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Machtprobe in Jackson Hole: 3 Gründe für eine anhaltend straffe Fed-Geldpolitik

Veröffentlicht am 24.08.2023, 06:38
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  • Die Vertreter der Fed treffen sich ab heute zu ihrem alljährlichen Symposium in Jackson Hole.
  • Wieder einmal werden aller Marktteilnehmer gebannt auf die Grundsatzrede des Fed-Vorsitzenden Powell achten, in der er seine derzeitigen Ansichten zu Zinssätzen, Konjunktur und Inflation darlegen wird.
  • Ich erwarte, dass er diese Gelegenheit nutzen wird, um seine hawkishe Haltung zu bekräftigen und den steigenden Erwartungen einer bevorstehenden Zinswende Contra zu geben.
  • Die US-Notenbank wird den Finanzmärkten möglicherweise eine aggressive Botschaft übermitteln, wenn die Zentralbanker der Welt diese Woche auf dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole zusammentreffen.

    Der Höhepunkt wird voraussichtlich die mit Spannung erwartete Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell am Freitagnachmittag sein, in der er zu den Aussichten für die Geldpolitik, die Konjunktur und die Verbraucherpreise Stellung nehmen wird.

    Ich erwarte, dass Powell eine hawkische Haltung einnehmen und andeuten wird, dass weitere Zinserhöhungen erforderlich sind, um ein erneutes Aufflammen der Inflation zu verhindern. Der Fed-Chef wird seine Grundsatzrede auch dafür nutzen, um erneut zu betonen, dass die Zinsen länger hoch bleiben werden, und die Idee bevorstehender Zinssenkungen von sich weisen.

    Wie es aussieht, scheint sich auch der Anleihemarkt auf eine restriktivere Geldpolitik einzustellen, immerhin ist die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries am Dienstag auf ein 15-Jahres-Hoch von 4,366 % geklettert

    Rendite der 10-jährigen US-Treasuries

    Gleichzeitig hat der Aktienmarkt seinen Elan im bisherigen Jahresverlauf verloren: Der S&P 500 ist im August bisher um 4,4 % gefallen.

    Händler von Fed-Funds-Futures gehen nun von einer etwa 40 %igen Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung bis zum Ende dieses Jahres aus, in der Vorwoche waren es noch rund 30 %

    Fed Rate Monitor Tool

    Quelle: Investing.com

    Gleichzeitig haben sich die Hoffnungen auf eine Zinssenkung Anfang nächsten Jahres zerschlagen, da die Anleger wohl auch zu dem Schluss gekommen sind, dass die Zinsen nicht so schnell wieder sinken werden, wie sie dachten.

    Die Fed hat ihren Leitzins auf 11 der letzten 12 Sitzungen und damit seit März 2022 um 525 Basispunkte auf die aktuelle Spanne von 5,25 bis 5,50 % angehoben.

    Fed Benchmark-Zins

    Hier drei gute Gründe, warum die Fed ihre Strategie einer straffen Geldpolitik in nächster Zeit nicht beenden wird.

    1. Starke Wirtschaft

    Powells Rede in Jackson Hole folgt auf eine weitere Reihe starker Wirtschaftsdaten, die zeigen, dass die Ausgaben der Verbraucher im Juli stabil blieben und die Einzelhandelsumsätze ihren größten monatlichen Anstieg seit Februar erlebt haben.

    Vor einem Jahr noch waren viele Marktteilnehmer fest davon überzeugt, dass die US-Wirtschaft auf eine tiefe und schwere Rezession zusteuert, als die US-Notenbank ihren historischen Straffungszyklus zur Bekämpfung der Inflation einleitete.

    Bis heute hat sich die Wirtschaft viel besser gehalten als erwartet, was mehrere Mitglieder des Offenmarktausschusses dazu veranlasst hat, ihre Prognosen über das Szenario eines drohenden Abschwungs zu revidieren.

    "Unser Stab ging nicht mehr davon aus, dass die Wirtschaft gegen Ende des Jahres in eine milde Rezession eintreten wird", heißt es im Protokoll der Fed-Sitzung vom 25. und 26. Juli, das in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde.

    Die Wirtschaft verlangsamt sich nicht nur nicht, sondern es gibt sogar Anzeichen dafür, dass sie an Fahrt aufnimmt.

    Der Atlanta Fed GDP Now Tracker schätzt das BIP-Wachstum für den aktuellen Zeitraum Juli-September auf satte 5,8 %. Ausschlaggebend dafür sind die anhaltend starke Dynamik des Konsums und ein überraschender Aufschwung bei der Industrieproduktion und den Baubeginnen.

    GDP Now Tracker der Atlanta Fed

    Quelle: Atlanta Fed

    Alles in allem signalisieren eine starke Konjunkturentwicklung und robuste Verbraucherausgaben, dass es für Powell kaum Gründe gibt, in Jackson Hole mildere Töne zum Thema Zinspolitik anzuschlagen.

    2. Arbeitsmarkt im hohen Drehzahlbereich

    Entgegen den Erwartungen läuft der US-Arbeitsmarkt weiter auf Hochtouren, die jüngsten Daten zeigen für den Juli solide Stellenzuwächse und einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,5 %.

    Zum Vergleich: Vor einem Jahr, im August 2022, lag die Arbeitslosenquote bei 3,7 %, was darauf hindeutet, dass die Fed noch weitere Zinserhöhungen durchführen könnte.

    US Arbeitslosenrate

    Fed-Vertreter haben in der Vergangenheit signalisiert, dass die Arbeitslosenquote bei mindestens 4,0 % liegen muss, um die Inflation zu bremsen.

    Ein weiteres Zeichen für einen angespannten Arbeitsmarkt ist die Tatsache, dass die Arbeitgeber im vergangenen Monat ihre Löhne und Gehälter weiterhin kräftig anhoben. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Juli um 0,4 %, nachdem sie im Juni bereits um den gleichen Betrag gestiegen waren, was für die Fed immer noch zu viel ist.

    Damit sind sie im Jahresvergleich um 4,4 % geklettert, was die besorgniserregenden Inflationsaussichten weiter anheizt und der US-Notenbank genügend Spielraum gibt, an ihrem aggressiven Zinserhöhungskurs festzuhalten.

    Durschnittliche Stundenlöhne in den USA

    "Die Bedingungen am Arbeitsmarkt werden eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die Inflation zurückzudrängen. Deshalb ist unserer Meinung nach eine weitere Abschwächung der Bedingungen am Arbeitsmarkt erforderlich", sagte Powell auf der Pressekonferenz der Fed im Anschluss an ihre Sitzung im vergangenen Monat.

    3. Erneute Beschleunigung der Inflation

    Insgesamt ist der Trend beim Verbraucherpreisindex zwar rückläufig, aber die jüngsten Daten erhöhen das Risiko eines Wiederanstiegs der Inflation, die bereits deutlich über dem Zielbereich von 2 % liegt, den die Fed anstrebt.

    Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 3,2 %. Damit nahm die Jahresrate des Verbraucherpreisindex zum ersten Mal seit 13 Monaten gegenüber dem Vormonat wieder zu. Im Juni war ein Anstieg um 3,0 % zu verzeichnen.

    US VPI

    Ich rechne damit, dass der Inflationsdruck in den kommenden Monaten wieder zunehmen wird, da die Energie- und Lebensmittelpreise in letzter Zeit deutlich gestiegen sind.

    Dieser Trend wird sich wahrscheinlich bis Anfang 2024 fortsetzen, der Verbraucherpreisindex könnte also wieder in Richtung einer Spanne von 4,6 % bis 5,4 % ansteigen.

    Deshalb dürfte das Inflationsniveau noch länger hoch bleiben, als die Finanzmärkte derzeit erwarten.

    US VPI (auf Monatsbasis)

    Powell warnte im Rahmen der Pressekonferenz nach der FOMC-Sitzung im letzten Monat, dass sich die Inflation seit Mitte letzten Jahres zwar etwas abgeschwächt habe, dass es zum Erreichen des 2%-Ziels der Fed aber noch "ein weiter Weg" sei. Er fügte hinzu, dass er einen Rückgang der Inflation auf das 2%-Ziel nicht vor 2025 sehe.

    Insgesamt deutet das aktuelle Umfeld nicht darauf hin, dass die Fed ihre Politik ändern muss. Daher gehe ich davon aus, dass es noch ein weiter Weg ist, bis die politischen Entscheidungsträger bereit sind, ihre Mission an der Inflationsfront für erfolgreich beendet zu erklären.

    ***

    Offenlegung: Derzeit bin ich über den SPDR Dow ETF (DIA) in den Dow Jones Industrial investiert. Ich halte außerdem eine Long-Position im XLE) und im XLV. Ich bin außerdem zurzeit über den ProShares Short S&P 500 ETF (SH), den ProShares Short QQQ ETF (PSQ) und den ProShares Short Russell 2000 ETF (RWM) short auf den S&P 500, den Nasdaq 100, und den Russell 2000. Ich richte mein Portfolio aus Einzeltiteln und börsengehandelten Fonds auf der Grundlage einer laufenden Risikobewertung sowohl des makroökonomischen Umfelds als auch der Finanzlage der Unternehmen regelmäßig neu aus. Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.

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