2019 war für Investoren im Cannabis-Sektor ein schwerer Test. Die, die immer noch dabei sind, stellt sich die eine Frage: Wird 2020 besser oder noch schlimmer werden?
All diejenigen, die das Glas halbvoll sehen, vor allem für den kanadischen Markt, verweisen darauf, dass jetzt derivative Cannabisprodukte in den Einzelhandel gelangen. Die viel gepriesenen Cannabis-2.0-Produkte, zu denen mit THC versetzte Lebensmittel und Getränke gehören, werden seit Montag in der größten kanadischen Provinz an die Endverbraucher verkauft. Und auch in den anderen Provinzen steht die Markteinführung unmittelbar bevor.
Insgesamt 59 neue Produkte wurden vom Ontario Cannabis Store, dem offiziellen Marihuana-Händler in der Provinz, zum Verkauf angeboten. Die Produkte werden voraussichtlich ab dem 16. Januar online erhältlich sein.
Es wird davon ausgegangen, dass Lebensmittel neue Verbraucher für Produkte auf Marihuana-Basis gewinnen wird, vor allem Leute, die keine Raucher sind. Die Lebensmittel, die auch eine viel höhere Gewinnspanne haben werden, dürften kanadischen Unternehmen dabei helfen, ihre Rentabilität zu verbessern. Sie werden voraussichtlich auch den Schwarzmarkthändlern das Leben erschweren.
Optimismus über US-Legalisierung
Optimisten deuten auch auf eine wachsende Zahl von US-Bundesstaaten hin, die weiterhin auf eine Legalisierung zusteuern. Ungefähr acht - möglicherweise sogar neun - Staaten werden 2020 Referenden über die Legalisierung von Marihuana abhalten. In den meisten, wenn nicht allen, werden die rechtlichen Beschränkungen wahrscheinlich fallen. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Legalisierung auf nationaler Ebene wird einen großen Schritt nach vorn machen. Zu den Staaten, die eine Legalisierung in Betracht ziehen, zählen Missouri, North Dakota, Idaho und Wyoming.
Aber es gibt mehrere Branchenbeobachter und Analysten, die sagen, dass 2020 vor allem zu Beginn des Jahres schlechter werden könnte.
Während der Beginn des Jahres 2019 vom Abschluss wichtiger strategischer Partnerschaften mit namhaften Akteuren anderer Branchen wie Brauereien geprägt war, wird für den Beginn des Jahres 2020 mit Fusionen, Konsolidierungen und Insolvenzen gerechnet. Dieser Trend wird durch einen unmittelbar bevorstehenden Liquiditätsmangel angeheizt. Berichte über zum Verkauf stehende Gewächshäuser, Entlassungen und Abschreibungen auf nicht verkaufte Bestände sind nicht schwer zu finden. Für die großen Spieler könnte es durchaus eine Situation sein, in der es schlimmer wird, bevor sich die Lage bessert.
Zwei führende Werte
Nicht jedes Unternehmen im Cannabissektor hatte 2019 ein schlechtes Jahr. Zwei Extraktionsfirmen waren Kursraketen - Valens Groworks (OTC:VLNCF), (TSXV:VLNS) und Medipharm Labs (TSX:LABS), (OTC:MEDIF).
Valens mit Sitz in Kelowna, in der kanadischen Provinz British Columbia, ist ein vertikal integriertes Cannabisunternehmen, das sich auf proprietäre Extraktionssysteme spezialisiert hat, die für die Infusion anderer Produkte mit Cannabinoiden und Terpenen unerlässlich sind. Die Aktie des Unternehmens wird sowohl in Kanada als auch in den USA gehandelt und verzeichnete im vergangenen Jahr einen Wertzuwachs von mehr als 112% auf dem US-amerikanischen OTC - Markt, während sie an der TSX VIX Börse in Toronto um 105% anstieg.
Bei den MediPharm Labs mit Sitz in Ontario, das sich auf gereinigtes Cannabiskonzentrat spezialisiert hat, stieg die Aktie in den USA um knapp 128% und in Kanada um knapp über 120%.
Beide Unternehmen haben einen Vertrag mit anderen größeren Cannabis-Unternehmen abgeschlossen, um Öle zu extrahieren, die dann in Lebensmitteln, Getränken und tropischen Produkten verwendet werden. Die Nachfrage nach ihnen wird steigen, sobald diese Produkte in den kanadischen Einzelhandel gelangen.
Valens hat auch immer noch eine relativ niedrige Bewertung pro Aktie. Es beendete den Handel gestern zu 3,45 CAD in Toronto, 4,7% tiefer und zu 2,65 USD in den USA, 4,68% im Minus.
MediPharm sank gestern ebenfalls und erreichte USD 2,93, ein Rückgang von 6,54% an diesem Tag. Es schloss den Handel zu 3,79 CAD in Toronto ab, ein Rückgang von 6,42%.