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Lithium: Chiles Verstaatlichung wird zum Turbo für Kanada, Australien und Co

Veröffentlicht am 08.05.2023, 07:59
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Chiles Pläne zur Verstaatlichung des Lithiumsektors könnten den Anteil des Landes an der Weltproduktion auf 12 % sinken lassen. Das Kapital sucht sich bereits andere Wege und nimmt Hartgesteinsprojekte in Kanada und Australien in den Blick. Global Lithium CEO Joe Lowry sieht die chilenische Politik einen Elfmeter verschießen.

Die chilenische Regierung um Präsident Gabriel Boric hat angekündigt, den Lithiumabbau im Land zu verstaatlichen. Fortan soll ein staatliches Unternehmen 50,1 % der Anteile an Lithiumproduzenten halten. Viel mehr Details sind noch nicht bekannt – die bereits bekannten Pläne haben in der Branche jedoch bereits für viel Kritik gesorgt.

Die chilenischen Pläne mit all ihren Unsicherheiten könnten für andere Standorte zum Turbo werden – insbesondere für Kanada. Dies meint unter anderem der seit Jahrzehnten im Lithiumsektor tätige Präsident von Global Lithium LLC Joe Lowry.

Lithium: Kanada wird zum "Australien Nordamerikas"

Lowry glaubt, dass "Kanada mit seinen riesigen Lithiumvorkommen im Hartgestein das Australien Nordamerikas in Bezug auf die Lithiumversorgung" werde. Dies gehe zulasten der Potenziale in Chile. Je mehr Kapital in Nordamerikas Lithiumindustrie investiert werde, desto schlechter für das südamerikanische Land.

Tatsächlich ist für die kommenden Jahre schon allein aufgrund des starken Aufwuchses der Projekte von einer deutlich steigenden Produktion in Kanada auszugehen. Laut "Mining Intelligence" zählt das Land mehr als 40 Lithiumprojekte in verschiedenen Entwicklungsstadien, aber nur über zwei aktive Minen – die North American Lithium (NAL) von Sayona Mining (WKN: A1W2HT, ISIN: AU000000SYA5) in Quebec und die Tanco-Mine der Sinomine Resource Group in Manitoba.

Dabei habe Chile natürliche Vorteile. Es verfüge nicht nur über große Reserve mit hoher Lithiumkonzentration, sondern biete Produzenten auch geographische Vorzüge. Die Atacamawüste sei "die trockenste Wüste der Welt, in der Verdunstungsteiche am besten funktionieren".

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Der Markt bleibt trotz hoher Wachstumsraten angespannt

Lowry zufolge wird das Angebot an Lithium weiter knapp bleiben, auch wenn sich das Batteriemetall aus einer Nische hin zu einem bedeutenden Rohstoffmarkt entwickelt hat. 1990 belief sich das Marktvolumen noch 200 Millionen USD. Im Jahr 2015 war es 1 Milliarde USD, heute 40 Mrd. US-Dollar, rechnet der CEO vor.

Trotz des Wachstums und trotz der weiterhin hohen Investitionen von Regierungen und Autoherstellern werde das Angebot die Nachfrage jedoch nicht decken. Chile sei deshalb "in einer großartigen Position für mindestens zwei Jahrzehnte". Es müsse aber auf die Investoren eingehen und Details zu den Plänen nennen, die dann auch für die anderen Beteiligten funktioniert müssten.

Mit der richtigen Politik könne Chile die 2018 an Australien verlorengegangene Führungsposition auf dem Lithiummarkt zurückgewinnen. Die letzten Jahre zeigten aber auch, wie wichtig privates Kapital und ein funktionierender Regulierungsrahmen seien.

"Wenn Sie bis Anfang 2016 zurückgehen, hatte Australien nur eine Lithiummine in Betrieb, während Chile der weltweit dominierende Produzent war. All das hat sich in den letzten fünf bis sieben Jahren gedreht."

Albemarle (NYSE:ALB) und SQM stehen vor geographischer Diversifizierung

Die Politik von Gabriel Boric erinnert Lowry eher an Bolivien und Mexiko, die als bergbau- und investorenfeindlich gelten und Projekte durch massive staatliche Kontrollen abschreckten. China habe zwar weiterhin Interesse insbesondere an Bolivien. "Aber ist es das, was Chile will?"

Die beiden größten Lithium Produzenten weltweit – Albemarle (WKN: 890167, ISIN: US0126531013) und SQM (WKN: 895007, ISIN: US8336351056) – sind beide stark in Chile involviert. Insbesondere SQM treffen die Pläne hart. Das Unternehmen muss sich möglicherweise auf die Nachverhandlung einer bis 2030 laufenden Lizenz einlassen, um spätere Lizenzen nicht zu gefährden.

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Beide Unternehmen verfolgen Pläne zum Aufbau von Produktionsstätten in anderen Ländern – insbesondere in Australien. Dort treibt SQM das Hartgesteinsprojekt Mt. Holland mit dem lokalen Lithiumkonglomerat Wesfarmers voran. Albemarle will sich in Down Under mit der Übernahme von Liontwon Resources stärker positionieren.

Prognose: Hartgestein statt Sole

Die regulatorischen Unsicherheiten in Chile, Bolivien und Mexiko werden laut Michael Schmidt, Senior Analyst der Deutschen Rohstoffagentur, Auswirkungen auf die Art der Lithiumgewinnung haben. Schmidt schätzt, dass im Jahr 2030 rund 63 % des weltweiten Lithiumangebots aus Hartgestein und nicht aus Soleprojekten gewonnen werden.

Analysten von Fastmarkets haben Zweifel an der durch die chilenische Politik erhofften Partizipation am expandierenden Lithiummarkt. Fastmarkets geht davon aus, dass der Marktanteil Chiles an der Produktion von knapp einem Drittel auf lediglich 12 % schrumpfen könnte.

Neben regulatorischen Unsicherheiten trägt der der Widerstand von Umweltschützern insbesondere in der Atacamawüste zu den Schwierigkeiten in Chile bei. Die Realisierung von Projekten wird dadurch noch langwieriger.

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