Kupfer- und Goldproduzent PanAust profitiert von Asset-Verkäufen der Maj

Veröffentlicht am 19.08.2014, 13:58
Dass die Großen der Bergbaubranche Assets abstoßen, um ihr Portfolio zu verschlanken, ist für kleinere Rohstofffirmen immer wieder eine Quelle des Wachstums. Und so ist es auch dieses Mal, da die Branchen-Majors sich auf ihre hochgradigen Projekte konzentrieren und neue Investitionen vermeiden.

Ein australisches Unternehmen, das von diesem Trend profitiert, ist der in Laos aktive Gold- und Kupferproduzent PanAust (WKN 873086 / ASX PNA). PanAust macht sich die Abneigung von Glencore Xstrata (WKN A1JAGV) zunutze, neue Minen nur um des Wachstums willen zu entwickeln. Bei dem in diesem Fall abgestoßenen Asset handelt es sich um die Kupfer- und Goldlagerstätte Frieda River, eines der größten, nicht entwickelten Vorkommen der beiden Metalle mit 10 Mio. Tonnen Kupfer und 16 Mio. Unzen Gold.

Vor der Übernahme durch Glencore hatte Xstrata eine groß angelegte Entwicklung geplant, die 6 Mrd. USD kosten sollten. Doch Glencore wollte davon nichts hören, sodass man vergangenes Jahr einen Deal abschloss, der PanAust einen Anteil von 80% an Frieda River für geradezu mickrige 75 Mio. USD einbrachte. 25 Mio. Dollar davon muss PanAust bei Abschluss zahlen, den Rest im Dezember 2015. Hinzu kommt eine Royalty-Zahlung von 2%, die aber auf 50 Mio. USD begrenzt ist. Damit ist dieser Deal die billigste Kupfertransaktion seit Januar 2001. Umgerechnet zahlt PanAust nämlich nur 0,30 USD pro Pfund Kupfer.

Es gibt aber auch einige gute Gründe für diesen „Schnäppchenpreis“. Bei Frieda River handelt es sich um eine nicht entwickelte Ressource ohne (veröffentlichte) Reserven und das Projekt liegt in Papua Neu Guinea. Und dann ist die Frage, wie man die Entwicklung finanziert bekommt. Allerdings plant PanAust einige Nummern kleiner als ehemals Xstrata und entwirft ein kleineres Projekt mit Kosten von “nur“ 1,6 Mrd. USD. Damit könnte man auf Frieda River eine jährliche Produktion von 100.000 Tonnen Kupfer und 160.000 Unzen Gold errichten. Und das wäre auf jeden Fall noch eine signifikante Mine.

Nachdem Glencore nun die Las Bambas-Kupfermine verkauft und damit die chinesischen Kartellbehörden zufriedengestellt hat, ist jetzt auch der Weg für die Frieda River-Transaktion frei.

Die Analysten der UBS bewerten Frieda River nun mit 1 Mrd. USD und den 80%igen Anteil von PanAust damit mit 800 Mio. USD. Allerdings sehen sie angesichts des Risikos den Wert des PanAust-Anteils bei 240 Mio. Dollar oder 41 Cent je Aktie. Das stützt die Festlegung des Nettobarwerts (Net Present Value oder NPV) bei 2,73 Dollar pro Aktie. Evans & Partners bewertet Frieda River mit knapp unter 1 Mrd. USD und weist darauf hin, dass, wenn nur die Hälfte des Wertes von PanAusts Anteil in die Bewertung des Unternehmens einfließt, der NPV um 53 Cent auf 2,79 Dollar pro Aktie steigt.

UBS und Evan & Partners bewerten PanAust damit deutlich höher als den heutigen Schlusskurs der Aktie von 2,35 AUD. Das kommt PanAust sehr gelegen, denn die Guangdong Rising Assets Management (GRAM), die 22% an dem Unternehmen hält, denkt immer noch über ein Übernahmeangebot für den Rest des Unternehmens nach.

PanAust hatte im Mai öffentlich gemacht, dass man ein Übernahmeangebot von GRAM zu 2,30 AUD pro Aktie abgelehnt hatte. Gleichzeitig gewährte man GRAM Zugang zu Due Diligence-Informationen, um eventuell das Angebot nachzubessern. Seitdem war in dieser Hinsicht nichts mehr zu hören.

Wenn man bedenkt, dass PanAust vor dem Angebot von GRAM bei 1,58 AUD je Aktie gehandelt wurde, ist offensichtlich, dass der nächste Schritt von GRAM entscheidend für die kurzfristige Kursentwicklung von PanAust ist. Sollte man sich entscheiden, die Übernahmepläne aufzugeben, wäre das Abwärtspotenzial nun zumindest durch den neu hinzugekommenen Wert des Frieda River-Projekts etwas geringer. Und sollte GRAM eine Übernahme anstreben, wurde die Latte gerade höher gelegt.

Die Analysten von Canaccord jedenfalls gehen davon aus, dass nun, da die Unsicherheit um den Frieda River-Deal vom Tisch ist, die Wahrscheinlichkeit einer formellen Offerte von GRAM gestiegen ist. Die Experten glauben ohnehin, dass es Frieda River war, dass GRAM veranlasste, sich zu bewegen und nicht die Aktivitäten von PanAust in Laos. Allerdings sieht Canaccord vom aktuellen Kurs aus nur geringes Aufwärtspotenzial, da das Kursziel der Experten bereits bei 2,50 AUD liegt.

PanAust wird seine Halbjahreszahlen am Donnerstag vorlegen und es könnte sein, dass GRAM Die Gelegenheit nutzt, sich zu entscheiden.


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