Auch die OMV AG haben wir aufgrund der Anfrage eines Lesers analysiert. Kurz und knapp schrieb uns der Leser:
„Sehr geehrter Herr Weisenhaus,
mich würde Ihre Einschätzung von OMV und Baywa interessieren.
Danke!“
Daraufhin gaben wir in unserer Antwort vom 31. Juli folgende Hinweise:
OMV AG – Charttechnische Analyse
OMV (WKN: 874341)
Aktienkurs: 30,58 Euro
Marktbewertung: 10,1 Mrd. Euro
Der Kurs befindet sich nach einem stärkeren Anstieg in einer Konsolidierung mit leichter Abwärtstendenz, was auf den ersten Blick nach einer anschließenden Fortsetzung der Aufwärtsbewegung ausschaut.
Langfristig pendelt die Aktie jedoch seit 2009 eher seitwärts um ca. 30 Euro.
OMV AG - Fundamentalanalyse (bezogen auf die Jahreszahlen 2013)
Der Umsatz liegt bei über 42 Mrd. Euro pro Jahr. Daraus errechnet sich ein KUV von günstigen (weniger als) 0,25. Der Umsatz konnte von 2009 bis 2012 stark gesteigert werden (um 140 Prozent), das Wachstum ließ zuletzt aber nach und in 2013 stagnierte der Umsatz bzw. ging sogar leicht zurück.
Der Jahresüberschuss hat eine ähnliche Entwicklung und lag zuletzt (2013) bei über 1,1 Mrd. Euro. Das KGV2013 liegt damit bei unter 10 und ist als günstig zu bezeichnen.
Das Eigenkapital liegt mit 11,6 Mrd. Euro über dem Börsenwert. Damit erhält man zum aktuellen Kurs sehr viel Substanz für sehr wenig Geld (Buchwert je Aktie 35,6 Euro, KBV unter 1). Der Cashflow ist positiv. Die Dividendenrendite ist mit über 4 Prozent üppig.
Fundamentalanalyse (bezogen auf die Zahlen zum 1. Quartal 2014)
Der aktuelle Kursrückgang könnte auch mit den Q1 Zahlen 2014 zusammenhängen. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Q1 2013) weiter um 9 Prozent von 10,777 Mrd. Euro auf 9,825 Mrd. Euro. Das EBIT ist um 46 Prozent zurückgegangen. Das Ergebnis je Aktie sank sogar um 62 Prozent von 2,41 Euro auf 0,92 Euro.
Fazit – Halbjahreszahlen abwarten!
Das Ergebnis für das 1. Halbjahr 2014 wird am 12. August 2014 veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der Q1 2014-Zahlen würde ich diesen abwarten. Denn ein konkreter Ausblick vom Unternehmen fehlt und es ist nicht klar, wie sich die Gewinne weiterentwickeln. Sollte der Rückgang der Erträge weitergehen, könnte das bislang günstige KGV schnell Geschichte sein.
Aus heutiger Sicht ist die Aktie ein Kauf und der Höchstkurs von über 39 Euro durchaus erneut erreichbar. Sollten sich die Ertragsschwäche und die negative Gewinnentwicklung jedoch fortsetzen, wäre der aktuelle Kursrückgang fundamental begründet.
(Anmerkung der Redaktion:
Inzwischen sind die Halbjahreszahlen da. Demnach wurden die Konzernergebnisse durch niedrigere Raffineriemargen, einen schwächeren US-Dollar und politische Instabilität in Libyen und im Jemen weiterhin negativ beeinflusst. Der Umsatz sank um 10 Prozent von 21.344 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2013 auf 19.132 Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie (EPS) rutschte um 57 Prozent von 3,10 Euro auf 1,33 Euro ab.
Selbst wenn sich die Gewinne im zweiten Halbjahr 2014 auf dem Niveau des 1. Halbjahres stabilisieren, wäre die Aktie mit einem KGV von 11 zwar nicht teuer, angesichts der sinkenden Gewinne aber auch nicht billig. Zumal auch eher mit einem EPS von weniger als 2,66 Euro im Gesamtjahr zu rechnen ist, weshalb das KGV für 2014 über 11 liegt.
Es gibt also gute Gründe, warum die Aktie vom Zeitpunkt unserer Antwort an den Leser am 31. Juli bis heute um weitere 5,66 Prozent in nur 3 Wochen abgegeben hat. Man sollte hier die weiteren Entwicklungen abwarten. Für Value-Investoren könnte die Aktie aber ein langfristiger Kauf sein.)
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 20.08.2014, Autor: Sven Weisenhaus)
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