an den Aktienmärkten sind inzwischen klare korrektive Tendenzen erkennbar. Der DAX ist aus seiner Ende Mai begonnenen Seitwärtsrange nach unten ausgebrochen. Der EuroStoxx50 hat vom Hoch letzter Woche Donnerstag bereits 3,3 Prozent verloren. Lediglich die US-Indizes können sich nach wie vor deutlich besser halten. Doch auch hier zeigen sich inzwischen Anzeichen einer Ermüdung.
Welt-Zentralbank warnt vor neuer Blase
Derweil mehren sich die Stimmen, die vor neuen Blasen warnen. Und diese mahnenden Worte kommen nicht von irgendwem, sondern von Seiten renommierter Stellen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat jüngst die illustre Runde der prominenten Warner betreten.
Die BIZ ist quasi die Zentralbank der Zentralbanken und glaubt, ausgelöst werden könnten neue Turbulenzen auf den Finanzmärkten durch eigentlich als eher konservativ geltende Großinvestoren wie Pensionsfonds oder Vermögensverwalter. Denn diese seien angesichts der weltweit niedrigen Zinsen immer höhere Risiken eingegangen, weil sie teils garantierte Erträge erwirtschaften müssen.
Geringe Volatilität erneut als Warnsignal bezeichnet
Insbesondere die geringen Schwankungen an den Weltmärkten seien ein Warnsignal. In diesem Zusammenhang verweisen wir gerne auf unsere Analyse vom 01. Juni, in der wir bereits berichteten, dass auch der Präsident der New Yorker Notenbank, William Dudley, die geringen Kursschwankungen an den Börsen thematisiert hatte. Ihn mache ebenfalls die ungewöhnlich niedrige Volatilität „ein bisschen nervös“, schrieben wir.
Minus beim US-BIP von 2,9 Prozent ließ die Märkte völlig kalt
Als höchst verdächtig sollte man vor diesem Hintergrund wohl auch die Marktreaktionen zur Bekanntgabe des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) sehen. Denn dass es hier zu einem Minus von 2,9 Prozent im ersten Quartal 2014 gekommen war, ließ die Börsen völlig kalt.
Das mag daran liegen, dass die Delle im Wachstum auf den kalten Winter geschoben und zudem Stück für Stück nach unten hin angepasst wurde, womit man den Märkten die Wahrheit scheibchenweise präsentierte.
Zunächst hatte das US-Handelsministerium für das erste Quartal 2014 nämlich ein Miniplus von 0,1 Prozent verkündet. In der zweiten Schätzung folgte dann eine Abwärtsrevision auf minus 1 Prozent. Erst in der dritten Veröffentlichung wurde dann der Rückgang um 2,9 Prozent gebeichtet.
Dies war dann nicht nur das erste Minus seit dem ersten Quartal 2011, sondern auch zugleich der stärkste Rückgang seit Anfang 2009. – Negative Marktreaktionen: Fehlanzeige. Die Argumentation dazu: Das winterwetterbedingte Minus würde mit einem positiven BIP im zweiten Quartal wieder aufgeholt. Dies bleibt abzuwarten.
Kurse können nicht ewig von der Realwirtschaft abweichen
Wie wir bereits in der Ausgabe des „Geldanlage-Brief“ am vergangenen Mittwoch haben durchleuchten lassen, sehen wir einen Großteil der aktuellen Kursentwicklungen nicht mehr als fundamental untermauert an. Stattdessen sind inzwischen Untersuchungen zufolge zum Beispiel fast 70% des Kursanstiegs an den Aktienmärkten rein liquiditätsgetrieben. Die Kurse können sich aber nicht ewig von der Realwirtschaft abkoppeln. Eine Korrektur wäre daher mehr als gesund.
Willkommene Korrektur
Uns wäre diese bereinigende Kursbewegung herzlich Willkommen. Nachdem wir in unserem Börsendienst „Geldanlage Premium Depot“ bereits vor einiger Zeit aus dem aus dem Depot geflogen sind, würden wir von fallenden Kursen überproportional profitieren. Der kontinuierliche Abbau von Long-Positionen hätte sich dann voll bezahlt gemacht.
- DAX-Long-Trade (am 16. Mai mit +20,43% Gewinn) verabschiedet haben und seitdem
- der Nikkei-Long (am 27. Mai mit +10,00%),
- die Aktien von C.A.T. oil (3. Juni, +40%) und
- der Deutschen Telekom (23. Juni, +19,55%) sowie
- am Mittwoch dieser Woche (25. Juni, -8,12%) auch noch das Zertifikat auf den DAXGlobal BRIC-Index
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 29.06.2014, Autor: Sven Weisenhaus)