Als der DAX Mitte September auf über 9.800 Punkte stieg und viele schon wieder von Kursen oberhalb der magischen 10.000er-Marke sprachen, warnten wir vor einer erneuten Abwärtsbewegung. Wie sich aus heutiger Sicht zeigt, absolut zu Recht, denn der Index steht inzwischen rund 1.000 Punkte tiefer.
Keine Panik!
Auch jetzt möchten wir wieder mahnende Worte aussprechen: „Keine Panik!“ Der DAX ist auf unter 8.800 Zähler gefallen und schon spricht kaum noch jemand von neuen Höchstkursen. Stattdessen werden jetzt wieder primär die Crash-Propheten vor die Mikrofone gezerrt. Diese können dann stolz berichten, sie hätten die Kursrückgänge ja längst kommen sehen und nennen Kursziele von 7.500 Punkten und weniger. Dass sie zuvor die gesamte jahrelange Aufwärtsbewegung aufgrund ihres Pessimismus verpasst haben, wird natürlich gerne verschwiegen.
In fallenden Märkten defensiv, in steigenden aggressiv
Die Kunst an der Börse ist es, nicht nur ein oder zwei Mal in den vergangenen fünf Jahren richtig gelegen zu haben, sondern sowohl die Abwärts- als auch die Aufwärtsbewegungen möglichst präzise antizipieren und damit richtig nutzen zu können.
Mit dem „Geldanlage Premium Depot“ haben wir inzwischen bewiesen, dass wir nicht generell bullish oder bärisch sind, sondern uns den jeweiligen Marktsituationen anpassen können. Durch die Kursturbulenzen an den Börsen ist es auch in unserem Depot zu ordentlich Bewegung gekommen. Neu aufgenommen wurden kürzlich ein neuer Silber-Trade, ein zusätzlicher Öl-Long (WTI-Call), ein Vola-Trade, der von einer sinkenden Volatilität profitiert, und zwei Aktienpositionen. Aus dem Depot geflogen sind ein USD/JPY-Call (14,04% Gewinn nach 28 Tagen), ein EUR/USD-Inliner (8,70% Gewinn nach 13 Tagen) und ein S&P 500-Put (5,25% Gewinn nach 30 Tagen).
In fallenden Kursen günstig einkaufen, um in steigenden Gewinnen zu ernten
Wir wollen aber nicht verschweigen, dass unser Depot aufgrund der inzwischen stärkeren Long-Ausrichtung auch Federn lassen musste. Doch in bestehenden Depotpositionen fallen natürlich Verluste an, wenn man in sinkende Notierungen hinein zu möglichst günstigen Kursen ein Depot befüllt. Nur selten trifft man exakt das Kurstief.
Und niemand weiß, wie weit uns die aktuell fallenden Kurse noch führen. Wichtig ist nur, dass die Korrektur nicht allzu weit läuft und anschließend ein neuer Aufwärtstrend entsteht. Dann werden die gekauften Positionen und die, die zukünftig noch hinzukommen, viel Freude bereiten. Hoffen wir also, dass am Ende der laufenden und von uns erwarteten Korrektur auch die ebenso erwartete neue Aufwärtsbewegung kommt.
DAX-Korrektur – Der Grundstein für den Anstieg auf 14.100 Punkte
Der DAX hat inzwischen unser Kursziel erreicht. Wir waren davon ausgegangen, dass der Index wieder an das untere Ende seiner mehrmonatigen Seitwärtsrange (blaues Rechteck im folgenden Chart) zurückfällt und ein Niveau von 8.900 Punkten ansteuert.
Tatsächlich hat der Kurs am Freitag sogar unter 8.800 Zählern geschlossen und ist damit aus der Seitwärtsrange und dem seit Oktober 2011 (!) gültigen Aufwärtstrend herausgefallen (siehe roter Kreis im Chart). Damit besteht nun die Gefahr von noch deutlich tieferen Notierungen.
Doch selbst dies würde uns nicht in Panik versetzen. Denn vielleicht erinnern Sie sich noch an den folgenden Chart, den wir so schon mehrfach hier präsentiert hatten – zuletzt in den Ausgaben des Geldanlage-Briefs vom 10. und 17. August 2014. Auch damals drohte der DAX im Rahmen einer Korrektur aus der Seitwärtsrange und dem Aufwärtstrend herauszufallen (siehe auch Chart oben). Mit Blick auf den (folgenden) langfristigen Chart wäre damit ein Kursziel von bis zu 7.600 Punkten möglich, ohne dass das bullishe Elliott-Wellen-Bild zerstört werden würde.
Wir hätten es lediglich mit einer übergeordneten Welle 4 zu tun (roter Pfeil), die den vorangegangenen Aufwärtstrend (Welle 3) etwas korrigiert, damit den Markt bereinigt und so den Grundstein für die nächsten Aufwärtstrend (Welle 5, grüner Pfeil) legen könnte.
Diese Welle 4 müsste gemäß der Elliott-Wellen-Theorie in Form einer ABC-Korrektur ablaufen. Und damit kommen wir zu einem Chart, den wir ebenfalls in der Geldanlage-Brief-Ausgabe vom 10. August 2014 verwendet hatten:
Schaut man sich diesen DAX-Chart in der aktuellen Form an, dann müsste man lediglich die Wellen A, B und C etwas anders zählen, damit das obige langfrist-Szenario einer Welle 4 mit dem aktuellen Kursverlauf (siehe folgender Chart) harmonisiert.
Nachdem wir einen ersten Kursrutsch von rund 1.000 Punkten gesehen haben (Welle A), könnte die Gegenbewegung auf 9.800 Punkte die Welle B gewesen sein, auf die nun die Welle C mit einem Korrekturpotential auf bis zu 7.600 Punkte folgt. Wir rechnen allerdings eher damit, dass die Abwärtsbewegung oberhalb von 8.100 Punkten endet.
Fazit für unsere Investmentstrategie
Wir hatten für das „Geldanlage Premium Depot“ am 11. Juli sowie am 1. und 7. August jeweils eine DAX-Long-Position in fallende DAX-Notierungen hinein gekauft. Am 8. und 15. August sowie am 19. September (bei 9.800 DAX-Punkten) hatten wir diese in steigende Kurse hinein wieder veräußert, jeweils mit kleinen Gewinnen.
Kürzlich haben wir eine der drei DAX-Position zurück ins Depot geholt, bei einem DAX-Stand von 9.175 Punkten. Bleiben wir unserer bisherigen Strategie treu, so können wir nun noch zwei weitere DAX-Positionen hinzukaufen. Kommt es zu dem Szenario, wonach es im Rahmen der Elliott-Welle 4 zu Kursen von ca. 8.200 oder 8.100 Punkten kommt (roter Pfeil im zweiten Chart oben), so könnte man zum Beispiel bei 8.700 und bei 8.200 die beiden noch fehlenden DAX-Long-Positionen sehr billig zurückkaufen.
Ein vorsichtiger Einstieg in die Märkte macht sich bezahlt und sollte sich am Ende der Korrektur dann in einem neuen Aufwärtstrend auch in Form von Gewinnen auszahlen.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 12.10.2014)