Neuseeland: Spielraum für weitere Zinssenkungen (von Arnaud Masset)
Die Chancen auf eine weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahme durch die Reserve Bank of New Zealand sind deutlich gestiegen, da die schwache zugrunde liegende Inflation Governor Wheeler Spielraum gibt, die Kiwi-Wirtschaft weiter zu unterstützen. Der Gesamt-CPI stieg im 3. Quartal um 0,4% an, nachdem er im 3. Quartal um 0,3% gefallen war. Dies könnte als Zeichen der Verbesserung gesehen werden, da es die RBNZ näher an ihr Inflationsziel von 2% bringt. Ohne eine Erhöhung der Benzinpreise um 8,8% jedoch war die Inflation im zweiten Quartal flach. Der jüngste Deal zwischen dem Iran und den westlichen Mächten über das iranische Nuklearprogramm wird zudem zu weiterem Druck auf die Rohölpreise führen, da der Markt wohl mit einem Überangebot konfrontiert werden wird, was somit die Inflation im dritten Quartal erneut auf null bringen könnte.
Wir erwarten nun, dass Governor Wheeler bei seiner Sitzung im Juli den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3% senkt. Für die Zukunft erwarten wir, dass die RBNZ den Zins nach dem Sommer wegen des niedrigen Inflationstrends und den schwächeren Wachstumsprognosen weiter senkt. Zu beachten ist ferner, dass die Vollmilchpulverpreise letzte Nacht bei der Fronterra-Auktion um mehr als 13% eingebrochen sind, da die globale Nachfrage zusammenbricht. Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2009. Der NZD/USD ist im Juni mehr als 8% gefallen, da er eine Unterstützung nach der anderen durchbricht. Wir bleiben zum NZD bärisch und erwarten eine weitere Abwertung des Kiwi gegenüber dem Aussie und dem Greenback.
Griechisches Parlament genehmigt Sparmaßnahmen (von Yann Quelenn)
Heute früh hat das griechische Parlament nach einer vierstündigen tiefgehenden und intensiven Debatte mit einer großen Mehrheit die Sparmaßnahmen verabschiedet. 229 Mitglieder von 300 haben für diese Reformen gestimmt. Das ist eine Voraussetzung für den Bailout-Plan über mindestens 86 Mrd. EUR, der immer noch verhandelt wird. Der griechische PM Alexis Tsipras, der die Gespräche mit den griechischen Gläubigern seit seiner Wahl 2009 geführt hat, war gegen die strengen Sparmaßnahmen. Auch wenn die Sparmaßnahmen beschlossen wurden, so ist Wolfgang Schäuble der Meinung, dass der Deal mit Griechenland trotzdem keine so gute Idee sei. Schäuble sagte sogar, dass "vielen Deutschen ein Grexit weiterhin lieber sei".
Darüber hinaus gilt Alexis Tsipras nun als Verräter, da er sich nach dem "Nein"-Referendum am 5. Juli entschieden hat, einen Vorschlag zu unterschreiben, den er nicht unterstützt. Er sagte, dass er vor einem Dilemma stand, Grexit oder Unterschrift. Und er wollte lieber unterschreiben. In der Tat würde ein Ausstieg aus dem Euro und eine erneute Einführung der Drachme zu einer massiven Abwertung führen. Aber eine griechische Zahlungsunfähigkeit würde das Vertrauen der anderen Länder zerstören und es würde Jahrzehnte dauern, es wieder aufzubauen. Der neue griechische Finanzminister, Euclid Tsakalotos, sagte sogar "es gab keine Alternative".
Wir denken auch, dass es schwierig für Syriza war, anders zu handeln. Dennoch könnten all diese strengen Sparmaßnahmen kontraproduktiv sein. Eine Erhöhung der MwSt. von 13% auf 23% wird eine Menge des BIPs konsumieren. Das Beispiel Japans im letzten Jahr zeigt dies, als die Mehrwertsteuer von 5% auf 8% angehoben wurde. Folglich gehen wir davon aus, dass Griechenland Schwierigkeiten haben wird, die verabschiedeten Sparmaßnahmen zu erfüllen, und wir werden in ein paar Jahren wahrscheinlich wieder vor derselben Situation stehen.
Die Banken öffnen nun wahrscheinlich wieder, und die Bailout-Verhandlungen halten an. In der Zwischenzeit schuldet Griechenland dem IWF noch immer 1,6 Mrd. EUR und am nächsten Montag ist eine Zahlung von 3,6 Mrd. EUR an die EZB fällig. Dennoch sollte diese Zahlung kein Problem sein und wird wohl ein Teil des Bailout-Plans bilden. Nach der Abstimmung des griechischen Parlaments fällt der EUR/USD heute Morgen, da die Händler nicht daran glauben, dass die Griechen die von der Regierung verabschiedeten neuen Sparmaßnahmen anwenden werden. 1,0900 ist definitiv im Zielbereich.
EURUSD Der EUR/USD hat die Stundenunterstützung bei 1,0916 (Tief vom 7. 7. 2015) gebrochen. Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,1278 (Hoch vom 29. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1436 (Hoch vom 18. 6. 2015). Wir erwarten jedoch, dass die Unterstützung bei 1,0819 noch angegriffen wird. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD pausiert nun, nachdem er den Widerstand bei 1,5644 (Tief vom 3. 7. 2015) überwunden hat. Ein stärkerer Widerstand zeigt sich bei 1,5803 (Hoch vom 24. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,5330 (Tief vom 8. 7. 2015). Nichtsdestotrotz erwarten wir, dass das Paar in den nächsten Tagen wieder zurückfällt. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY stößt noch immer in Richtung des Widerstands bei 124,45 (Hoch vom 17. 6. 2015) vor. Ein stärkerer Widerstand liegt noch immer bei 135,15 (14-Jahreshoch). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 120,41 (Tief vom 8. 7. 2015). Solange der Widerstand bei 124,45 nicht gebrochen wird, bleiben wir bärisch für das Paar. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF hat den Stundenwiderstand bei 0,9543 (Hoch vom 27. 5. 2015) gebrochen. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9151 (Tief vom 18. 6. 2015). Das Paar hat nun einen weiten Weg vor sich bis zum starken Widerstand bei 0,9719 (Hoch vom 23. 4. 2015). Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).