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Märkte freundlich – D: Politik gefordert wie nie zuvor – DIHK: Zweifel an Energiewende

Veröffentlicht am 30.08.2023, 07:40

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0868 (05:38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0783 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,19. In der Folge notiert EUR-JPY bei 158,89. EUR-CHF oszilliert bei 0,9552.

Blick auf den Markt: Freundliche Verfassung – JOLTS Report der Katalysator

Die Finanzmärkte zeigten sich nach der Veröffentlichung des JOLTS-Report (offene Stellen in den USA) in freundlicher Verfassung. Der JOLTS-Report belegt, dass sich die Zahl der offenen Stellen unerwartet stark reduzierte (siehe Datenpotpourri). Das führte zu verringerten Inflations- und Zinsängsten. Entsprechend reüssierten die Aktienmärkte. An den Rentenmärkten kam es zu Entspannungen. 10 jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,52% (Vortag 2,56%). US-Staatstitel bringen 4,14% (Vortag 4,19%). Der USD verlor gegenüber dem EUR, Gold und Silber legten gegenüber dem USD zu.

Fokus auf Meseberg: Politik gefordert wie nie zuvor

Die Regierung tagt in Meseberg. Die Wasserstandsmeldungen von der deutsche Wirtschaft sind prekär (siehe unten). Bevor das Wachstumschancengesetz „abgefeiert“ wird, ist es erforderlich, es bezüglich der Größenordnung im Verhältnis zum IRA-Programm der USA zu bewerten. Die US-Wirtschaft ist circa sechsmal größer als die deutsche Wirtschaft. Das Wachstumschancengesetz soll jetzt mit einem Volumen von 7 Mrd. EUR (7,6 Mrd. USD) ausgestattet werden. Das IRA Programm hat ein Größe von 380 Mrd. USD. Rechnet man das Volumen unseres Programms auf die Größe der US Wirtschaft hoch, landen wir bei circa knapp 46 Mrd. USD. Das ist überschaubar.

Kommentar: Es heißt: „Greife nie in ein Wespennest, wenn du greifst, dann greife fest.“ Die aktuelle Wirtschaftspolitik ist wie nie gefordert. Es geht nicht nur um massive Standortnachteile, die durch eigenes Regierungshandeln (Energiepolitik, siehe unten Thema Spanien) verursacht wurden, sondern es geht auch um die größten Vertrauensverluste der deutschen Wirtschaft gegenüber der Politik (begann unter Merkel, Stichworte „Atomausstieg mit Gesetzesbrüchen“ und „Energiewende ohne Netz“). Diese offen erkennbaren Defizite auszumerzen, erfordert seitens der Regierung die größte Loyalität gegenüber der Wirtschaft in der Geschichte seit 1949. Halbherzigkeiten würden zu keinem guten Ende führen. Der Blick wendet sich Richtung Meseberg.

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DIHK-Umfrage: Deutsche Firmen glauben nicht mehr an Erfolg der Energiewende

Die deutschen Unternehmen verlieren laut Umfrage der DIHK ihren Glauben in die Energiewende. Der Verband veröffentlichte eine Umfrage unter 3600 Betrieben. 52% der Firmen gaben an, die Energiewende hin zur Klimaneutralität wirke sich bei ihnen negativ auf das eigene Geschäft aus. Nur 13% machen eine positive Wirkung aus. Auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten ergibt sich im Energiewende-Barometer der DIHK derzeit ein Wert von -27 Zählern, ein historischer Tiefstwert. In den letzten beiden Jahren lag der Wert bei-7, der bisherige Tiefstand lag bei -13 im Jahr 2014.

Kommentar: Wir leben seit mehr als 300 Jahren in einem energetischen Zeitalter. Jede Form des Wachstums und der Wohlstandsmehrung ist mit der intensiveren Nutzung der Energie (Aspekte Effizienz, Versorgungssicherheit, Preise) korreliert. Das ist die normative Kraft des Faktischen. Wer sie ignoriert, zahlt einen Preis, bei konstanter Ignoranz einen ultimativ hohen Preis. Die aktuellen Daten dürfen als lautester Weckruf seitens des DIHK verstanden werden. Viel lauter kann es vor einem Wirtschaftsinfarkt nicht werden.

Der DIHK gibt einen tieferen Einblick bezüglich der Bewertung. Während früher die Unternehmen auch Chancen in der Energiewende gesehen hätten, überwögen nun in der Einschätzung der gesamten Wirtschaft die Risiken. Weite Teile der Wirtschaft triebe die Sorge um eine mittel- und langfristig mangelhafte Energieversorgung stark um. Das sei eine insgesamt besorgniserregende Entwicklung. Fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik seien das größte Hemmnis. Drei Viertel der Unternehmen würden auch deswegen ihre Investitionstätigkeiten zurückfahren.

Kommentar: Wenn es um Wirtschaft geht, geht es um das Lebenselixier der gesamten Gesellschaft. Verantwortungsvolles Handeln im Rahmen unbestechlicher Sachlichkeit für den Wirtschaftsraum Deutschland mit seinen Bürgern und Unternehmen ist gefragter denn je seitens der Verantwortlichen in Politik, Unternehmen, Gesellschaft und insbesondere auch der Medien (!).

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Deutschland: Metallarbeitgeber gegen Industriestrompreis für die „Großen“

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall lehnte gestern einen subventionierten Industriestrompreis nur für wenige Großunternehmen ab. Der Verband begründet diese Haltung damit, dass Deutschland und die deutsche Wirtschaft vom Mittelstand, den Familienunternehmen, den vielen kleinen und mittleren Unternehmen lebe. Dieser Industriestrompreis würde bei denen nicht ankommen.

Der Verband forderte statt eines Industriestrompreises eine Senkung oder komplette Abschaffung der Stromsteuer, wodurch alle Unternehmen entlastet würden. Die hohen Energiekosten seien auch für weniger energieintensive Unternehmen eine Belastung.

Kommentar: Die Metallarbeitgeber haben vollständig Recht. Unsere Wirtschaft ist komplex. Die „Großen“ brauchen die „Kleinen“ im Rahmen der Zulieferungen. Gerade die so genannten „Kleinen“ machen unser letztes Ass im Ärmel, das hocheffiziente Wirtschaftscluster aus. Wenn die „Kleinen“ scheiterten, könnten die „Großen“ nicht produzieren oder die Produktion würde ineffizienter. Das ist eine Frage logischen Denkens, des Verstandes und des Wissens. Mehr noch muss grundsätzlich ein „Level Playing Field“ für die Wirtschaft erhalten werden. Gleiche Bedingungen für alle, nicht Bevorzugung der „Großen“ gegenüber den „Kleinen“. Die so genannten „Kleinen“ sind nämlich die „Großen“, wenn es um Beschäftigung, um Ausbildung, um regionales Steueraufkommen und die Gesamtstruktur des Landes geht.

Vergleich zwischen Spanien und Deutschland: Wirtschaftsdaten/Energie

Gestern lieferten die Daten aus Deutschland mit dem schwächeren GfK-Konsumklimaindex einmal mehr Ernüchterung. Diese Ernüchterung fällt umso größer aus, als dass Spanien mit profunden Wachstumsdaten im Einzelhandel reüssierte. Es kam zu einem nominalen Anstieg (nicht inflationsbereinigt) um 7,3% im Jahresvergleich. Die Verbraucherpreise stiegen in Spanien per Juli im Jahresvergleich um 2,3%.

Zwischen Spanien und Deutschland ergibt sich im Einzelhandel eine markante Divergenz zu Gunsten Spaniens. Per Juni lag der inflationsbereinigte Rückgang des Einzelhandels in Deutschland bei 1,6%. In Spanien lag der Wert unter Berücksichtigung der Verbraucherpreise bei +5,0%.

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Zwei Dinge manifestieren sich.

1. Spanien mit einem Verbraucherpreisanstieg in Höhe von 2,3% (nahe EZB-Ziel) hat im Vergleich zu Deutschland kaum ein Inflationsproblem, das mit einem Verbraucherpreisanstieg in Höhe von 6,2% konfrontiert ist.

2. Spanien hat kein Problem im Gegensatz zu Deutschland im Einzelhandel und Konsum. Es stellt sich die Frage, warum es zu dieser divergenten Entwicklung kommt. Dazu bedienen wir uns der Informationen der Zeitung ZfK (Zeitung für kommunale Wirtschaft) vom 14 Juli 2023 (Link).

Ja, es geht um Energie. Während Deutschland seit dem 1. Januar 2023 auf russische Gasimporte verzichtet, sieht es in Spanien anders aus. Zitat aus der ZfK: „Bemerkenswert ist auch ein Blick auf die absoluten Zahlen: Demnach wurden zwischen Januar und Juni insgesamt 41 Terawattstunden (TWh) russisches Gas ins spanische Netz eingespeist. Das sind knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2021 entspricht dies sogar fast einer Verdopplung. Im Juni 2023 stammten fast 26% des spanischen Gasmixes aus Russland.“

Fazit: Wir leben in einem energetischen Zeitalter. Ohne Versorgungssicherheit und preislich konkurrenzfähige Energie brechen Ökonomien mangels Konkurrenzfähigkeit ein. Japans (Sachalin) und Spanien (siehe oben) Top-Performance liefern anschauliche Belege. Exkurs Datenvergleich Spanien versus Deutschland: „Food for thought!“

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USA/China Annäherung – EU Obacht!

US-Handelsministerin Raimondo hat bei einem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten trotz der Spannungen die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet. Es gebe Bereiche von globaler Bedeutung, in denen man seitens der USA zusammenarbeiten wolle. Li zufolge seien solide Wirtschaftsbeziehungen und Handelskooperationen nicht nur für die beiden Länder von Vorteil, sondern für die ganze Welt. Raimondo sicherte dem chinesischen Wirtschaftsminister zu, dass sich die USA nicht von ihrem Rivalen abkoppeln wollen. Raimondo vereinbarte mit dem Tourismusminister, den 14. chinesisch-amerikanischen Tourismusgipfel in der 1. Hälfte 2024 in China abzuhalten. Beide Seiten wollten die touristische Zusammenarbeit wiederbeleben und ausbauen, so das US-Handelsministerium.

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Kommentar: Seit Wochen ergeben sich Anzeichen, dass die USA Annäherung zu China suchen. Bisher sind es zarte Sprösslinge. Fährt die EU noch in dem alten Fahrwasser oder erkennt man die „Sprösslinge“? Die Uneigenständigkeit unserer Außenpolitik garantiert, dass man im Zweifel „zweiter Gewinner“ ist. „Zweite Gewinner“ sind Verlierer im Spiel der großen Politik.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Spanien reüssiert im Einzelhandel, Deutschland nicht!

Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex sank per September unerwartet von zuvor -24,6 (revidiert von -24,4) auf -25,5 Punkte (Prognose -24,3). Das Niveau ist und bleibt prekär.

Frankreich: Der Index des Verbrauchervertrauens verharrte per Berichtsmonat August erwartungsgemäß bei 85 Punkten.

Spanien: Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat Juli im Jahresvergleich um 7,3% nach zuvor 6,5% (revidiert von 6,4%) zu.

USA: Powell Konjunktur- und Arbeitsmarktbild erhält Fissuren

Der Case/Shiller Hauspreisindex (20-Städtevergleich) verzeichnete per Juni im Jahresvergleich einen Rückgang um 1,2% (Prognose -1,3%) nach zuvor -1,7%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board brach per August unerwartet von 114,0 (revidiert von 117,0) auf 106,1 Punkte ein (Prognose 116,0).

Laut JOLTS-Report stellte sich die Anzahl offener Stellen per Juli auf 8,827 Millionen (Prognose 9,465 Mio.) nach zuvor 9,165 Millionen (revidiert von 9,582 Mio.). Es war der geringste Wert seit März 2021. In den letzten drei Monaten kam es zu einem Rückgang um circa 1,3 Millionen.

Fazit: Insbesondere der JOLTS-Report wirft Schatten im Hinblick auf die weitere Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Powells Bewertung der Konjunktur- und Arbeitsmarktlage erfährt markante Fissuren.

Japan: Verbrauchervertrauen geringer

Der Index des Verbrauchervertrauens sank per Berichtsmonat August von zuvor 37,1 auf 36,2 Punkte.

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine neutrale Haltung.

Viel Erfolg

© Folker Hellmeyer 
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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