Der Euro eröffnet heute (08.00 Uhr) bei 1,3567, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im US-Geschäft bei 1,3524 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98,27. In der Folge notiert EUR/JPY bei 133,30, während EUR/CHF bei 1,2342 oszilliert.
Unverändert ist die Haushaltslage der USD ungelöst. Anzeichen einer Annäherung der Positionen sind erkennbar. Derzeit wird ein Vorschlag diskutiert, der die Schuldengrenze bis Ende Januar anhebt. Dieser Zeitraum gilt als angemessen, um einen nachhaltigeren und dauerhafteren Haushaltskompromiss zwischen Republikanern und Demokraten zu ermöglichen.
Die Warnungen von supranationalen Veranstaltungen sind laut vernehmbar, unter ihnen der IWF und die OECD, aber auch Vertreter international agierender Finanzkonzerne (Rubrik „Letzte Nachrichten“). Erstaunlich ist, dass diese Warnungen der professionellen Kulisse keine Wirkung bei US-Ratingagenturen auslösen. Gerade die US-Ratingagenturen haben im Rahmen der Defizitkrise der Eurozone aggressiv auf jede negative Veränderung reagiert, obwohl mit dem EFSF und ESM Sicherungssysteme installiert wurden oder waren, die kurzfristige Zahlungsausfälle verhinderten. Mehr noch wurden Reformerfolge bisher kaum in der Bewertung der Kreditwürdigkeit honoriert. Dazu erlauben wir uns, die Haushaltsdaten aus dem IWF Fiscal Monitor per April 2013 vorzustellen. Von Haushalt über den konjunkturell bereinigten Haushalt, über den Primärhaushalt und den konjunkturell bereinigten Primärhaushalt gibt es nur ein Urteil im relativen Vergleich!
Es ist schon erstaunlich, dass die USA bezüglich der Bewertung der Kreditwürdigkeit keine kritischere Würdigung erfahren, obwohl sie nicht einmal in der Lage sind, Wirtschaftsdaten zu veröffentlichen. Fakt ist, dass die Märkte sich damit hinsichtlich fundamentaler Daten seit zwei Wochen im Blindflug befinden. Wir fragen uns, was wohl passieren würde, wenn sich die Eurozone eine derartige Auszeit erlauben würde?
Unverändert unterstellen wir, dass es im US-Haushaltsstreit ultimativ nach einer Menge Finanzhollywood und Showdowns zu einer Lösung kommen wird. Ansonsten spielten die USA mit ihrem Hegemonialstatus, für den Kriege sowohl seitens der Republikaner (Greenspan in seinen Memoiren bezüglich des Irakkriegs: „Es ging nur um Öl …“) als auch der Demokraten in Kauf genommen wurden (Fortsetzung der Bush-Agenda).
Losgelöst von einer voraussichtlichen Lösung des Haushaltskonflikts drängt sich die Frage auf, ob das Verhalten der politischen Eliten in den USA der Verantwortung entspricht, die das Management einer Weltleitwährung erfordert? Ist nicht dieses Verhalten eine implizite Aufforderung zu einer Umgestaltung des Systems, da dieUSA offensichtlich Probleme haben, die daraus erwachsene Verantwortung zu tragen?
Die IWF-Tagung in Washington lieferte keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Das Haushaltsproblem der USA stand neben der Frage des Ausstiegs aus den quantitativen Maßnahmen im Vordergrund. (Reuters) Die Notenbanken in den Industrieländern müssen nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) bei der geldpolitischen Wende vorsichtig agieren. Ein Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik dürfe nicht zu einer Destabilisierung der Schwellenländer führen, teilte der Lenkungsausschuss des Fonds am Samstag bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington mit. Sobald sich das Wachstum in den etablierten Volkswirtschaften verfestige, müsse der Richtungswechsel in der Geldpolitik zeitlich gut abgepasst, sorgfältig abgestimmt und klar kommuniziert werden. Das globale Wirtschaftswachstum bleibe verhalten und die Abwärtsrisiken bestünden weiter.
Fakt ist, dass auch im Herbst 2013 politische Probleme die Dynamik der Weltwirtschaft belasten. Tendenziell hat sich dabei der Fokus von der Eurozone auf die USA verschoben.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,3500 -30 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!