschied auszugleichen.

Jetzt, als das neue Jahrzehnt näherrückt, gibt es keinen Swing-Produzenten. Das hat Folgen für den Markt:

Preisentwicklung der WTI-Futures

Saudi-Arabien: Der nahezu Swing-Produzent

Saudi-Arabien kommt einem Swing-Produzenten derzeit noch am nächsten. Derzeit ist das Königreich für knapp 10 Millionen Fass am Tag verantwortlich und kann bis zu 12 Millionen Fass am Tag oder mehr produzieren. Dies reicht aus, um die Preise auf den Weltmärkten fallen zu lassen.

Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass Saudi-Arabien die Produktion jetzt signifikant erhöht, da es die OPEC-Quoten einhalten muss. Eine Steigerung der Produktion ist nicht gut für seine Reserven, da das Land im Notfall immer genügend Kapazitätsreserven vorhalten möchte und im Moment keine niedrigeren Preise wünscht. Irgendwann könnte Saudi-Arabien seine Meinung ändern, insbesondere um Aramcos (SE:2222) Gewinne zu erhöhen.

Derzeit ist Saudi-Arabien nicht in der Lage, die Preise anzukurbeln. Natürlich kann es wie jeder Produzent seine eigene Produktion verringern, einstellen oder aussetzen. Saudi-Arabien ist in der praktischsten Position, um dies zu tun, da es das Geld nicht unbedingt sofort braucht. Im Falle das Saudi-Arabien die Produktion drastisch senken würde, um die Rohölpreise anzuheben, könnten jedoch andere Erzeuger wie die USA, Brasilien, Norwegen und vielleicht Kanada die Lücke füllen. Darüber hinaus würden einige der OPEC- und OPEC+-Partner Saudi-Arabiens bei ihren Quoten schummeln und überproduzieren, wenn die Gewinne zu verlockend wären.

USA: Größter Spieler, keine Synchronisation

Der andere Kandidat, der heutzutage oft als Swing-Produzent genannt wird, sind die USA. Während das Land mit 12,8 Mio Fass am Tag im November mehr Öl als jeder andere Staat produziert hat, kann es kein Swing-Produzent sein. Es gibt keine zentralisierte Produktionsrichtlinie, und einzelne produzierende Unternehmen würden die US-Kartellgesetze verletzen, wenn sie sich koordinierten. Daher kann die Produktion nicht synchron verringert oder erhöht werden, selbst wenn die einzelnen Unternehmen dies so wollten.

Manchmal scheinen die US-Produzenten gemeinsam zu handeln, weil sie alle auf die gleiche wirtschaftliche Situation reagieren, aber sie bilden keine Einheit und sie fungieren daher nicht als Swing-Produzent.

Die weltweite Ölförderung schwankt nach wie vor um die 100 Millionen Fass pro Tag. Eine signifikante Änderung dieser Zahl - nach oben oder unten - wird den Ölpreis bewegen. Händler und Marktbeobachter sollten jedoch nicht erwarten, dass ein einzelnes Land diese Änderung erreichen kann. Stattdessen sollten sie nach Veränderungen der Konjunkturdaten und des Marktes selbst Ausschau halten.

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