Mit der FOMC-Sitzung, einer Fülle von Konjunkturdaten und relevanten Unternehmenszahlen steht für die Märkte eine Super-Woche bevor. Der Höhepunkt ist die FOMC-Sitzung, auf der die Fed das Tempo der Zinserhöhungen voraussichtlich auf 25 Basispunkte reduzieren wird.
Meiner Meinung nach hat die Fed eine zu starke Lockerung der finanziellen Bedingungen zugelassen, und auch die Rohstoffpreise sind zu schnell gestiegen. Dies könnte in der gesamten Weltwirtschaft neue Inflationsimpulse auslösen. Wenn die Fed also nicht die Fehler der 1970er Jahre wiederholen will, muss sie einen Weg finden, die finanziellen Bedingungen wieder zu straffen. Dazu bedarf es einer sehr aggressiven Botschaft seitens der Fed.
Eine ganze Reihe von Konjunkturdaten werden am Dienstag veröffentlicht, angefangen bei den Arbeitskosten und dem Hauspreisindex. Am Mittwoch erhalten wir dann mit dem ISM-Bericht für das verarbeitende Gewerbe die ersten Inflationszahlen für Januar sowie am Nachmittag die offenen Stellenangebote und die FOMC-Sitzung. Zum Wochenabschluss stehen am Freitag der Arbeitsmarktbericht und der ISM-Dienstleistungsindex auf dem Programm.
Angesichts des derzeitigen Anstiegs der Kupferpreise könnten die ISM-Preise für die Industrie in den nächsten ISM-Berichten wieder ansteigen.
Am Donnerstagabend stehen dann die Zahlen von Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Apple (NASDAQ:AAPL) an und bilden damit den Höhepunkt der Berichtssaison. Die Zahlen für dieses Quartal enthielten die geringsten Umsatz- und Gewinnüberraschungen seit zwei Jahren.
Quelle: Bloomberg
Das erklärt, warum die Gewinnschätzungen für 2023 so drastisch fallen. Es geht nicht so sehr darum, dass die Gewinne schlecht ausfallen, sondern nur darum, dass sie nicht mehr wie früher nach oben überraschen, was uns sagt, dass die Erwartungen für 2023 zurückgeschraubt werden müssen.
Meiner Meinung nach steigen die Kurse vor allem wegen der Effekte am Optionsmarkt. Bei den wichtigsten Börsenindizes zeichnet sich eine Art Gamma-Squeeze ab. Die implizite Volatilität einer einwöchigen S&P 500-Option mit einem Delta von 50 ist zusammen mit dem S&P 500 gestiegen. Normalerweise bewegen sie sich gegenläufig. Wenn beide gleichzeitig ansteigen, deutet dies in der Regel auf einen Gamma-Squeeze hin. Denn dann kommt es durch fieberhafte Call-Käufe zu einer höheren impliziten Volatilität.
S&P 500
In der Regel enden diese Gamma-Squeezes, wenn der Kauf eines Calls zu teuer wird und sich der Trade nicht mehr lohnt. Dies könnte am Freitag der Fall gewesen sein, als der Markt zum Ende der Handelssitzung hin ziemlich stark abverkauft wurde. Sollte der S&P 500 nachhaltig unter seine obere diagonale Unterstützung rutschen, drohen dem Leitindex wohl weitere Verluste in Richtung 4.000.
VIX/VVIX
Darüber hinaus ist ein Anstieg des VVIX zu beobachten, der die implizite Volatilität des VIX misst. Beginnt der VVIX vor dem VIX zu steigen, kann dies ein Frühindikator für einen höheren VIX sein
Dow
Darüber hinaus zeigt sich im Dow Jones nach wie vor ein Diamant-Umkehrmuster, das auf eine Abwärtsbewegung hindeutet
Zinssätze
Wenn die US-Notenbank tut, was sie tun sollte, und sich gegen die Lockerung der finanziellen Bedingungen stemmt, sollten wir höhere Zinsen sehen. Die 10-jährige Rendite ist erfolgreich von ihrem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt abgeprallt und bildet anscheinend einen bullischen Wimpel, der zu einem Ausbruch der Zinsen und einer Rückkehr über 3,7 % führen könnte.
Apple
Für Apple erwarten die Analysten kein herausragendes erstes Quartal. Sie rechnen mit einem Gewinnrückgang von 7,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und einem Umsatzrückgang von 1,9 %. Außerdem sieht es so aus, als sei die Aktie überkauft, immerhin nähert sich der RSI der Marke von 70. Die letzten Male, als dies der Fall war, markierte dies ein kurzfristiges Hoch bei der Aktie des iPhone-Bauers
Amazon
Das große Thema bei den Amazon-Zahlen ist AWS, insbesondere angesichts der schwachen Azure-Prognose von Microsoft (NASDAQ:MSFT). AWS dürfte im vierten Quartal einen Umsatz von 21,7 Milliarden Dollar erwirtschaften, was einem Wachstum von 23,8 % entspricht. Für das erste Quartal schätzen die Experten den Gesamtumsatz des E-Commerce- und Cloud-Spezialisten auf 116,4 Milliarden Dollar. Das große Problem für Amazon ist derzeit, dass es sich ebenfalls einem überkauften Niveau nähert, mit einem Widerstand um 103,50 Dollar.