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Märkte mit Atempause – Eurozone: Geldmenge setzt Negativrekord

Veröffentlicht am 28.09.2023, 09:09
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0504 (05:41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0489 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,96. EUR-CHF oszilliert bei 0,9673.

Märkte: Zunächst Atempause

An den Finanzmärkten kam es gestern zu einer Atempause im Rahmen der erhöhten Risikowahrnehmung. Belastend wirkte hintergründig der US-Haushaltsstreit. Der Senatsplan einer Überbrückungsfinanzierung bis zum 17. November scheiterte.

Der Daten- und Nachrichtenpotpourri aus Europa wird zunehmend eine schwere Hypothek (siehe unten). Aktienmärkte verloren zunächst an Boden, um Richtung Tagesschluss stabil zu schließen. Ausnahme ist der Nikkei, der deutlich an Boden verlor. Die Rentenmärkte waren schwach. 10-jährige Bundesanleihen rentieren heute mit 2,86%, 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,60%. Der USD gewann weiter gegenüber dem EUR (+0,6%) , aber auch gegenüber den edlen Metallen Gold (1,3%) und Silber (+1,1%) an Boden.

Eurozone: Geldmengenaggregat setzt historischen Negativrekord

Die Geldmenge M-3 verzeichnete per Berichtsmonat August einen historisch einmaligen Rückgang um 1,3% nach -0,4% im Vormonat (vorheriger historischer Negativrekord). Die Kreditvergabe an private Haushalte legte um 1,0% (Tiefpunkt seit 07/2015) nach zuvor 1,3% zu. Die Kreditvergabe an Unternehmen nahm um 0,6% (Tiefpunkt seit 01/2016) nach 2,2% zu.

Kommentar: Geldmengenentwicklungen sind Spiegel der Realität, auch bei strukturellen Entwicklungen. Die Mahnungen können nicht viel lauter werden. Es bedarf erheblicher Neuausrichtungen, es bedarf keiner Beschwichtigungen. Gestern redete der Kanzler und konstatierte, in der Wirtschaft liefe es nicht grundlegend falsch. Hätte er das auch so vor 12 Monaten bewertet, wenn man ihn mit den aktuellen Daten konfrontiert hätte.

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Nur Argentinien liegt bei dem BIP hinter uns. Nie war das Vertrauen zwischen Politik und Wirtschaft zerrütteter, weil die Rahmendaten unseres Standorts keine internationale Konkurrenzfähigkeit erlauben. In einem von Energie abhängigen Zeitalter keine nachhaltige Versorgungssicherheit und preisliche Konkurrenzfähigkeit als energieintensivster Standort des Westens zu besitzen, ist prekär. Handlungsmaximen zur Erhaltung unserer tragenden Wirtschaftsstrukturen sind geboten.

Deutschland: Wirtschaftsprobleme erreichen Arbeitsmarkt

Gestern wurde die Phalanx malader deutscher Konjunkturdaten erweitert. Der GfK-Konsumklimaindex sank per Oktober stärker als erwartet von -25,6 auf -26,5 Punkte (schwächster Wert seit April 2023). Die Phalanx der negativen Daten beginnt, den Arbeitsmarkt stärker zu erreichen. Seit Mai 2022 nahm die Arbeitslosenquote in der saisonal bereinigten Fassung bereits von 5,0% auf aktuell 5,7% zu. Jetzt unterstreichen Weitere Daten zunehmende Fissuren nach vorne schauend. Arbeitsmarktdaten sind nachlaufende Indikatoren, anders ausgedrückt reagieren sie mit Zeitverzug auf Konjunkturveränderungen.

Das Beschäftigungsbarometer sank laut IFO-Institut im September um 1,2 auf 95,8 Punkte. Es ist der niedrigste Wert seit Februar 2021 (Corona, "Wirtschaftsverbot"). Aus dem IFO-Institut heißt es, der robuste Aufbau an Beschäftigung der letzten Monate sei zum Erliegen gekommen.

Wegen fehlender Aufträge würden freiwerdende Stellen eher zurückhaltend nachbesetzt. Angesichts des schwachen Neugeschäfts planten viele Unternehmen in der Industrie, mit weniger Personal auszukommen. Gleiches gelte für den Handel und das Baugewerbe. Auch bei den Dienstleistern hätte die Einstellungsdynamik nachgelassen.

Kommentar: Die unverkennbaren Fehleinschätzungen (was wurde uns seitens der EU und der Regierung versprochen mit der "Mutter aller Sanktionen") der Folgen der Sanktionspolitik für Deutschland und in geringerem Maße für das gesamte Westeuropa (siehe Frankreich, Spanien, Griechenland) sind massiv. Wenn man sich massiv irrt, macht man was, setzt bei dem Irrtum noch einen drauf?

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Das Risiko, dass die strukturellen Folgen dieser Politik das Grundgerüst der Ökonomie Deutschlands und auch in Teilen Westeuropas durch Strukturveränderungen dauerhaft erschüttern, wird täglich offensichtlicher. Die potentiellen Folgen für Bürger und Unternehmen sind massiv. Sehenden Auges verantwortet die Politik existentielle Risiken (siehe Umfragen zur Bereitschaft von Produktionsstättenverlagerungen) für den Kapitalstock unseres Landes, der die Einkommen für Staat und Bürger generiert, der damit für gesellschaftspolitische und politische Stabilität sorgt. Wer Realität in seinem Handeln verweigert, ist auf Abwegen.

Die normative Kraft des Faktischen lässt sich nicht verbal oder durch Wunschdenken besiegen.

Russland: Daten setzen eine positiven Kontrapunkt

Der "Konjunkturblues" und in Teilen "Strukturblues" Deutschlands und Westeuropas steht im diametralen Widerspruch zum Datenpotpourri aus Russland.

Gestrige Veröffentlichung: Das Wachstum des BIP lag für den Zeitraum Januar bis August 2023 bei 2,5% im Vergleich zum Vorjahr. Die Industrieproduktion stieg per August im Jahresvergleich um 5,4% (Prognose 4,3%) nach 4,9%. Die Einzelhandelsumsätze (nicht inflationsbereinigt, CPI bei circa 5,5%) legten per August im Jahresvergleich um 11,0% (Prognose 10,0%) nach 10,8% (revidiert von 10,5%) zu. Die realen Löhne verzeichneten per Juli eine Zunahme um 9,2% (Prognose 10,1%) nach 10,6%. Die Arbeitslosenrate stellte sich per August auf 3,0% (Prognose 3,0%) nach zuvor 3,0%. Sie bestätigte das Allzeittief der Quote.

Kommentar: Wir sind gespannt auf die IWF-Prognose für das BIP Russlands per 2023 im World Economic Outlook, der Anfang Oktober veröffentlicht wird.

Dort lag die BIP-Prognose für das Gesamtjahr 2023 bisher bei 1,5% (Juli-Update). Sie wurde seit Oktober 2022 latent positiv angepasst (Oktober 2022 bei -2,3% , Januar 2023 0,3%, April 2023 0,7%, Juli 2023 1,5%). Selten gab es bei dem IWF eine derartige Qualität der Fehlprognose binnen einen Jahres von -2,3% auf voraussichtlich mehr als +2,0% für ein Wirtschaftsjahr eines Landes. Was sagt uns das?

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Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Monetäre Daten prekär

Die Geldmenge M-3 verzeichnete per August einen historisch einmaligen Rückgang (strukturelle Bedeutung) um 1,3% (Prognose -1,0%) nach zuvor -0,4%.

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Die Kreditvergabe an private Haushalte legte um 1,0% (Tiefpunkt seit 07/2015) nach zuvor 1,3% zu. Die Kreditvergabe an Unternehmen nahm um 0,6% (Tiefpunkt seit 01/2016) nach 2,2% zu. Deutschland: Der GfK Konsumklimaindex sank per Oktober von zuvor -25,6 auf -26,5 Punkte (Prognose -26,0).

Frankreich: Der Index des Verbrauchervertrauens fiel per September von zuvor 85 auf 83 Punkte (Prognose 84).

USA: Auftragseingang setzt positiven Akzent

Der MBA-Hypothekenmarktindex sank in der Berichtswoche per 22. September von zuvor 192,1 auf 189,6 Zähler. Der Auftragseingang der langlebigen Wirtschaftsgüter stieg per August im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose -0,5%) nach zuvor -5,6% (revidiert von -5,2%).

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0920 – 1.0950 negiert das für den USD positive Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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