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Positive Prognoseanpassungen - "USA-Herren der Welt?"

Veröffentlicht am 18.06.2020, 09:22
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1246 (06:33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1205 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106,77. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.07. EUR-CHF oszilliert bei 1,0675.

Wir haben uns in den zurückliegenden Monaten bewusst nicht an dem Wettlauf negativer Prognosen beteiligt, da es bezüglich der Prognosequalität riskant ist, auf Basis von Extremsituationen Entwicklungen zu extrapolieren. Wir freuen uns sehr, dass es jetzt vermehrt zu positiven Prognoseanpassungen kommt, die sachlicher temperiert sind.

Der Eindruck, dass der Tiefpunkt der negativen konjunkturellen Anpassung per April 2020 markiert wurde verfestigt sich durch Daten und angepasste Prognosen zunehmend. In diese Richtung äußerte sich gestern auch das RWI, das per Sommer jetzt eine Erholung der deutschen Wirtschaft voraussagt.

Auch vom Statistikamt INSEE Frankreichs erreichen uns mildere Töne. Die französische Wirtschaft dürfte im 2. Quartal weniger stark einbrechen als befürchtet. INSEE prognostiziert aktuell einen Einbruch um 17% (zuvor -20%). Hintergrund sei die konjunkturelle Erholung im Mai, allen voran der Konsum. 

Maersk, die weltweit größte Reederei, erwartet im 2. Quartal 2020 eine bessere Gesamtnachfrage als zunächst prognostiziert. Die Frachtvolumen dürften im 2. Quartal 2020 um etwa 15% bis 18% im Vergleich zum Vorjahr sinken, nachdem das Management ursprünglich mit einem Rückgang von 20% bis 25% gerechnet hatte.

Der konjunkturelle Einbruch war und ist ein politisch induziertes Phänomen. Der Einbruch hatte und hat keine endogene ökonomische Ursache. Die Reduzierung des Lockdowns bestimmt das Tempo der Erholung der Konjunktur.

Sind die USA die "Herren" der Welt?

Die Unruhen in den USA unterstreichen die latente Diskriminierung von Teilen der Bevölkerung innerhalb der Vereinigten Staaten. Diese Diskriminierungen stehen im diametralen Widerspruch zu Menschenrechten, Demokratie und den westlichen Werten, für die die USA angeblich stehen. Diese Wertevorwände sind grundsätzlich ein Argument für militärische Aktionen losgelöst vom internationalen Recht (u.a. Regime-Change), das aus welchen Gründen auch immer nicht gegen die USA in Anwendung gebracht wird.

Es stellt sich die Frage, ob der Politikansatz der Diskriminierung Dritter, das in den USA innenpolitisch gelebt wird, auch im außenpolitischen Auftritt der USA ausmachbar ist. Er wäre daran festzumachen, ob die USA die Grundsätze und Konventionen der Vereinten Nationen, elementar ist dabei der nationale Souveränitätsanspruch, aber auch die kulturelle Vielfalt, anerkennen und leben oder eben negieren.

Gestern wurden bezüglich dieser Frage implizit Antworten geliefert:

Der nächste Chef der Welthandelsorganisation muss nach Darstellung des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer die Notwendigkeit von Reformen einsehen.

Hier stimmen wir zu. Das Organigramm und Regelwerk der WTO entspricht den internationalen Gegebenheiten der Phase Mitte der 90er Jahre. Das muss an die heutigen Realitäten angepasst werden. Hier liegen die USA richtig.

Benötigt würde ein Generaldirektor, der verstehe, dass eine extrem große, staatlich gelenkte Volkswirtschaft unter den gegenwärtigen WTO-Regeln nicht diszipliniert werden könne, sagte Lighthizer vor einem Kongressausschuss unter Hinweis auf China.

Hier sollte Herr Lightizer vorsichtig sein. Die USA lenken ihre Wirtschaft mit massiven öffentlichen Defiziten (Staatsdirigismus, keine selbsttragenden Kräfte), mit Subventionen (häufig kaschiert über Militärhaushalte), mit Eingriffen gegen Unternehmen von Drittländern (u.a. Huawei) mit Sanktionen losgelöst von internationalen Rechtsgrundlagen und mit Marktbeschränkungen unter Hinweis auf die Begrifflichkeit "Nationale Sicherheit". Anders ausgedrückt hält China sich pro forma an die gegebenen internationalen Regeln. Die USA verletzen sie im Rahmen ihres eigenen Staatsdirigismus. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Sollte die Vergangenheit eines Kandidaten auch nur "einen Hauch von Anti-Amerikanismus" enthalten, wäre das ebenfalls ein Anlass für ein Veto der USA.

Wer definiert den Begriff "Anti-Amerikanismus"? Die Politik der US-Regierung hat bewusst das Ziel, supranationale Organisationen zu schwächen, sollten sie US-Wünschen nicht entsprechen. Ist die Nichtunterordnung unter US-Interessen, die recht beliebig ausfallen können, "Anti-Amerikanismus"? Anders ausgedrückt ist nicht die aktuelle Politik der USA eine Politik der "Anti-Welt- und Wertegemeinschaft"? (Regime-Change, Eingriffe in nationale Souveränitäten/North Stream II etc.).

An den Worten des Robert Lightizer wird deutlich, dass die USA von dritten Parteien Unterordnung einfordern. Das ist für die internationale Gemeinschaft nicht tolerierbar. Sind die USA die Herren dieser Welt?

Aktuelle Corona-Lage gemäß der Johns-Hopkins-Universität:

Wir weisen darauf hin, dass die Darstellung der Johns-Hopkins-Universität lediglich eine Annäherung an die reale Lage liefert. Die Datenqualität ist in Teilen erodiert. Das gilt insbesondere für Genesungszahlen. Grundaussagen lassen sich dennoch grob ableiten. 

Das Thema der Exit-Strategien aus den Extremmaßnahmen bestimmt weiter grundsätzlich das Bild. Es gibt aber auch vereinzelt Verschärfungen der Maßnahmen, die aber weitgehend regionalen und nicht nationalen Charakter aufweisen.

In Asien setzt sich die Entspannung (und die wirtschaftliche Erholung) fort. In China liegen 310 akute Infektionen vor. In Südkorea stellt sich die Zahl auf 1.177. In Japan liegt sie bei 842. In Singapur sind es 9.252.

In Kontinentaleuropa ist die Lage stabil. Einige Länder liefern keine aktuellen Genesungszahlen laut Johns-Hopkins, so dass wir uns hier nur auf die Länder fokussieren, die ihren Aufgaben nachkommen. In Deutschland liegt die Zahl der akuten Infektionen bei 6.154. Österreich liegt bei 417 Fällen. Die Schweiz bringt es auf 331. In Italien sind es noch 23.925. Irritierend sind die Genesungszahlen aus den Niederlanden (186!), Belgien, Spanien, Frankreich und Schweden (keine Angabe). Wir haben gestern bei der Gesundheitsbehörde in Schweden ob der Genesungszahlen eruiert, ohne bisher eine Antwort zu erhalten.

Die Problemländer sind weiter die USA (1.453.382), das UK (257.175), Brasilien (387.821) und Russland (241.281). Die britischen Genesungszahlen sind nicht plausibel.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Das Bild einer globalen Erholung ab Mai verdichtet sich zunehmend. Dabei sind die Tempi des Aufschwungs in Ländern und Wirtschaftssektoren unterschiedlich.

Eurozone: Moderate Erholung

Gestern wurden die Daten des Kfz-Absatzes in Europa veröffentlicht. Nachdem per April der Absatz durch den Lockdown dramatisch einbrach, ergab sich per Mai im Rahmen der Lockerungen ein dynamischer Anstieg. Gleichwohl liegt der Absatz in der Eurozone per Mai circa 50% unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Verbraucherpreise der Eurozone sanken per Mai gemäß finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,1% (Prognose 0,1%). Die Kernrate war im Monatsvergleich unverändert, was der Prognose entsprach. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,9% (Prognose 0,9%).

USA: Erholung unterhalb der Erwartungen

Die Neubaubeginne nahmen per Mai in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung auf 974.000 (Prognose 1.095.000) nach zuvor 934.000 (revidiert von 891.000) zu. Baugenehmigungen stiegen per Mai von zuvor 1.066.000 auf 1.220.000 (Prognose 1.228.000) in der annualisierten Fassung.


Brasilien: Massive Zinssenkung

Die Zentralbank senkte den Leitzins gestern von zuvor 3,00% auf 2,25% auf ein Allzeittief.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0850 - 70 neutralisiert den positiven Bias des Euros.  

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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