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Märkte mit Risikofreude – Wachstumstreiber der Weltwirtschaft 2023

Veröffentlicht am 19.07.2023, 08:34
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1224 (06:04 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1210 im US-Geschäft markiert wurde: Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 139,34. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,42. EUR-CHF oszilliert bei 0,9632.

Märkte: Risikofreude dominant

Die Finanzmärkte zeigten sich bei wenigen Ausnahmen von Risikobereitschaft und Risikofreude bestimmt. Das ist durchaus bemerkenswert, denn weder an der Nachrichten- noch an der Datenfront ergaben sich in der Gesamtschau belastbare Lichtblicke.

So enttäuschten US-Daten bezüglich des Einzelhandels und der Industrieproduktion. Auch die Tankan-Indices aus Japan lieferten heute schwächere Daten (siehe Datenpotpourri). Die Wirtschaftsnachrichten aus Deutschland waren nicht ansatzweise erbaulich (siehe unten).

Bundesbankpräsident Nagel wiederholte seine Einschätzung, dass die Zinsen im Kampf gegen die Inflation weiter steigen werden. Damit schwamm er gegen den Strom der zuletzt "taubenhaften" Äußerungen einiger seiner Kollegen im EZB-Rat. Der sukzessive Zerfall der internationalen Strukturen (G-20) impliziert insbesondere für den Westen erhebliche Risiken. Westliche Interessen, Russland zu isolieren, führen immer mehr zu dem Risiko, dass sich der Westen gegenüber dem wirtschaftlich längst dominanten Globalen Süden isoliert. Die anstehende Erweiterung von BRICS zu BRICS+ spricht als Indiz Bände.

Positiv wirkten sich Renditerückgänge an den Rentenmärkten aus. Auch die Veröffentlichung der unerwartet schwachen Verbraucherpreisdaten aus Kanada wirkte unterstützend (siehe Datenpotpourri).

Aktienmärkte konnten in den letzten 24 Handelsstunden zumeist zulegen. Negativ stachen die Märkte in Hongkong und China hervor.

An den Rentenmärkten kam es zu weiterer Entspannung. So rentiert die 10-jährige Bundesanleihe heute früh mit 2,35% nach 2,44% am Vortag. Die 10-jährige US-Staatsanleihe liefert heute früh einen Zins in Höhe von 3,77% nach 3,79% am Vortag.

Der USD stand zunächst weiter unter Druck. Der EUR konnte im aktuellen Zyklus gestern Höchstkurse bei 1.1270 markieren. In der weiteren Folge kam es zu einer Konsolidierung dieser Gewinne. Der USD legte in dieser Phase deutlicher gegenüber dem JPY zu. Gold und Silber konnten gegenüber dem USD Boden gewinnen.

Wer ist Wachstumstreiber in der Weltwirtschaft 2023?

Die aktuelle Debatte um Chinas BIP-Zahlen verstellt den Blick auf das Wesentliche. China trägt laut Projektion des IWF mit 34,9% am stärksten zum globalen Wachstum bei. Indien folgt mit 15,4%. Asien ist als Region mit 67,4% absolut dominant. Die westliche Hemisphäre bringt es mit Europa kombiniert auf 20,8%.

Diese Daten implizieren, dass der westliche Anteil am Welt-BIP weiter dynamisch fällt. Die Verschiebung der finanz-ökonomischen Machtachse nimmt zu Lasten des Westens und zu Gunsten des Globalen Südens zu.

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Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in wie weit der politische Führungsanspruch, den der Westen erhebt, Realitätsnähe aufweist oder Ausdruck von Hybris ist. Das gilt umso mehr, als dass der Westen faktisch eine Unterordnungspolitik einfordert, der sich der Globale Süden mit der Forderung eines rechtsbasierten multipolaren Systems zunehmend widersetzt.

Diesbezüglich wird die Erweiterung von BRICS zu BRICS+ im August 2023 von hervorgehobener Bedeutung sein.

Fazit: Wie sagte schon Ex-US Präsident Bill Clinton: "It is the economy, stupid!"

Deutschland: Dilemma Wohnungsbau

Die Baugenehmigungen brachen laut Statistischem Bundesamt im deutschen Wohnungsbau per Mai um 25,9% gegenüber dem Vorjahr ein (Vormonat -31,9%, höchster Einbruch seit 17 Jahren). Laut einer Studie des IMK könnte die Zahl neu gebauter Wohnungen per 2024 im Negativszenario bis auf 177.000 sinken (2023: 223.000 im Negativszenario, 2022 295.000, Regierungsziel 400.000).

Kommentar: Die Entwicklung ist ökonomisch kritisch mit negativen gesellschaftspolitischen Rückkoppelungseffekten. Die Zahlen sind prekärer, wenn wir auf die Wohnfläche schauen. Dazu hat das Statistische Bundesamt Angaben bis 04/2023. Hier reden wir über einen Rückgang um 40,1% (siehe Chart)

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Deutschland: Niedersachen schlägt "Energiealarm"

Gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden Niedersachsenmetall und UV Niedersachsen, der IHK, dem DGB und dem Verband kommunaler Versorger (NYSE:XLU) warnte die Landesregierung Niedersachsens (rot-grün) die Bundesregierung vor massiven Arbeitsplatzverlusten und einem Scheitern der Energiewende für den Fall, dass der Bund nicht spätestens bis zum 1. Januar 2024 die Energiepreise auf breiter Front senke.

Diese Forderung gelte nicht nur für die energieintensive Industrie, sondern für alle Verbraucher, ergo auch für kleinere und mittlere Unternehmen sowie für die Endverbraucher. Es sei eine letzte Warnung vor einem von zu hohen Energiepreisen erzwungenen wirtschaftlichen GAU.

Kommentar: Das sind harte Worte einer rot-grüner Landesregierung. Sie sind Ausdruck, dass auch rot-grüne Regierungen die Kraft des normativ-Faktischen ultimativ anerkennen müssen. Es ist aber prekär, dass die Regierung in Hannover so lange Zeit benötigte, diese Realitäten zu erkennen und notwendige Veränderungen anzumahnen. Gleiches gilt für die Unternehmerverbände. Es gab genügend Stimmen, die zeitig vor diesen Risiken in unbestechlicher Manier auf Faktenbasis warnten und opportunistisch überhört wurden. Dass Berlin noch keine Reaktion zeigt, wirft Fragen über Loyalitäten auf.

G-20 Treffen: Kein Abschlusskommuniqué

Das G-20-Finanzministertreffen endete ohne gemeinsame Abschlusserklärung. Streitpunkt ist maßgeblich die Ukraine-Krise. Westliche Länder sind bemüht, Russland in diesem Format zu isolieren, ohne sich bisher durchsetzen zu können. G-7 Länder kritisierten Russland wegen des Ukraine-Konflikts und der Nichtverlängerung des Getreideabkommens. Verschuldungsprobleme ärmerer Länder waren bedeutendes Thema, ohne dass Ergebnisse erzielt wurden. Der IWF bestätigte der Weltwirtschaft eine "maue" Verfassung.

Kommentar: Die vom Westen (zunächst USA) seit circa 2016 offene Politisierung des Finanz- und Wirtschaftssektors (Sanktionen ohne Rechtsgrundlagen) hemmt die Effizienz der G-20 Veranstaltung. Das Format zerfällt offensichtlich in ein G13 und ein G7 Format unter einem Dach. Vor diesem Hintergrund kommt der Erweiterung des BRICS Formats im August hohe Bedeutung zu. Die Welt formiert sich neu.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

USA: Enttäuschender Einzelhandel, enttäuschende Industrieproduktion

Die nicht inflationsbereinigten Einzelhandelsumsätze verzeichneten per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,2% (Prognose 0,5%) nach zuvor 0,5% (revidiert von 0,3%), Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,49% nach 1,96% (revidiert von 1,61%).

Die Industrieproduktion sank unerwartet per Juni im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,0%) nach zuvor -0,5% (revidiert von -0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,43% nach zuvor +0,03% (revidiert von +0,23%). Die Kapazitätsauslastung stellte sich per Juni im Monatsvergleich auf 78,9% (Prognose 79,5%) nach 79,4% (revidiert von 79,6%).

Die Lagerbestände nahmen per Mai im Monatsvergleich erwartungsgemäß um 0,2% zu. Der Vormonatswert wurde von 0,2% auf 0,1% revidiert. Der NAHB Housing Market Index legte per Juli erwartungsgemäß von zuvor 55 auf 56 Zähler zu.

Kanada: Preise stärker als erwartet rückläufig

Die Verbraucherpreise nahmen per Juni im Jahresvergleich um 2,8% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,4% zu. Es war der geringste Anstieg seit März 2021.Die Kernrate der Verbraucherpreise stieg per Juni im Jahresvergleich um 3,2% (Prognose 3,5%) nach 3,7%.

Japan: Tankan Indices im Juli rückläufig

Die von Reuters ermittelten Tankan-Indices fielen per Juli wie folgt aus:

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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