Der Westen benötigt große, kosteneffektive Lithiumprojekte, um China im Bereich der Batterieproduktion die Stirn bieten zu können. Solche Projekte gibt es – in Europa ebenso wie in Nordamerika.
Shanthar Pathmanathan, CEO des Lithiumexplorers Chariot Corp, strahlt Optimismus aus. "Es fließen jetzt erhebliche Mittel in die nachgelagerten Komponenten des Sektors, von der Herstellung von Batterien und Batteriechemikalien bis hin zu Investitionen in Milliardenhöhe in Unternehmen für Ladeinfrastruktur".
Was Pathmanathan meint: Die Infrastruktur, die effektiv Nachfrage nach Lithium produzieren wird, wächst in den USA schnell. Auch deshalb wird die Nachfrage nach dem Batteriemetall förmlich explodieren: Bis 2030 wird sich die Batterieproduktionskapazität in den USA im Vergleich zu 2022 voraussichtlich verzehnfachen müssen.
Lithiumexplorer wie Chariot müssen sich deshalb wenig um den Verkauf des Lithiums sorgen, das auf den derzeit explorierten Projekten irgendwann einmal produziert wird.
Niedrige Lithiumpreise: Ein vorübergehendes Phänomen
Im Moment scheint dieser Befund zu überraschen, sind die Lithiumpreise doch regelrecht in den Keller gerauscht. Der Preisverfall ist auf das rasant hochgefahrene Angebot und die hinter den Erwartungen zurückbleibende Nachfrage nach EVs zurückzuführen. Doch die meisten Fachleute sind sich sicher: Die gegenwärtige Marktsituation ist vorübergehender Natur.
Schon bald wird die weltweite Nachfrage nach Lithium das Angebot übersteigen – und zwar dauerhaft und langfristig. Besonders große Unterversorgung droht in westlichen Ländern: Ein großer Teil des Angebots wird durch China dominiert. Westliche Regierungen und Unternehmen versuchen, sichere Lieferketten aufzubauen und die Abhängigkeit von der Volksrepublik zu reduzieren.
Klar ist: Es braucht viel mehr Greenfield-Projekte, um die Lithiumnachfrage zu decken. Auf den reißenden Absatz der Zukunft hat sich das Management von Chariot Corp seit der Gründung des Unternehmens vorbereitet.
Chariot und Lithium Americas (NYSE:LAC): Die "Großgrundbesitzer" der McDermitt Caldera
Chariot ist der zweitgrößte Landbesitzer in der McDermitt Caldera nach Lithium Americas. Die McDermitt Caldera liegt im Grenzgebiet der US-Bundesstaaten Nevada und Oregon. Die Gegend wurde durch einen prähistorischen Supervulkan erschaffen, der einst 1.000 km³ Asche in die Luft blies.
Die vulkanische Aktivität ließ Seesedimente zurück, in denen heute die größten bislang entdeckten Lithium-Mineralressourcen der USA lagern. Das Gesamtvorkommen wird auf mehr als 40 Millionen Tonnen Lithiumäquivalent geschätzt. Attraktiv sind aus bergbautechnischer Sicht die hohen und oberflächennahen Gehalte: Oberflächenproben ergaben bis zu 3.865 ppm Li, wobei 20 Proben über 1.000 ppm Li lagen.
Interessant im Hinblick auf den Wettbewerb mit China sind die Kosten. Lithium Americas hat für Thacker Pass bereits eine Machbarkeitsstudie angefertigt. Diese taxiert die Betriebskosten pro Tonne Lithiumcarbonat auf 6.743 USD. Diese Kosten lassen nach der allseits erwarteten Normalisierung der Lithiumpreise genügend Spielraum für Amortisation und Gewinn. Lithium Americas etwa könnte der Machbarkeitsstudie zufolge die veranschlagten Kapitalkosten in weniger als 3,5 Jahren verdienen.
Chariot besitzt mit "Resurgent" ein 1450 Claims umfassendes Lithiumprojekt inmitten der McDermitt Caldera. Eine Machbarkeitsstudie gibt es für das Projekt noch nicht. Die Experten von Chariot aber machen Hoffnung auf Ähnlichkeiten im Hinblick auf die Geologie.
Thacker Pass, Resurgent und Co: Geologisches Potenzial für Großprojekte
Resurgent East etwa enthält die gleichen Grabensedimente wie die Lagerstätte Thacker Pass von Lithium Americas (MRE von 19,1 Mt LCE mit 1.334 ppm Li COG). Das Ablagerungsmodell von Thacker Pass bietet den Chariot Geologen zufolge ein Analogon für die Lithiummineralisierung bei Resurgent East.
Resurgent North dagegen wird als geologische Erweiterung der angrenzenden McDermitt-Lagerstätte von Jindalee Resources betrachtet (MRE von 21,5 Mt LCE mit 1.000 ppm Li COG). Die höchste Oberflächenprobe ergab 3.865 ppm Li (und damit mehr als das Dreifache des typischen Lithium Tonstein MRE Cut-off-Gehalts).
"Der Mineralisierungstyp bietet das Potenzial für eine Produktion im großen Maßstab und über lange Zeiträume", erläutert Chariot Corp die Erwartungen an Resurgent näher. Moderate Kosten, große Maßstäbe, lange Zeiträume: Das sind die Zutaten, die es im Wettbewerb mit China braucht.
Das belegt auch ein Blick auf die Pläne von Lithium Americas. Thacker Pass soll zunächst 40.000 Tonnen Lithiumcarbonat in Batteriequalität pro Jahr produzieren. In Phase-2 soll die Produktion auf 80.000 Tonnen verdoppelt werden.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden laut Adamas Intelligence weltweit 408.214 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) in den Batterien neu verkaufter Elektrofahrzeuge auf die Straßen gebracht, was einer Steigerung von 40 % (oder 115.804 Tonnen) gegenüber 2022 entspricht.
Lithiumnachfrage: Der Westen braucht viele Projekte weltweit
Dies zeigt: Es braucht viele Projekte in der Größenordnung von Thacker Pass, um mit der wachsenden Nachfrage Schritt zu halten. Lagerstätten mit Potenzial für solche Projekte gibt es – und zwar nicht nur in der McDermitt Caldera.
Der Rohstoffriese Rio Tinto (LON:RIO) (Marktkapitalisierung: 105 Mrd. EUR) etwa arbeitet am Jadar-Projekt in Serbien. Die geschätzte jährliche Produktion nach der – bislang nicht datierten – Fertigstellung: 58.000 Tonnen Lithiumcarbonat. Großunternehmen wie Rio Tinto und Lithium Americas mit Jadar und Thacker Pass dürften für die westliche Lithiumversorgung langfristig entscheidend sein.
Doch auch kleinere Explorationsunternehmen wie Chariot – das an der Börse mit derzeit gerade einmal 8 Millionen EUR bewertet wird – spielen eine entscheidende Rolle. Die weniger risikoscheuen Investoren dieser Akteure wagen sich an die Exploration von Greenfield-Projekten in frühen Stadien. Nur durch ausreichende Exploration solcher Projekte kann sich die westliche Lithiumnachfrage in Zukunft überhaupt decken lassen.
Wyoming: Geologie ermöglicht kompetitive Lithiumprojekte
Chariot ist auf der Suche nach Lithium deshalb nicht nur in der McDermitt Caldera, sondern auch in Wyoming aktiv. Zum Portfolio in diesem Bundesstaat gehört unter andere das Black Mountain-Projekt. Während in der McDermitt Caldera in Tonerde nach dem Batteriemetall gesucht wird, stehen in Wyoming Hartgesteinsprojekte auf dem Plan.
Auch bei diesen Projekten legte das Geologen-Team des Explorers von Beginn an größten Wert auf Parameter, die später über die Wettbewerbsfähigkeit entscheiden können. "Black Mountain hat frisches Spodumen an der Oberfläche und wir haben hochgradiges Lithium in nur 1,83 m Tiefe unter der Oberfläche durchschnitten", erläutert Pathmanathan.
Wyoming ist mit seiner Bergbautradition und der geringen Bevölkerungsdichte ein hochinteressanter US-Bundesstaat, der sich zu einem bedeutenden Lithium-Produktionszentrum entwickeln kann, da die Geologie mit einer minimalen Deckschicht belegt und das Hügel- und Präriegelände ist für Bergbau kostengünstig ist.