Starttag für die US-Jobdaten (von Yann Quelenn)
Es ist soweit. Nach der wichtigen Entscheidung der Fed vor zwei Wochen, die Zinsen stabil zu halten, warten die Händler auf Daten, die eine Zinserhöhung in diesem Jahr unterstützen würden. Heute wird die ADP-Beschäftigungsveränderung veröffentlicht, die oft ein guter Indikator für die US-Löhne außerhalb der Landwirtschaft war, auch wenn er in den letzten Jahren oftmals falsch gelegen hat. Es wird erwartet, dass die Daten keine Veränderung gegenüber dem alten Wert von 190.000 anzeigen.
Die Händler werden sich die Daten genau ansehen, da die Diskussionen über eine Zinserhöhung zum Jahresende nicht abreißen, auch wenn die Märkte nun eine erste Zinserhöhung für März 2016 einpreisen. Wir denken auch, dass die Fed klar zurückhaltend ist, auch wenn einige Fed-Mitglieder darauf bestehen, dass die Zinsen noch vor Jahresende erhöht werden. Durch das Beibehalten der Nullzinspolitik hat die Fed belegt, dass die Divergenzen in der Geldpolitik zwischen den Zentralbanken nicht mehr existieren. Alle Zentralbanken sind zurückhaltend. Die globalen Prognosen sind negativ, vor allem da die anhaltend niedrigen und weiter fallenden Rohstoffpreise Druck auf die Inflation ausüben.
Die Inflation ist überhaupt das Schlüsselthema, wenn wir das Fed-Protokoll lesen. Yellen gab in ihrer jüngsten Rede zu: "Die Nominalzinsen können nicht weit unter Null fallen". Anders gesagt kann der FOMC die realen Zinsen nicht unter das maximale Deflationsniveau drücken. Deshalb hat die Fed keinen Handlungsspielraum. Dies könnte zu einem Verlust des Vertrauens in die Zentralbank führen. Wir warten definitiv auf eine Ankündigung für eine QE4.
Schwaches BIP im Vereinigten Königreich (von Peter Rosenstreich)
Die britische Wirtschaft hat deutlich an Glanz verloren, was eine weitere Abwärtsbewegung für den GBP/USD anzeigt. Trotz Vorhersagen eines niedrigeren Handelsrisikos im Zuge der asiatischen Wirtschaftsverlangsamung und eines Rückgangs im starken globalen Servicesektor zeigt die britische Wirtschaft Anzeichen einer Verlangsamung. Die endgültigen Schätzungen für das BIP für das 2. Quartal wurden von 2,6% im Jahresvergleich auf 2,4% revidiert, wobei der Wert im Quartalsvergleich unverändert bei 0,7% lag. Erwartungen an eine Zinserhöhung durch die BoE sind nun auf November 2016 verschoben worden. Auch wenn die Daten leicht positiv bleiben, was vor allem an der Stärke des Wohnungsmarktes liegt, wurden die Erwartungen dennoch deutlich gesenkt. Die gestrigen Hypothekengenehmigungen sind auf 71.000 gestiegen; vorausgegangen war ihnen eine nach oben revidierte Zahl von 69.000 im Juli (höchster Wert seit Januar 2014), und die Nationwide Wohnungspreise haben mit 3,8% im Jahresvergleich zugelegt, da Befürchtungen um die Bestände zunehmen. Das Verbrauchervertrauen ist jedoch von 7 auf 3 gefallen, und der morgige PMI für das verarbeitende Gewerbe wird wohl von 51,5 auf 51,3 fallen und weist eine negative Tendenz auf. Zuletzt sind auch die anhaltenden Sorgen um einen "Brexit" in den letzten Wochen gestiegen, was insbesondere auf die verwirrende europäische Flüchtlingspolitik zurückzuführen ist und auch auf die Bestätigung der Labor Party, dass sie sich einem Verbleib in der EU nicht länger verpflichtet sieht. BoE-Governor Carney gab zum Hier und Jetzt wenig Aufklärerisches preis und richtete das Augenmerk eher auf die morgen anstehenden Ereignisse. Statt sich auf die Strategie zur Geldpolitik zu konzentrieren erörterte der Governor die Beziehung der Finanzmärkte zum Klimawandel. Das hat offensichtlich wenig dazu beigetragen, den Abverkauf des GBP aufzuhalten. Obwohl Erwartungen an eine zukünftige Zinserhöhung Raum für eine mittelfristige Erholung bieten könnte, sollte kurzfristig der bärische Druck anhalten. Für GBP/USD-Händler zeigt ein Durchbruch durch das Tief vom September bei 1,5170 eine Ausweitung der jüngsten Schwäche. Die GBP/USD-Händler sollten bärisch bleiben und einen Test der Unterstützung bei 1,5086 (Fibo 61,8% Retracement) erwarten.
EURUSD Der EUR/USD ist in ein Konsolidierungsmuster übergegangen. Ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,1330 (Hoch vom 21. 9. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,1087 (Tief vom 3. 9. 2015). Starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1017 (Tief vom 18. 8. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Wir bleiben in einem Abwärtsmomentum.
GBPUSD Der GBP/USD hat die Stundenunterstützung bei 1,5136 (Tief vom 25. 9. 2015) gebrochen. Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 1,4960 (Tief vom 23. 4. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,5659 (Hoch vom 27. 8. 2015). Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus. Starke Unterstützung zeigt sich bei der langfristig aufsteigenden Trendlinie. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 1,4566 (Tief vom 13. 4. 2015).
USDJPY Der USD/JPY bewegt sich seitwärts. Das Paar bewegt sich noch immer um den 200-Tage-Durchschnitt. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 118,61 (Tief vom 4. 9. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 121,75 (Hoch vom 28. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF hält sich noch immer unterhalb des Widerstands bei 0,9844 (Tief vom 25. 9. 2015) auf. Die technische Struktur weist ein Aufwärtsmomentum aus. Wir bleiben mittelfristig bullisch für das Paar. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies bedeutet die Wiederaufnahme des Bullentrends. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).