Pilbara Minerals (ASX:PLS) will anorganisch wachsen. Die Gerüchte fokussieren sich derzeit auf einen Lithium Explorer aus Kanada. Dort hat ein alter Bekannter angeheuert.
Der australische Lithium- und Tantalitproduzent Pilbara Minerals (WKN: A0YGCV, ISIN: AU000000PLS0) denkt über Akquisitionen und Fusionen nach. Die Überlegungen befinden sich laut CEO Dale Henderson derzeit noch in einem frühen Stadium. Das Unternehmen verfolgt eine Wachstumsstrategie – und will diese nun offenbar nicht mehr nur auf das operative Geschäft beschränken.
Ganz überraschend kommt die Ankündigung nicht. Pilbara hatte kürzlich mit dem ehemaligen Macquarie Banker John Stanning einen im Finanzsektor erfahrenen Chief Development Officer eingestellt. Stanning soll bei der Entscheidung über potenzielle Übernahmeziele eine wesentliche Rolle spielen.
Patriot Battery Metals (TSXV:PMET) ein Übernahmeziel?
Henderson sagte gegenüber Journalisten, dass potentielle Übernahmen auch ausländische Unternehmen im Batteriemetallbereich einschließen könnten – und zwar auch jenseits von Lithium.
Lithium gilt jedoch als besonders aussichtsreich, sind hier doch für viele Jahre erhebliche Angebotsengpässe zu erwarten. Als mögliches Übernahmeziel von Pilbara wird deshalb Patriot Battery Metals (WKN: A3D3E4, ISIN: AU0000251258) gehandelt. Verbindungen zwischen dem kanadischen Lithium Explorer und Pilbara gibt es jedenfalls. Seit August letzten Jahres ist der ehemalige Pilbara CEO Ken Brinsdon bei Patriot an Bord.
Entscheidungen in dieser Hinsicht sind jedoch laut Henderson noch nicht gefallen. Seine Einschätzung "aus der Ferne" laute, dass die Assets des Explorers Potenzial haben könnten. Patriot Battery Metals hat bislang nicht auf die Gerüchte reagiert.
Der Explorer hat sich auf die Suche nach Batterie-, Grund- und Edelmetallen spezialisiert und erwirbt und erschließt dazu Mineralprojekte. Zum Portfolio gehört eine 100 %ige Beteiligung am 200 km² großen Corvette Projekt. Im März 2022 wurde ein 20.000 m umfassenden Bohrprogramm mit zwei Bohrern gestartet.
Kanada gilt als kommender Lithium Hotspot. Viele andere Explorer sind dort aktiv – und ziehen die Entscheider der Branche an. So engagiert sich der frühere Sandfire Resources CEO Karl Simich bei dem Lithium-Explorer Balkan Mining (ASX: BMM, WKN: A3C28E), zu dessen Portfolio auch ein neues Projekt in Kanada gehört.
Pilbara will bis Juni über Lithiumanlage entscheiden
Pilbara betreibt das Pilgangoora-Projekt 120 km von Port Hedland entfernt in der ressourcenreichen Region Pilbara in Westaustralien. Es handelt sich um eine der größten Hartgestein-Lithiumlagerstätten der Welt mit einer längst strategisch wichtigen Bedeutung für die globalen Lieferketten.
Auf der Nordseite des Gebiets befindet sich die Pilgan-Anlage, die ein Spodumen-Konzentrat und ein Tantalit-Konzentrat produziert. Auf der Südseite produziert die Ngungaju-Anlage ein Spodumenkonzentrat.
Das Projekt verfügte zum 30. Juni 2022 über Erzreserven von 159 Mt mit 1,2 % Li2O, 101 ppm Ta2O5 und 1,0 % Fe2O3. Dabei entfielen 11 % auf nachgewiesene Erzreserven und 89 % auf wahrscheinliche Erzreserven.
Ein Großteil der Produktion in der Anlage wird über Direktverträge mit Abnehmern verkauft. Zu diesen gehören zum Beispiel Chinas Ganfeng (HK:1772) Lithium, General Lithium und Great Wall Motor. Interessierte Parteien gibt es laut Henderson in "beliebiger Anzahl". Auf der Liste der Interessenten befinden sich dabei verschiedenste Unternehmen "von Autoherstellern, Batterieherstellern, etablierten chemischen Konvertern bis hin zu neuen chemischen Konvertern in neuen Domizilen".
Pilbara will bis zum Ende des zweiten Quartals entscheiden, ob die Pläne zum Bau einer Verarbeitungsanlage umgesetzt werden. Die Anlage soll Lithiumerz in ein Lithiumphosphatsalz umwandeln. Dabei sollen erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Dadurch könnte der Lithiumgehalt von 6 % auf ca. 35-36 % gesteigert werden. Pilbara könnte so Frachtkosten und CO2-Emissionen reduzieren und zudem bessere Preise erzielen.
Übernahmewelle im Bergbau?
Die Äußerungen von Henderson sprechen für eine zunehmende Aktivität im M&A Bereich des Bergbausektors. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Newmont Corp Newcrest Mining für ca. 17 Milliarden USD übernehmen und damit zu einem der größten Edelmetallproduzenten der Welt aufsteigen möchte.