Steigt der Goldpreis, dann steigen auch die Kurse von Goldminenaktien, möchte man meinen. Doch die Aktie des weltweit größten Goldminenbetreibers aus Colorado (USA) hat sich vor einiger Zeit von der Entwicklung des Edelmetalls stark abgekoppelt und war an den Börsen zwischenzeitlich nur noch knapp ein Drittel des einstigen Höchstkurses aus 2022 wert. Hohe Abschreibungen und Sanierungskosten belasteten in den letzten 2 Jahres das Ergebnis. Eine Stabilisierung der Ertragslage dürfte den Aktienkurs wieder beflügeln.
Frankfurt am Main, den 19.04.2024: Während der Goldpreis seit April 2022 rund 22 % zulegen konnte, hat die Aktie der Newmont Corporation (NYSE:NEM) (ISIN: US6516391066) im gleichen Zeitraum in der Spitze rund 65 % an Wert verloren. Ein Umstand, der eher ungewöhnlich ist, neigte die Aktie zuvor doch zu einer ausgeprägten Korrelation mit dem Goldpreis. Zwar kann Newmont die Umsatzerlöse seit 2020 auf dem Rekordniveau von ca. 12 Mrd. USD halten, aber das Nettoergebnis ist rückläufig. Nachdem in 2019 und 2020 auf unbereinigter Basis Rekordergebnisse von 2,9 und 2,7 Mrd. USD erzielt wurden, ging der Gewinn sukzessive zurück. Zuletzt wurde in 2023 sogar ein Verlust von 2,5 Mrd. USD ausgewiesen.
Neben gestiegenen Ölpreisen und höheren Finanzierungskosten, waren es in 2022 und 2023 insbesondere nicht zahlungswirksame Sonderabschreibungen auf den Firmenwert und Aufwendungen für den Rückbau stillgelegter Förderanlagen, die das Ergebnis belasteten. In 2023 waren das in Summe 3,8 Mrd. USD. Die beiden genannten Aufwandsarten stellen jedoch Sondereffekte dar – also Einmal-Aufwendungen – und haben daher einen nicht wiederkehrenden Charakter.
Ein Blick auf die bereinigte Ertragsentwicklung (non-GAAP) sollte Anlegern daher Hoffnung machen. Zwar lag das von Newmont bekannt gegebene bereinigte Nettoergebnis je Aktie für 2023 mit 1,61 USD deutlich unter dem Rekordergebnis von 2,96 USD je Aktie aus 2021, aber immerhin noch über dem bekannt gegebenen bereinigten Nettoergebnis je Aktie von 1,32 USD aus 2019 und 1,35 USD je Aktie in 2018. Gegenüber 2022 war das bereinigte Nettoergebnis aber immer noch rückläufig, damals wurden noch 1,85 USD je Aktie erwirtschaftet.
Was sind die Erwartungen?
Damit die Aktie ihren Boden findet, muss sich das bereinigte Nettoergebnis stabilisieren. Einen positiven Beitrag dazu dürfte die abgeschlossene Übernahme des australischen Goldminenbetreibers Newcrest leisten, der 2023 ein unbereinigtes Nettoergebnis von zuletzt 778 Mio. USD erwirtschaften konnte.
Newmont selbst hat im Ausblick für 2024 keine Gewinnprognose abgegeben. Die niedrigste uns vorliegende Schätzung für das Nettoergebnis von Analysten für 2024 liegt bei 1,58 USD je Aktie. Das mittlere Kursziel liegt bei 46,50 USD. Von 21 Analysten empfehlen aktuell 13 die Aktie zum Kauf, 7 empfehlen die Aktie zu halten und 1 Analyst rät zum Verkauf.
Bewertung auf Basis des Gewinns
Der Aktienkurs von Newmont weist über die letzten 6 Jahre insbesondere auf der Unterseite eine sehr stabile Relation zwischen Jahrestief und bereinigtem Nettoergebnis je Aktie auf, die sich in einem durchschnittlichen minimalen KGV von 20,6 ausdrückt. In der Spitze lag die Notierung im Durchschnitt relativ konstant beim 30-Fachen des bereinigten Gewinns je Aktie, das Jahr 2022 mit einem KGV von 46 war ein Ausreißer und wird nicht berücksichtigt. Auf Basis der genannten Gewinnschätzung von 1,58 USD je Aktie für 2024 und den genannten KGVs von 20,6 und 30 berechnen wir eine Handelsspanne mit einem Einstiegskurs von 32,50 USD und einem Kursziel von 48 USD.
Charttechnik
Zuletzt hatte die Notierung im mittelfristigen Abwärtstrend – ausgehend von der starken Unterstützungszone im Bereich von 30 USD – eine Aufwärtsbewegung gestartet, in deren Verlauf die 200-Tage-Linie (37,95 USD) überwunden wurde. Ein weiterer Anstieg wurde zunächst jedoch ausgebremst von der knapp darüber liegenden oberen Trendkanalkante des Abwärtstrends, die aktuell bei ca. 40 USD liegt. Darüber liegt bei 43 USD bereits der nächste Widerstand in Form einer weiteren markanten mittelfristigen Trendlinie (blau), die ihren Ausgang in 2020 hat.
Mit dem Überwinden der zuletzt genannten Trendlinie würde der Weg frei werden für Kursanstiege bis in den Bereich von 52 bis 53 EUR, wo die nächste starke Widerstandszone liegt. Unterhalb von 30 USD liegen die nächsten Unterstützungen bei 25 und 20 USD. Die relative Stärke auf Basis von 14 Wochen notiert aktuell im neutralen Bereich, knapp oberhalb von 50 USD. Die letzten markanten Tiefs des RSI in November 2023 und Februar 2024 weisen bereits eine deutliche Divergenz zum Kursverlauf auf, was als Indikator für einen Kursanstieg gewertet werden könnte.
Fazit
Der starke Goldpreis und das positive Sentiment sprechen für die Aktie von Newmont. Ausgehend davon, dass sich das bereinigte Nettoergebnis auf einem Niveau um 1,60 USD je Aktie stabilisieren kann, sollte sich auch der Aktienkurs oberhalb von 30 USD stabilisieren. Wir erachten die Aktie von Newmont auf dem aktuellen Kursniveau als fair bewertet. Bis zu unserem Kursziel bei 48 USD besteht ein Gewinnpotenzial von knapp 25 %. Bei der aktuellen Nachrichtenlage halten wir es für ratsam mit dem Einstieg zunächst abzuwarten bis die Marke von 41,50 USD überwunden wird, woraus sich ein technisches Kaufsignal ergibt. Wir beobachten die Aktie.
Investmentidee(n) auf Newmont
Um von der erwarteten Seitwärtsphase in der Aktie von Newmont zu profitieren, bieten sich Seitwärtspapiere wie Discount-Zertifikate oder -Optionsscheine an. Das Discount-Zertifikat mit der ISIN DE000SU6QD63 ist attraktiv bewertet und läuft bis Dezember 2024. Der Cap (Höchstauszahlungsbetrag) beträgt 34 USD, so dass sich eine Maximalrendite bis Dezember von 9,7 % ergibt (14,4 % p.a.), sollte die Newmont-Aktie bei Fälligkeit mindesten auf dem Cap von 34 USD notieren. Unterhalb des Caps bei Fälligkeit verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei rund 31 USD.