Der Euro eröffnet heute (07.56 Uhr) bei 1,3570, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im europäischen Geschäft bei 1,3546 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98,42. In der Folge notiert EUR/JPY bei 133,55, während EUR/CHF bei 1,2345 oszilliert.
Der Begriff „enorme Fortschritte“, der von Seiten der beiden Parteien bezüglich des Haushaltsdisputs in den USA bemüht wurde, wirkt sich auf die Finanzwirtschaft und auch die Realwirtschaft entspannend aus. Bei der Kompromissfindung spielte der zuletzt dynamisch aufkommende Druck aus den maßgeblichen Gläubigerländern der USA, China und Japan, ebenso eine tragende Rolle als auch die Tatsache, dass das Bewusstsein global zunahm, dass die USA in leichtsinniger Art und Weise verantwortungslos mit dem Mandat der Weltleitwährung USD spielten. Die Dominanz der Innenpolitik gegenüber diesem für die USA elementaren außenpolitischen Thema impliziert losgelöst von dem potentiellen Kompromiss, dass die USA mittel- und langfristig mit dieser Rolle voraussichtlich überfordert sind.
Der in Rede stehende Kompromiss soll die Finanzierung der öffentlichen Haushalte bis Februar gewährleisten, um in der der Zwischenzeit ohne übermäßigen Zeitdruck Kompromisse in der Haushaltspolitik zu gewährleisten. Mithin deutet sich eine Beruhigung an, eine tragfähige langfristige Lösung ist aber unverändert nicht auf der Agenda. Mithin ist Zuversicht bezüglich möglicher temporärer Ruhe an dieser Front begründet, mehr jedoch nicht.
Die positive Reaktion an den Finanzmärkten sollte bei einer Kompromissfindung zunehmen. Ebenso eröffnete ein Kompromiss erhöhte Dynamik in der globalen Wirtschaft. Fakt ist, dass seit Frühjahr 2012 latent politische Risiken die Weltwirtschaft hemmen. Daraus resultiert nicht unerhebliche Untersättigung vor allen im Investitionszyklus und abgeschwächt auch im Lagerzyklus. Bei einer nachhaltigen Lösung (ab 12 Monaten für das Schuldenlimit) sollten Aufholeffekte in diesen beiden Zyklen die globale Konjunkturdynamik nachhaltig unterfüttern.
Der von Moody’s für die globale Wirtschaft erfasste „Survey of Business Confidence“ legte in der letzten Berichtswoche im aussagefähigen 4-Wochenschnitt von zuvor 28,7 auf 30,4 Punkte zu. Wir interpretieren den Anstieg der letzten Wochen einerseits als Beleg für die unterliegenden Kräfte der Weltwirtschaft (Untersättigung) als auch andererseits als Ausdruck, dass von den USA erwartet wird, der Verantwortung als Halter der Weltleitwährung gerecht zu werden.
Die Industrieproduktion der Eurozone setzte gestern unerwartet positive Akzente. Per Berichtsmonat August kam es zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 1,0%. Die Prognose lag bei 0,8%. Damit kam es per August 2012 zum höchsten Anstieg im Monatsvergleich seit mehr als zwei Jahren. Mehr noch wurde der Vormonatswert von zuvor -1,5% auf -1,0% revidiert. Ergo lag der positive Überraschungswert gegenüber der Prognose bei nicht unerheblichen +0,7%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang der Produktion um -2,1% (Prognose -2,4%) nach zuvor -1,9% (revidiert von -2,1%).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,3500 -30 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!