- Kritische Lage in Nordamerika belastet Adidas
- Strompreise auf Talfahrt: Herausforderungen für RWE im Jahr 2024
- Unerwarteter Anstieg der US-Verbraucherpreise im Februar
Kritische Lage in Nordamerika belastet Adidas
Trotz enttäuschender Geschäftszahlen für das Jahr 2023, die einen Verlust von 58 Millionen Euro und einen Umsatzrückgang von 4,8 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro verzeichnen, konnte die Adidas-Aktie (ETR:ADSGN) in dieser Woche kräftige Gewinne verbuchen und die bedeutende Marke von 200 Euro überwinden.
Besonders kritisch ist die Lage in Nordamerika, wo 28 Prozent des Umsatzes generiert wird. Hohe Lagerbestände und ein erwarteter Umsatzrückgang werden weiterhin belasten. Die US-Einzelhandelsdaten für Februar werden dabei helfen, die Stärke des Verbrauchers zu bewerten. Im Januar wuchsen die Umsätze lediglich um 0,6 Prozent im Jahresvergleich, der niedrigste Wert seit Mai 2020.
Adidas ist zuversichtlich, dass sich das Wachstum in anderen Regionen fortsetzt, und dieser Optimismus könnte durch fundamentale Faktoren gestützt werden. China, verantwortlich für 14 Prozent des Umsatzes, hat sich nach vier Monaten aus der Deflation erholt und strebt für 2024 ein BIP-Wachstumsziel von rund 5 Prozent an. In Europa, wo 38 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wird, könnte eine mögliche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni Adidas zugutekommen und den Konsum ankurbeln.
Adidas setzt vor allem auf ein starkes Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Obwohl dieser Zeitpunkt noch in der Ferne liegt, tendieren die Märkte oft dazu, Entwicklungen der Realwirtschaft bereits sechs bis neun Monate im Voraus zu antizipieren.
Der Relative Strength Index (RSI) liegt derzeit bei 66 im neutralen Bereich, was darauf hindeutet, dass die Aktie nicht überkauft ist. Der Ausbruch über den Höchststand von 198 Euro hat das nächste Kursziel von 220 Euro freigesetzt. Danach könnte es in Richtung 267 Euro gehen. Unterstützungen liegen bei der 50-Wochen-Linie von 174 Euro und dem Tiefstand vom September bei 154 Euro.
Quelle: eToro, TradingView
Strompreise auf Talfahrt: Herausforderungen für RWE im Jahr 2024
Die RWE-Aktie (ETR:RWEG) stieg am Donnerstag fast auf 33 Euro, fiel jedoch schnell wieder zurück und könnte die Woche im Minus abschließen. Deutschland wird immer grüner, wobei RWE als einer der führenden Energiekonzerne maßgeblich dazu beiträgt. Im Jahr 2023 wurde in Deutschland der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms von 46,3 Prozent auf beachtliche 56 Prozent gesteigert, während der Großteil davon aus Windkraft stammt.
Im Jahr 2023 war RWE äußerst erfolgreich. Neben einem Gewinn von 8,4 Milliarden Euro tätigte das Unternehmen Investitionen in Höhe von 11,4 Milliarden Euro – das 2,5-fache im Vergleich zum Vorjahr.
Allerdings scheint sich das Blatt für 2024 zu wenden, da die Gewinne voraussichtlich um bis zu ein Drittel sinken könnten. Diese Aussicht hat zwei Hauptursachen: Zum einen sind die Strompreise eingebrochen und dürften auf einem niedrigen Niveau verharren. In Deutschland fielen die Großhandelspreise im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr von 235 auf 95 Euro pro Megawattstunde.
Zum anderen verdient die Handelsabteilung von RWE dadurch weniger. Möglicherweise haben Anleger bereits einen Teil dieser negativen Aussichten eingepreist. Zum Jahreswechsel erlebte die RWE-Aktie eine lange Verlustserie von neun Wochen, was zu einem zwischenzeitlichen Einbruch um fast 30 Prozent auf rund 30 Euro führte – der tiefste Stand seit Oktober 2021. Aktuell dient die Zone zwischen 28 und 31 Euro als vorläufige Unterstützung.
Quelle: eToro, TradingView
Unerwarteter Anstieg der US-Verbraucherpreise im Februar
Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im Februar unerwartet, wenn auch nur leicht, wie aus aktuellen Daten hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie von 3,1 auf 3,2 Prozent. Analysten hatten keine Veränderung prognostiziert.
Die Details zeigen, dass dieser Anstieg hauptsächlich auf die Preise für Dienstleistungen zurückzuführen ist, die einen Anteil von 3,1 Prozent ausmachen. Die Preise für Lebensmittel stiegen um 0,3 Prozent, während die Preise für Güter und Energie jeweils um 0,1 Prozent fielen.
Obwohl die Kernrate, die volatile Posten ausschließt, im Februar auf 3,8 Prozent zurückging, war dieser Rückgang nicht so stark wie prognostiziert. Die Inflation liegt fast doppelt so hoch wie das Ziel der Federal Reserve von 2 Prozent. Notenbankchef Jerome Powell könnte darauf beharren, weitere Fortschritte zu sehen, bevor er eine erste Zinssenkung erwägt.
Die erste Reaktion der Finanzmärkte auf diese Zahlen könnte als unsicher bezeichnet werden. Der S&P 500 verzeichnete zunächst einen kurzen Dip, drehte dann jedoch wieder um und markierte sogar fast ein neues Rekordhoch.
Anleger hoffen nun darauf, dass die Inflation im März wieder fällt, was die bullische Stimmung stärken würde. Zu stark steigende Verbraucherpreise stellen eine Gefahr für Aktien dar, da dies zu höheren Anleiherenditen führen und die Zinserwartungen für 2024 dämpfen könnte.