In Mexiko bahnt sich nach einer Entscheidung des Unterhauses eine Verstaatlichung der nationalen Lithiumvorkommen an. Diese Verstaatlichung könnte auch bereits bestehende Verträge und Lizenzen betreffen.
Das mexikanische Unterhaus im Kongress hat eine Änderung der Bergbaugesetzgebung verabschiedet. Diese Änderung ermöglicht es dem Senat, die nationalen Lithiumreserven zu verstaatlichen.
Für Aufsehen sorgte eine Äußerung des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador. Dieser teilte am Dienstag mit, alle Lithiumverträge überprüfen zu wollen. In der Vergangenheit hatte er stets zugesagt, bereits vergebene Lizenzen für bereits begonnene Explorationsvorhaben nicht infrage zu stellen, sofern die Lizenzauflagen erfüllt werden.
Härtere Gangart überzeugt Abgeordnete
Der Hintergrund: Am Sonntag hatte das Unterhaus zunächst eine Energiereform abgelehnt. Mit der Änderung sollte unter anderem der staatliche Energieversorger Comisión Federal de Electricidad (CFE) einen Marktanteil von 54 % erhalten. Dies ging den Abgeordneten im Unterhaus offenbar nicht weit genug. Deshalb hatte López Obrador den Gesetzentwurf verschärft und mittels seiner präsidialen Rechte direkt in den Kongress eingebracht.
Mit dem verschärften Gesetzentwurf will der Präsident „Lithium schützen und die Struktur für ein Unternehmen wie CFE ausarbeiten“. Das Unternehmen solle mit der gesamten Wertschöpfungskette rund um die zur Förderung betraut werden und dabei durch Forschungseinrichtungen in Mexiko sowie Erfahrungen aus anderen Ländern unterstützt werden. Dies teilte der Präsident in einer Pressekonferenz mit. Der verschärfte Gesetzentwurf wurde schließlich am Montag durch das Unterhaus angenommen und wird nun dem Senat vorgelegt.
Strategisches Mineral: Private Beteiligung an Lithiumprojekten bald verboten?
Das neue Gesetz sieht vor, jedwede private Beteiligung an der Exploration und dem Abbau von Lithium zu verbieten. Lithium soll dabei als strategisches Mineral eingestuft werden.
Die Entwicklungen lösen bei im Land tätigen Lithiumunternehmen Besorgnis aus. Dies gilt etwa für Bacanora Lithium (LON: BCN), das zum chinesischen Ganfeng Lithium (WKN: A2N6UN, ISIN: CNE1000031W99 gehört und das im Nordwesten des Landes ab 2023 35.000 t Lithium pro Jahr produzieren will.
Auch im Ausland sorgt die Entscheidung des Unterhauses für Aufsehen. Mexiko ist in Handelsabkommen eingebunden – darunter das Abkommen USMCA zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Ein Verbot privater Beteiligungen an Lithiumunternehmen würde gegen das Abkommen verstoßen. In dem Abkommen sind strategische Minerale genannt, für die besondere Beschränkungen erlassen werden dürfen. Lithium zählt jedoch nicht dazu.
Lithium bleibt knapp – und teuer
Lithium ist derzeit ausgesprochen knapp – und teuer. Ein Großteil der Produktion wird durch die chemische Industrie, Batteriehersteller und Elektrobauer nachgefragt. Diese Branchen arbeiten derzeit durch Vertragsabschlüsse mit Lithiumförderern daran, die Lithiumproduktion weltweit hochzufahren um ihre künftige Versorgung abzusichern.
Mexiko verfügt über Lithiumreserven im Umfang von 1,7 Millionen t. Sollten die Vorkommen rasch gefördert werden, könnte das Land zu einem der größten Lithiumproduzenten werden. Gleichwohl gibt es Länder mit sehr viel größeren Vorkommen wie etwa Bolivien (21 Millionen t), Argentinien (19 Millionen t) und Chile (9,8 Millionen t).
Von der Entwicklung in Mexiko profitieren könnten Lithiumunternehmen mit Produktionsstandorten in anderen Ländern. Insbesondere aufstrebende Explorationsunternehmen können in der aktuellen Marktsituation damit rechnen, erreichte Produktionsmenge schnell und zu attraktiven Preisen am Markt unterbringen zu können.
Ein Beispiel für solche Unternehmen ist Foremost Lithium Resource & Technology Ltd. (TG:F0R0) (CSE: FAT, WKN: A3DCC8, ISIN: CA3455101012) mit Sitz in Vancouver. Die Gesellschaft verfügt über vier kanadische Lithiumprojekte und fördert Lithiumoxid in Batteriequalität. Darüber hinaus gibt es ein Gold-Silber-Projekt in den USA.
Das australische Lithium Unternehmen Galan Lithium Ltd. (ASX:GLN) (ASX: GLN; WKN: A2N4CD; ISIN: AU0000021461) arbeitet im argentinischen Hochland am Home Muerto Projekt als Hauptaktivität. Das Projekt umfasst ein Areal von rund 25.000 ha in einer Gegend, in der auch viele andere erfolgreiche Lithiumunternehmen ansässig sind. Das neue Management hat innerhalb von acht Monaten nach der Amtsübernahme eine Ressourcenschätzung auf den Weg gebracht, der zufolge das Potenzial des Projekts außergewöhnlich groß ist.