- Der Kurs von Peloton ist seit dem Jahreswechsel um 73,9 % gefallen und notiert 94,5 % unter seinem im Juli 2021 erreichten Allzeithoch.
- Dem Unternehmen steht noch ein langer Leidensweg bevor.
"Wir kommen wieder auf Kurs" verkündete Barry McCarthy, CEO von Peloton (NASDAQ:PTON), nachdem das Unternehmen am Donnerstag seine jüngsten Quartalsergebnisse vorgelegt hatte. Die Unternehmensleitung ging sogar so weit zu sagen, dass sie ihren eigenen Zeitplan für den Turnaround des angeschlagenen Fitnessunternehmens schlagen wird.
Trotz der optimistischen Präsentation ist meines Erachtens die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Aktienkurs von Peloton aufgrund der anhaltenden Auswirkungen mehrerer negativer Faktoren, die den in Ungnade gefallenen Spezialisten für Heimtrainingsgeräte plagen, auf 0 USD fallen wird.
Extrem schlechte Ergebnisse im ersten Quartal
Peloton verlor im September-Quartal 409 Mio. USD bzw. 1,20 USD pro Aktie, was auf die laufenden Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit den massiven Turnaround-Bemühungen zurückzuführen ist. Das war fast doppelt so viel wie die Konsensschätzungen, die einen Verlust von 0,64 USD pro Aktie erwarteten.
Ein weiteres beunruhigendes Zeichen ist, dass der in Schwierigkeiten geratene Fitnessgerätehersteller, der stationäre Fahrräder und Laufbänder verkauft, mit denen monatliche Abonnenten über Streaming-Medien an Kursen teilnehmen können, Barmittel im Umfang von 246,3 Mio. USD verbrauchte - deutlich mehr als die Prognose von 215,3 Mio. USD.
Die Unternehmensleitung warnte, dass ein schwieriges makroökonomisches Umfeld das Ziel des interaktiven Fitnessunternehmens, in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 einen ausgeglichenen Cashflow zu erreichen, behindern könnte.
"Es besteht das Risiko, dass wir unsere Prognose insbesondere in diesem wirtschaftlichen Klima und angesichts der übergroßen Bedeutung und Unsicherheit des Weihnachtsgeschäfts für die Gesamtperformance nicht erreichen."
Beunruhigend war auch die Umsatzentwicklung von Peloton, dessen Umsätze im Jahresvergleich um 23 % zurückgingen, was auf einen Nachfrageeinbruch bei seinen Heimsportgeräten zurückgeht. Der Umsatz mit Hardware-Produkten wie Fahrrädern und Laufbändern ging im Jahresvergleich um fast 60 % zurück, während der Umsatz mit Abonnements um 36 % stieg. Das Unternehmen warnte:
"Angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten gehen wir davon aus, dass die kurzfristige Nachfrage nach Connected Fitness-Hardware schwierig bleiben wird."
Peloton meldete 6,7 Millionen Mitglieder, mehr als im Vorjahr (6,3 Millionen), aber weniger als im Vorquartal (6,9 Millionen).
Extrem pessimistische Prognose für das Weihnachtsquartal
Mit Blick auf die Zukunft gab Peloton einen erschreckend schwachen Ausblick auf das wichtige Weihnachtsquartal und wies auf die zahlreichen Probleme hin, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist.
Der Hersteller von hochwertigen Trainingsgeräten erwartet für das 2. Quartal des Geschäftsjahres einen bereinigten Verlust von 100 bis 115 Mio. USD. Der Umsatz wird voraussichtlich zwischen 700 und 725 Mio. USD liegen. Damit wurden die Konsenserwartungen eines Verlusts von 97 Mio. USD bei einem Umsatz von 874 Millionen Dollar deutlich verfehlt.
"Der Turnaround von Peloton ist mit 199 Mio. USD an Rückstellungskosten, Restrukturierungs- und Wertminderungsaufwendungen im ersten Quartal 2023 immer noch nicht abgeschlossen. Und nicht alle Änderungen, die wir eingeführt haben, funktionieren so gut, wie wir es gerne hätten - vor allem in Bezug auf einige Probleme bei der Zustellung auf der letzten Meile und beim Kundenservice", sagte McCarthy in der Ergebnismitteilung.
Diese düstere Prognose lässt vermuten, dass Peloton immer noch Schwierigkeiten hat, den Turnaround-Plan zu erfüllen, und unterstreicht die Sorge, ob das Unternehmen in der Welt nach der Pandemie noch Fuß fassen kann. Daher glaube ich, dass Peloton als eigenständiges Unternehmen existenziell bedroht sein könnte.
McCarthy, der frühere Finanzchef von Spotify (NYSE:SPOT) und Netflix (NASDAQ:NFLX), startete Anfang des Jahres eine massive strategische Neuausrichtung, entließ im Rahmen drastischer Kostensenkungsmaßnahmen Tausende von Mitarbeitern und kündigte Vertriebspartnerschaften mit Amazon (NASDAQ:AMZN) und Dick's Sporting Goods (NYSE:DKS) an.
94 % unter dem Allzeithoch
Peloton erlebte in der Covid-19-Pandemie ein explosives Wachstum während der Lockdowns, die seine Fahrräder und Laufbänder bei den Kunden beliebt machten. Anfang 2021 erreichte die Bewertung des Unternehmens einen Spitzenwert von fast 50 Mrd. USD.
Die Stimmung für das Unternehmen schlug jedoch bald um, als die Nachfrage nach seinen Fitnessgeräten zu schwinden begann, nachdem pandemiebedingte Lockdowns und Einschränkungen für soziale Interaktionen nachließen. Menschen verlassen wieder ihre Wohnungen und gehen ins Fitnessstudio.
Nachdem der Kurs von PTON im Januar 2021 ein Rekordhoch von 171,09 USD erreicht hatte, sank er am 3. Oktober rapide bis auf ein Low von 6,66, ein Einbruch um 73,9 %. Seither hat sich Peloton leicht erholt und schloss am Dienstag bei 9,34 USD, liegt aber immer noch rund 94,5 % unter dem Allzeithoch.
Die Marktkapitalisierung des in New York ansässigen Unternehmens liegt derzeit bei 3,2 Mrd. USD.
Zusätzlich zu den sich verschlechternden Fundamentaldaten hat Peloton auch mit dem unerfreulichen makroökonomischen Gegenwind wie z. B. durch steigende Zinsen, die galoppierende Inflation und eine drohende Rezession zu kämpfen.
Generell belasten steigende Zinsen wachstumsstarke Technologiewerte mit hohen Bewertungen stark, da sie den Wert der langfristigen Cashflows schmälern.
Fazit
Unrentable Unternehmen mit negativem freien Cashflow und hohen Cash-Burn-Raten sind in jedem Markt gefährlich - heute aber noch mehr denn je.
Die PTON-Aktie wird zwar nicht gleich auf null fallen, dennoch werden die kommenden Monate für die langfristigen Aussichten des angeschlagenen Herstellers von Heimfitnessgeräten von entscheidender Bedeutung sein.
Peloton ist zweifelsohne eine solide Marke mit einer treuen Anhängerschaft. Trotzdem läuft die Zeit ab, in der die Aktie die Anleger überzeugen kann.
Offenlegung: Jesse Cohen ist derzeit über den ProShares Short S&P 500 ETF und den ProShares Short QQQ ETF short auf den S&P 500 und den Nasdaq 100. Er besitzt außerdem Long-Positionen im Energy Select Sector SPDR ETF und im Health Care Select Sector SPDR ETF. Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind ausschließlich die des Autors und sollten nicht als Anlageberatung angesehen werden.