Die eskalierenden Spannungen im Irak und die Entscheidung der USA, Truppen zur Sicherung der diplomatischen Vertretungen zu entsenden, führen zu einer geringen Risikobereitschaft im Devisenhandel. Die Carry Trades stehen aufgrund einer Umkehr der internationalen Kapitalflüsse vor einem Auflösungsrisiko, während die Anleger nach Kaufmöglichkeiten bei Gold- und Ölpreisrückgängen Ausschau halten. Im Vereinigten Königreich genehmigt sich das GBP nach enttäuschenden Inflationszahlen im Mai-Bericht eine Atempause. Das Pfund wurde zwar gegen den EUR und USD abverkauft, doch wichtige technische Schwellen wurden nicht beschädigt. Mit der Eröffnung in New York liegt das Augenmerk der Händler auf den US-Inflationszahlen - die letzte wichtige Veröffentlichung vor der FOMC-Entscheidung am 18. Juni.
UK CPI enttäuscht
Die Verbraucherpreise stiegen im Mai auf Jahressicht um 1,5% und somit langsamer an (und konnten den überraschenden Anstieg im April auf 2,0%, der eventuell auf das Ostergeschäft zurückzuführen ist, nicht nachzeichnen); die monatliche Kerninflation lag, wie erwartet bei -0,1% im Vergleich zu 0,2%. Grund für die schwache Inflation sind hauptsächlich rückläufige Nahrungsmittel- und Transportpreise. Der GBP/USD reagierte mit einer Abwertung auf 1,6938, es wurden jedoch keine wichtigen Schwellen beschädigt. EUR/GBP erholte sich auf 0,80083, was den RSI auf 27% anhob. Kurzfristig sehen wir eine tiefere Aufwärtskorrektur als notwendig an. Die Angebotszone bei 0,80000/0.80500 muss herausgefordert werden. Während diese Bewegungen den GBP-Bullen ein Durchatmen erlauben, sehen wir keinen Grund, unsere mittelfristig bullische Haltung für das GBP aufzugeben.
Spannungen im Irak stützen Gold- und Ölpreise
Die Sorgen um den Irak führen zu einer nur begrenzten Goldnachfrage, da die US-Truppen die diplomatischen Posten im Unruhegebiet schützen sollen. Bei einer neuerlich aufkommenden Nachfrage nach sicheren Häfen und Short Coverings testet XAU/USD den gleitenden 50-/100-Tagesdurchschnitt (1.286,01 USD/1,298,53), was vor allem auch an der schwachen US-Dollar-Erholung liegt. Bei einer Zunahme der geopolitischen Risiken ist es sicherlich sicherer, sich hier nicht short zu positionieren. Eine Unterstützung im XAU/USD liegt bei 1.262,70 USD/1.266,45 USD (Fibonacci 38,2%-Level auf die Erholung von Januar-März/ gleitender 21-Tagesdurchschnitt). Die Bildung einer bärischen "Engulfing Line" zeigt, dass die von den Techs unterstützten bullischen Angriffe nachlassen könnten, die Tendenz bleibt jedoch nach oben. Eine wichtige Unterstützung liegt bei 1,238 USD.
Das WTI-Rohöl hat inzwischen ¾ seiner Verluste von Sept. 2013 - Juni 2014 wieder gutgemacht, der Druck im Irak und die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland zeigen klaren Aufwärtsdruck auf die gesamte Forward-Kurve. Das Brent korrigiert die Rallye vom Freitag auf 114,69 USD (9-Monatshochs). Auch wenn die überkauften Bedingungen eine tiefere Abwärtskorrektur vermuten lassen, halten die Spannungen im Irak den Trend auf der Käuferseite aufrecht.
Carries gefährdet
Angesichts der abnehmenden Risikostimmung zeigen die internationalen Kapitalflüsse Anzeichen einer Umkehr; dies führt dazu, dass carry-orientierte Positionen der letzten Woche gefähdert werden könnten. Die Rohstoffwährungen und die hochrentablen EMs unterliegen einem Auflösungsrisiko. USD/BRL sieht eine Unterstützung am unteren Band des Aufwärtstrends von April bis Juni (heute zwischen 2,2250/2,3000); USD/TRY bewegt sich in Richtung 2,1500/48 (psychologische Schwelle/gleitender 100-Tagesdurchschnitt), dazu kommen Spekulationen darüber, ob die CBT die Zinssätze bei der MPC-Sitzung am 24. Juni senken wird (so wie es die AKP-Regierung fordert) oder gegen mögliche hohe Volatilitäten ankämpfen wird, was den Verkaufsdruck verstärken wird.
Sehen wir uns Neuseeland und Australien an, so konnte der AUD/USD Angebote im Bereich von 0,9400/50 nicht herausnehmen und testet aktuell die Fibonacci 61,8% Unterstützung (auf den Rückgang vom Okt. 2013 bis Jan. 2014). Der Pessimismus des RBA-Protokolls in Bezug auf die Wirksamkeit von niedrigeren Zinssätzen als Ausgleich für die zurückgehenden Anlagen im Bergbau sollten den Druck auf das Paar hoch halten. In Neuseeland sind die NZD/USD-Risiken noch nicht Realität, der anhaltende Rückgang der neuseeländischen 2-Jahresrenditen seit 30. Mai hat seit Wochenbeginn jedoch stark ins Gegenteil umgeschlagen.
EUR/USD Die haussierende Innertagesumkehr des EUR/USD am 5. Juni hat eine Schlüsselunterstützung bei 1,3503 hervorgebracht, die eine Konsolidierungsphase favorisiert. Allerdings wird eine kurzfristig baissierende Tendenz begünstigt, solange die Kurse unterhalb des stündlichen Widerstands bei 1,3602 (Hoch vom 10.06.2014) bleiben. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,3677. Längerfristig weist der Durchbruch des langfristig aufsteigenden Keils (siehe auch die Unterstützung bei 1,3673) auf eine eindeutige Verschlechterung der technischen Struktur hin. Das von der Doppeltop-Formation implizierte langfristige Abwärtsrisiko liegt bei 1,3379. Schlüsselunterstützungen liegen bei 1,3477 (Tief vom 03.02.2014) und bei 1,3296 (Tief vom 07.11.2013).
GBP/USD Der GBP/USD fordert den wichtigen Widerstand bei 1,7043 (Hoch vom 05.08.2009) heraus. Das kurzfristig bullische Momentum bleibt intakt, solange sich die anfängliche Unterstützung bei 1,6943 hält. Eine weitere Unterstützung liegt bei 1,6882 (Hoch vom 27.05.2014). Längerfristig wird eine haussierende Tendenz begünstigt, solange sich die Unterstützung bei 1,6661 (Tief vom 15.04.2014) hält. Durch das anhaltende Kaufinteresse wird ein Durchbruch des wichtigen Widerstands bei 1,7043 (Hoch vom 05.08.2009) wahrscheinlich. Weitere Widerstände befinden sich bei 1,7332 (siehe das 50% Retracement des Rückgangs von 2008) und bei 1,7447 (Tief vom 11.09.2008).
USD/JPY Der USD/JPY versucht, in der Nähe des durch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt implizierten Widerstands (bei rund 101,60) abzuprallen. Allerdings ist ein Durchbruch des stündlichen Widerstands bei 102,14 (Tief vom 12.06.2014) erforderlich, um den aktuell kurzfristig baissierenden Trend zu negieren. Ein weiterer stündlicher Widerstand liegt bei 102,42 (Innertageshoch, siehe auch die rückläufige Trendlinie). Eine weitere Unterstützung liegt bei 101,43 (Tief vom 29.05.2014). Eine langfristig haussierende Tendenz wird begünstigt, solange sich die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (19.11.2013 Tief) hält. Beobachten Sie den vom gleitenden 200-Tagesdurchschnitt und 100,76 (Tief vom 04.02.2014) markierten Unterstützungsbereich. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 110,66 (Hoch vom 15.08.2008).
USD/CHF Der USD/CHF hat es bisher nicht geschafft, den starken Widerstandsbereich zwischen 0,9012 und 0,9037 zu durchbrechen. Allerdings weist die derzeit milde Kurskorrektur auf anhaltendes Kaufinteresse hin. Eine anfängliche Unterstützung liegt bei 0,8960. Weitere Unterstützungen befinden sich bei 0,8908 (Tief vom 05.06.2014, siehe auch das 38,2% Retracement) und bei 0,8883. Langfristig betrachtet weist der haussierende Ausbruch aus dem Schlüsselwiderstand bei 0,8953 auf das Ende der großen Korrekturphase hin, die im Juli 2012 begonnen hatte. Das von der Doppelboden-Formation implizierte langfristige Aufwärtspotenzial liegt bei 0,9207. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 0,9156 (Hoch vom 21.01.2014).