Yellen wird zu den US-Wirtschaftsprognosen sprechen (von Arnaud Masset)
Das gestrige FOMC-Protokoll zeigte, dass einige Mitglieder des Ausschusses anerkannt haben, dass sich die griechische Krise und die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft negativ auf die Konjunkturerholung in den USA ausgewirkt haben. Die Marktteilnehmer warten nun gespannt auf weitere Informationen, die ihnen Aufschluss über das Ausmaß der Entwicklungen in diesen Ländern geben und wie diese sich auf den Zeitpunkt der Zinsstraffung auswirken werden. Die meisten Politiker der Federal Reserve möchten weitere Belege sehen, dass die US-Wirtschaft stark genug ist, einer Zinserhöhung stand zuhalten und es scheint jetzt so, als würden sie für eine Anpassung des Zeitpunkts auch ins Ausland schauen.
Fed-Chefin Janet Yellen spricht heute zu den Wirtschaftsprognosen und die Marktteilnehmer werden ihr genau zuhören, wie ihre Meinung zur globalen Wirtschaft ist, und ob eine Zinserhöhung im September weiter auf dem Tisch ist oder nicht. Unserer Meinung nach ist eine Zinserhöhung 2015 ein bisschen zu ehrgeizig, da das globale Wirtschaftsumfeld (die chinesische Wirtschaftsverlangsamung, die Griechenlandkrise, die meisten Zentralbanken im Lockerungsmodus, niedrige Rohstoffpreise) sowie die fehlende Dynamik der US-Wirtschaft die Fed daran hindern werden, die Straffung der Geldpolitik zu starten, selbst schrittweise. Der EUR/USD steigt über 1,11, da die griechischen Reformvorschläge die Unsicherheiten senken. Es gibt jedoch noch keinen Deal und die Währung unterliegt weiter volatilen Bewegungen.
Alexis Tsipras fällt um (von Yann Quelenn)
Überraschenderweise ist Premierminister Alexis Tsipras jetzt zu einem Kompromiss bereit. Die griechische Regierung war gezwungen, eine Reihe an Reformen vorzustellen, u. a. die Senkung der Ausgaben und eine Steuererhöhung. Dieser Vorschlag ist sehr ähnlich dem, der letzten Monat abgelehnt wurde. Jetzt wird das griechische Parlament den Vorschlag neu diskutieren. Am Wochenende werden die EU-Politiker entscheiden, ob ein unwahrscheinlicher Grexit stattfinden wird oder nicht.
Die so genannte "linke Partei" Syriza akzeptiert aktuell Barmittel gegen Reformen, wie die Gläubiger das vorgeschlagen haben. Damit scheint die Nein-Stimmen-Aktion vom letzten Sonntag nur eine Parodie der Demokratie zu sein, als die Griechen den Vorschlag der Gläubiger vom Juni abgelehnt haben. Deshalb respektiert Tsipras nicht das Mandat seiner Regierung und die Griechen werden wohl mehr Sparmaßnahmen vor sich haben.
Konkret gesehen akzeptiert der griechische PM die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die mindestens von 13% auf 23% erhöht wird. Steuervorteile der griechischen Inseln werden gesenkt. Das Rentenalter wird bis 2022 um 7 Jahre (!!!) erhöht. Und zuletzt werden viele griechische Unternehmen privatisiert.
Aktuell glauben wir daher nicht, dass es einen Grexit geben wird, denn die griechischen Politiker geben jetzt ihr Mandat gegen die Austerität auf. Aber die Probleme werden nur aufgeschoben, genauso wie das vor drei Jahren mit der Umstrukturierung der Schulden der Fall war. Die aktuelle griechische Schuldenquote liegt bei 175%. Griechenland müsste ein hohes Wachstum generieren, um zumindest die Zinsen für die Schulden zurückzahlen zu können.
EURUSD Der EUR/USD hat die Unterstützung durchbrochen und bewegt sich nun nach oben. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1278 (Hoch vom 29. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1436 (Hoch vom 18. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0916 (Tief vom 7. 7. 2015). Wir erwarten, dass das Paar unterhalb von 1,1100 bleibt. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD hat sich von der Unterstützung bei 1,5330 (Tief vom 8. 7. 2015) erholt. Ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,5930 (Hoch vom 18. 6. 2015). Nichtsdestotrotz erwarten wir, dass das Paar in den nächsten Tagen wieder zurückfällt. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY zieht wieder an, doch bleibt er in seinem Abwärtstrend. Eine Stundenunterstützung liegt jetzt bei 118,89 (Tief vom 14. 5. 2015). Ein Stundenwiderstand kann bei 124,45 (Hoch vom 17. 6. 2015) gefunden werden, und ein stärkerer Widerstand liegt noch immer bei 135,15 (14-Jahreshoch). Die technische Struktur weist noch immer auf ein Abwärtsmomentum hin, da das Paar niedrigere Hochs ausprägt. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Dem USD/CHF ist es nicht gelungen, den Stundenwiderstand bei 0,9543 (Hoch vom 27. 5. 2015) anzugreifen. Ein stärkerer Widerstand findet sich bei 0,9719 (Hoch vom 23. 4. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9151 (Tief vom 18. 6. 2015). Wir erwarten, dass das Paar wiederholt den Stundenwiderstand bei 0,9543 angreift. Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).