Mr. Market erklärt sich nicht selbst, sondern gibt nur latente Hinweise auf Präferenzen. Die Interpretation ist zumeist eine Kunst, kann sich aber lohnen, wenn es klare Anzeichen für Trendwechsel gibt. Eine Methode zur Überwachung solcher Vorgänge ist das Gegenüberstellen von ETFs.
Fangen wir mit dem großen Bild an. Hierzu betrachten wir eine Reihe von aggressiven (AOA) und konservativen (AOK) Asset Allocation ETFs.
Auf der Grundlage der Daten bis zum gestrigen Handelsschluss (10. Januar) deutet dieses Paar darauf hin, dass die Tendenz zur Risikoreduzierung anhält, wenngleich es Anzeichen dafür gibt, dass eine Konsolidierungsphase an die Stelle einer Bärenmarktphase tritt, was möglicherweise die Voraussetzungen für eine baldige Rückkehr zur Risikobereitschaft schafft
Für den US-Anleihemarkt sieht der Trend jedoch nach wie vor auffällig nach Risk-off via mittelfristigen (IEF) gegenüber kurzfristigen (SHY) Treasuries aus
Dagegen scheint der Reflationstrend seinen Höhepunkt erreicht zu haben, wie das Verhältnis zwischen einem inflationsindexierten Treasuries ETF (TIP) und nominalen Treasuries (IEF) zeigt
In letzter Zeit kam es zu einer deutlichen Verschiebung zugunsten von Aktien der Industrieländer ohne USA (VEA) gegenüber amerikanischen Aktien (VTI). Könnte das ein erstes Anzeichen dafür sein, dass Auslandsaktien zu US-Titeln aufschließen werden?
Innerhalb des US-Aktienmarktes zeigt sich eine starke Persistenz der Risikoreduzierung in Bezug auf den breiten Markt (SPY) gegenüber Aktien mit geringer Volatilität (USMV)
Und schließlich erholen sich US-Value-Aktien (IWD) im Vergleich zu Growth-Aktien (IWF) weiter und beenden damit eine lange Durststrecke der vergleichsweise niedriger bewerteten Titel