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Öl/Zins: „Think twice!“ - Putin konziliant – USA/China kontrovers

Veröffentlicht am 19.03.2021, 09:50
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1918 (06:03 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1903 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.73. EUR-CHF oszilliert bei 1,1051.

Die freundliche Verfassung an den Aktienmärkten als Konsequenz der ultralockeren Fed-Politik, flankiert von den ultralockeren Politiken der EZB, der BoJ und der BoE, hatte nur eine zeitlich begrenzte Wirkung. Zügig setzten dann nach neuen historischen Höchstmarken Gewinnmitnahmen ein. 

Entscheidender Hintergrund war der Zinsanstieg am Kapitalmarkt. Die Spekulation auf steigende Kapitalmarktzinsen setzte im Tagesverlauf erneut ein. In der Folge legte der Zins der US-Treasuries mit 10-jähriger Laufzeit auf bis zu knapp 1,75% zu (aktuell 1,693%).

Es gibt zwei wesentliche Wirkkanäle für die Wahrnehmung der Risiken und Chancen am Kapitalmarkt. Es ist einerseits das Konjunkturbild und andererseits das Szenario der Inflationserwartungen.

Bezüglich der Inflationserwartungen gab es gestern eine bemerkenswerte Marktbewegung. Der Ölpreis stürzte in der Spitze um mehr als 8% (Brent) ab. Auslöser, aber nicht notwendigerweise Ursache, waren höher als erwartete US-Rohöllagerbestände (volatile Wochendaten). 

Da der Inflationsdruck in den letzten Monaten maßgeblich mit Energiepreisen korreliert war und ist, sollte die gestrige Bewegung nicht kleingeschrieben werden. Man kann diese Entwicklung im Kontext mit der aktuellen Verbalakrobatik als auch der klar definierten Ausrichtung der Zentralbankpolitiken der Federal Reserve, der EZB, der Bank of England und der Bank of Japan diskontieren.

Man kann, man muss nicht. „Think twice!“  

Die US-Regierung sucht offensichtlich Konflikte, aus innerer stärke oder Schwäche?

USA aggressiv - Putin konziliant:

Der Streit zwischen Russland und den USA verschärft sich. Nachdem US-Präsident Biden Staatschef Putin als Killer bezeichnete, ihn als seelenlos titulierte und Russland Konsequenzen androhte, kündigte die russische Regierung eine Überprüfung der Beziehungen zu den USA an. 

Putin entgegnete im russischen Fernsehen, er wünsche Biden Gesundheit. Menschen neigten dazu, andere so zu sehen, wie sie sich selbst sehen. Putin sagte, Russland wolle weiter mit den USA zusammenarbeiten, aber zu Bedingungen, die zum Wohle Russlands seien. Putin bot Biden eine TV-live-Diskussion vor der Weltgemeinschaft an.

Das Verhalten Moskaus darf im Vergleich zum Verhalten Washingtons als staatsmännisch, wohlerzogen, konziliant und konstruktiv bezeichnet werden. 

Es ist nicht von historisch einmaligen diplomatischen Ausfällen geprägt, deren sachlicher Hintergrund einmal mehr unbewiesene Behauptungen darstellen.

Das Wissen um den Trackrecord des Wahrheitsgehalts mannigfaltiger US-Behauptungen zur Rechtfertigung internationaler Rechtsbrüche (diplomatischer lässt sich das nicht ausdrücken), die nicht rechtlich verfolgt wurden, wird vorausgesetzt. 

USA/China kontrovers

Diplomaten beider Regierungen haben sich scharfe Vorwürfe gemacht. US-Außenminister Blinken und der nationale Sicherheitsberater Sullivan eröffneten ihr Treffen mit Chinas Diplomaten Jiechi und Staatsrat Yi in Anchorage (Alaska). Vor laufenden Kameras fand die Kontroverse zwischen den Vertretern beider Länder statt. 

Blinken äußerte Besorgnis über die Handlungen Chinas in Xinjiang, in Hongkong, gegenüber Taiwan als auch bezüglich angeblicher Cyberangriffe auf die USA (was machen die USA/Snowden?). Diese Aktionen bedrohten die regelbasierte Ordnung, die die globale Stabilität aufrechterhielte. 

Yang kritisierte die schwächelnde Demokratie der USA, die schlechte Behandlung von Minderheiten sowie ihre Außen- und Handelspolitik. Die USA missbrauchten Begriffe, wie den der „Nationalen Sicherheit“, um den Handelsaustausch zu behindern und einige Länder anzustiften, China gegenüber eine feindliche Haltung einzunehmen. 

Der Auftakt war unüblich für derartige Gesprächsformate. China versteht sich in diesem Format, das von den USA initiiert wurde, definitiv nicht als Juniorpartner.

Interessant ist aus meiner Sichtweise, dass die USA seit Jahren die regelbasierte Ordnung vor dem Hintergrund des beliebigen Einsatzes des politischen Instruments der „Gefährdung der nationalen US-Sicherheit“, das rechtlich nicht definiert ist(!), angreift und unterminiert. Sich jetzt als Verteidiger dieser Ordnung aufzuspielen, ist eine Beleidigung jedweden Erinnerungsvermögens im Rest der Welt! 

Der neuerliche Eingriff (gestern) in die deutsche Souveränität mit der Aufforderung, North-Stream II“ sofort zu stoppen, der einer Drohung nahekommt, liefert anekdotische Evidenz, dass die US-Regierung genau die Ordnung nicht anerkannt, die sie vorgibt, zu verteidigen. 

Das Maß ist voll, denn das US-Verhalten nicht nur gegenüber Deutschland ist mehr als anmaßend, da es eine brachiale Unterordnung unter US-Interessen losgelöst jeder Demokratie und Souveränität einfordert! So etwas ist als totalitär zu klassifizieren!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Positive Lohnentwicklung, Auftragsbestand in D „spitze“


Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Januar in der saisonal bereinigten Fassung einen Überschuss in Höhe von 24,2 Mrd. Euro nach zuvor 27,50 Mrd. Euro aus.

Die Löhne nahmen im 4. Quartal 2020 im Jahresvergleich um 3,5% nach zuvor 2,2% zu. Die Lohnkosten stiegen im Jahresvergleich um 3,0% nach zuvor 1,6%.

Der Auftragsbestand der deutschen Industrie stieg per Januar den 8. Monat (Monatsvergleich +0,8%) in Folge zu und liegt nun 5% höher als zu Beginn der Corona-Krise.

UK: Zentralbank mit ruhiger Hand

Erwartungsgemäß hat die Bank of England den Leitzins unverändert bei 0,10% belassen. Auch das Interventionsvolumen am Kapitalmarkt wurde nicht verändert. 

Laut GfK verbesserte sich die Stimmung der Verbraucher per Berichtsmonat März. Der Index legte von -23 auf -16 Punkte zu (Prognose -20).

USA: Philadelphia in bester Stimmung seit 1973!

Die Arbeitslosenerstanträge stiegen per Berichtswoche 13. März 2021 im Wochenvergleich unerwartet von zuvor 725.000 (revidiert von 712.000) auf 770.000 (Prognose 700.000).

Der Philadelphia Fed Business Index schoss per Berichtsmonat März von zuvor 23,1 auf 51,8 Punkte in die Höhe (Prognose 23,0). Damit wurde der höchste Indexstand seit April 1973 markiert.

Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board stieg per Februar im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,5%.

Japan: BoJ mit ruhiger Hand, rückläufiger deflationärer Druck

Die Bank of Japan hat den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei -0,10% belassen.

Die Verbraucherpreise sanken per Berichtsmonat Februar im Jahresvergleich um 0,4% nach zuvor -0,6%. Die Kernrate der Verbraucherpreise ging per Februar im Jahresvergleich um 0,4% zurück (Vormonat -0,6%).

Russland: Devisenreserven kaum verändert

Die Devisenreserven nahmen in der Berichtswoche per 12. März unwesentlich von 580,1 auf 580,4 Mrd. USD zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2220 – 50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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