Mit Blick auf den aufkeimenden Frühling und dem Zuschauen, wie die Natur wieder zum Leben erwacht, werfen auch die Finanzmärkte einen genauen Blick auf die ersten Schritte des Jahres. Die Banken, die allgemein als Barometer für die Wirtschaft gelten, stehen im Mittelpunkt des Geschehens, während sie ihre Finanzergebnisse für das erste Quartal 2024 veröffentlichen.
Die aktuelle Diskussion dreht sich um das höhere Inflationsrisiko und die damit verbundenen Befürchtungen, dass Zinserhöhungen auf dem Weg sind. Ein solcher Schritt würde den Großbanken zugute kommen, könnten sie doch ihre Zinssätze anpassen und damit ihre Erträge steigern.
JPMorgan (NYSE:JPM) Chase und Wells Fargo übertreffen die Erwartungen, doch Inflationsausblick belastet
JPMorgan Chase und Wells Fargo haben bereits ihre Zahlen veröffentlicht und die Erwartungen der Börse übertroffen. Trotzdem lastet ein wenig optimistischer Ausblick auf die Inflationsrate auf den Bankaktien (NASDAQ:KBWB). Insbesondere JPMorgan Chase gibt eine vorsichtigere Prognose ab, was zu einer gewissen Zurückhaltung der Anleger führt.
Der Nettozinsertrag von JPMorgan Chase für 2024 wird auf 90 Mrd. USD geschätzt, was im Vergleich zu früheren Schätzungen einer Stagnation entspricht. Zusätzliche 2 bis 3 Mrd. USD, die zuvor erwartet wurden, sind nicht mehr Teil der Prognose.
Zusätzliche Puffer in Zeiten von Unsicherheit
In einer Zeit, in der Unsicherheit über das Inflationsniveau und die potenziellen Auswirkungen auf die Zinssätze herrscht, rücken zusätzliche Puffer in den Fokus der Investoren. Besonders besorgniserregend ist das Segment der Gewerbeimmobilien, das im 4. Quartal 2023 einen Rekord-Leerstand von 19,6 % verzeichnete. Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, äußerte sich bereits besorgt über die Auswirkungen dieses Trends auf das Finanzsystem.
Powell warnte vor möglichen Verlusten, insbesondere bei kleinen bis mittelgroßen Banken, die in diesem Segment engagiert sind. Diese Warnung hat die Anleger sensibilisiert, und viele halten Ausschau nach Bankaktien, die gut positioniert sind, um mögliche finanzielle Turbulenzen zu überstehen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, welche Bankaktien am besten positioniert sind, um mögliche finanzielle Schwierigkeiten zu überstehen. Während die großen Banken wie JPMorgan Chase und Wells Fargo solide Ergebnisse erzielen, wird die Aufmerksamkeit auch auf kleinere und regionalere Institute gelenkt, die möglicherweise stärker von den aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten betroffen sind.
Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sich die Banken in dieser herausfordernden wirtschaftlichen Landschaft behaupten werden und welche Strategien sie entwickeln, um sich gegen potenzielle Risiken zu wappnen. Bis dahin bleibt die Aufmerksamkeit der Anleger aufmerksam und die Diskussionen über die Zukunft des Bankensektors lebhaft.
1. Berkshire Hathaway
Obwohl es sich bei Warren Buffetts Investmentkonglomerat nicht um eine Bank handelt, ist sein Portfolio stark im Finanzsektor engagiert, von der Bank of America (NYSE: BAC) (13 %) und Ally Financial (NYSE:ALLY) (9,6 %) bis hin zu Capital One (NYSE:COF) (3,3 %), Citigroup (2,9 %) und Nu Holdings (NYSE:NU) (2,3 %).
Einige dieser Namen sind kleinere Institute, die jedoch besser gegen das CRE-Risiko in den USA abgesichert sind. Ein typisches Beispiel: Als disruptive Finanzplattform in Lateinamerika hat Nu Holdings (NU) sowohl die Bank of America (BAC) als auch Berkshire Hathaway B (NYSE:BRKb) mit einer Rendite von 40 % im Jahresvergleich geschlagen.
Gleichzeitig übertraf Berkshire die Performance seiner größten Bankbeteiligung, BAC, mit 5,8 % gegenüber 11,6 % im bisherigen Jahresverlauf. Im Jahresbericht 2023 gab Berkshire 51,17 Mrd. USD an nicht realisierten Nettogewinnen im Banken-, Finanz- und Versicherungssektor an. Das sind 17,2 % mehr als im Jahr 2022.
Betrachtet man das gesamte Portfolio von Berkshire, so bleibt BRK.B eine der sichersten Anlagen und schlägt größere Banken und den breiteren S&P 500 (SPX) als Benchmark.
Laut WSJ liegt das durchschnittliche Kursziel für BRK.B jetzt bei 453,61 USD gegenüber 404,20 USD pro Aktie, was einem Renditepotenzial von 12 % entspricht. Das untere Kursziel für BRK.B liegt mit 430,22 USD pro Aktie ebenfalls über dem aktuellen Niveau und spiegelt das sicherere Investment wider.
2. Wells Fargo & Company (NYSE:WFC)
Seit wir im Januar über Wells Fargo berichtet haben, ist der Aktienkurs um 18 % von 48 USD auf aktuell 56,62 USD gestiegen. Das Institut, das zur Familie der global systemrelevanten Banken (G-SIBs) gehört, hat in seinem jüngsten Ergebnisbericht für das 1. Quartal 2024 gut abgeschnitten.
Im Einklang mit den eigenen Prognosen der Bank gingen die Zinserträge im Quartal um 8 % zurück, als die Kunden auf höher rentierliche Einlagenplattformen wie Einlagenzertifikate (CD) auswichen. Die Gesamteinnahmen von Wells stiegen jedoch auf 20,86 Mrd. USD, während LSEG 20,20 Mrd. USD prognostiziert hatte. Auch der Gewinn pro Aktie (EPS) lag mit 1,26 USD über den Erwartungen von 1,11 USD.
Der CEO der Bank, Charlie Scharf, erklärte, dass "ein Anstieg der zinsunabhängigen Erträge den erwarteten Rückgang des Zinsüberschusses mehr als ausgeglichen hat". Die zinsunabhängigen Erträge von Wells stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17 % auf 8,6 Mrd. USD. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die Bank keine Überraschungen und hält an ihrer Prognose fest, dass die Nettozinserträge um 7 bis 9 % unter den für 2023 prognostizierten 52,4 Mrd. USD liegen werden.
Im Vergleich zum Vorquartal (Q4 2023) konnte Wells auch die zinsunabhängigen Aufwendungen um 9 % (1,4 Mrd. USD) senken und damit die operativen Verluste in Höhe von 633 Mio. USD ausgleichen. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt das durchschnittliche Kursziel für WFC bei 59,81 USD gegenüber 56,62 USD (Berechnung nach Nasdaq). WFC ist aber auch eine Dividendenaktie, die in den letzten zehn Jahren ihre Dividendenausschüttung um durchschnittlich 3,4 % pro Jahr erhöht hat und ihren Aktionären bei einer jährlichen Ausschüttung von 1,40 USD pro Aktie eine Rendite von 2,47 % bietet.
3. JPMorgan Chase
Die JPM-Aktie verlor auf Wochenbasis 6,4 %, liegt aber mit 7,6 % bzw. 8,6 % im Jahresvergleich nahe an der Benchmark SPX. Dabei ist die jährliche Dividendenausschüttung der Bank in Höhe von 4,60 USD pro Aktie noch nicht berücksichtigt.
Der CEO von JPMorgan, Jamie Dimon, hat in seinem jährlichen Aktionärsbrief darauf hingewiesen, dass sich die Bank auf eine noch höhere Zinsspanne von derzeit 5,25 - 5,50 % auf bis zu 8 % vorbereitet. Dimon spekulierte, dass die Fed aufgrund des Zusammenspiels inflationärer Faktoren handeln werde:
"Alle folgenden Faktoren scheinen inflationär zu sein: die laufenden Fiskalausgaben, die Aufrüstung der Welt, die Umstrukturierung des Welthandels, der Kapitalbedarf der neuen grünen Wirtschaft und möglicherweise höhere Energiekosten."
JPMorgan meldete einen Umsatzanstieg um 8,7 % auf 41,9 Mrd. USD, der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,3 % auf 13,4 Mrd. USD und übertraf damit den Konsens der Wall Street. Der Zinsüberschuss der Bank stieg um 11 % auf 23,2 Mrd USD bzw. um 5 % ohne die First Republic, obwohl Kunden zu höher verzinsten Einlagenprodukten wechselten.
Für 2024 erhöhte JPMorgan dennoch die Prognose für den Zinsüberschuss auf 89 Mrd. USD, eine Milliarde mehr als in der vorherigen Prognose, aber immer noch nicht so hoch wie von den Investoren erwartet. Das durchschnittliche Kursziel von JPM liegt über den aktuellen 184,89 USD bei 204,53 USD in zwölf Monaten (Nasdaq-Daten). Die niedrigste Schätzung liegt bei 160 USD, die höchste bei 229 USD pro Aktie.