Die US-Arbeitsmarktdaten sind sehr gut ausgefallen, die Arbeitslosenquote in den USA auf 7,0 % gefallen. Dies könnte die US-Notenbank dazu veranlassen, mit dem Tapering bereits in 8 Tagen zu beginnen. Wir sagen Ihnen, warum das realistisch ist.
Die Musik spielt zwar an allen Börsen, aber der „Dirigent“ des Orchesters sitzt in den USA und er heißt Ben Bernanke. Nichts bewegt derzeit die Börsen derart stark, wie die Geldpolitik der US-Notenbank Fed.
Die weltweiten Börsen hängen von der Geldpolitik der USA ab
Und jede Konjunkturmeldung aus den USA wird aktuell dahingehend abgeklopft, ob sie für oder gegen eine Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed spricht. Entsprechend reagierten bislang die Börsen in der jüngeren Vergangenheit auf positive Daten negativ und auf negative Daten positiv.
US-Daten sprechen immer mehr für ein baldiges „Tapering“
Vor einer Woche wandelte sich mein Pessimismus im Hinblick auf den Start des „Tapering“ bereits in diesem Jahr aufgrund deutlich verbesserter US-Konjunkturdaten in einen leichten Optimismus. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed bereits auf ihrer kommenden Sitzung am 17./18. Dezember eine Reduzierung der Anleihekäufe beschließen wird, war deutlich gestiegen.
Mit den jüngsten Daten vom US-Arbeitsmarkt ist der Dezember-Termin noch wahrscheinlicher geworden. Und auch die übrigen Daten, die in der abgelaufenen Handelswoche präsentiert wurden, können sich sehen lassen und deuten auf eine nun wieder mehr Schwung bekommende Erholung der US-Wirtschaft – was ganz der Zielformulierung der Fed entspricht.
ISM-Indizes und Bauausgaben konnten überzeugen
Bereits der ISM-Index und die Bauausgaben am vergangenen Montag konnten überzeugen. Die Bauausgaben waren zwar im September leicht um 0,3 Prozent gesunken, doch sowohl im Vormonat August als auch im Oktober sind sie jeweils ordentlich gestiegen (um 0,6 bzw. 0,8 Prozent). Und in der folgenden Grafik zeigt sich, dass der Rückgang im September dem öffentlichen Sektor zugeordnet werden kann, weshalb wohl der „government shutdown“ für den Rückgang verantwortlich gemacht werden kann.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Dieser Sondereffekt wurde nun im Oktober wieder aufgeholt, so dass es ohne diesen negativen Effekt wohl seit März ausschließlich gestiegene Bauausgaben gegeben hätte.
Genauso positiv kann man den ISM Index des verarbeitenden Gewerbes (ISM Manufacturing Index) bewerten, der im November bei 57,3 notiert. Damit schlug er die Erwartungen von 55,0 bis 55,5 und den Vormonatswert von 56,4.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Wie die Grafik zeigt, war dies bereits der 6. Anstieg in Folge und genauso lange befinden wir uns schon über der Marke von 50 Punkten, ab der bei diesem Indikator zukünftiges Wirtschaftswachstum signalisiert wird. Und nur 2 Mal in den vergangenen 12 Monaten lag der Wert unter dieser Schwelle.
Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI), welcher am Mittwoch veröffentlicht wurde, fiel nicht ganz so gut aus, kann aber ebenfalls absolut positiv interpretiert werden. Für November wurde ein Wert von 53,9 gemeldet. Dies bedeutet zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat (55,4), doch bedeuten auch hier Werte über 50 zukünftiges Wachstum.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Und hier gab es in den vergangenen 12 Monaten keinen einzigen Wert unterhalb der wichtigen Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Aufschwung am US-Immobilienmarkt setzt sich dynamisch fort
Bislang lauteten unsere Zwischenüberschriften im kostenlosen Börsen-Newsletter „Geldanlage-Brief“ zum US-Immobilienmarkt: „Aufschwung am US-Immobilienmarkt dürfte sich bald fortsetzen“. Heute habe ich sie bewusst umformuliert in „Aufschwung am US-Immobilienmarkt setzt sich dynamisch fort“.
Denn die Zahl der Verkäufe neuer Häuser ist in den USA im Oktober auf 444.000 angestiegen. Dies bedeutet ein Plus von 25,4 Prozent (!!!) gegenüber dem Wert des Vormonats September (354.000).
(Quelle: Markt-Daten.de)
Sie sehen in dieser Grafik, dass die Zeit, in der die Erholung ins Stocken geraten war (Juli bis September), vermutlich bedingt durch den kurzweiligen Zinsanstieg in den USA, anscheinend vorüber ist.
Verbraucher spüren die Erholung und haben wieder mehr Vertrauen
Ganz ähnlich der Verlauf beim Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan:
(Quelle: Markt-Daten.de)
Auch hier wurde der Rückgang inzwischen fast vollständig aufgeholt. Der Index notiert im Dezember wieder bei 82,5. Er war zuletzt rückläufig gewesen und notierte im Vormonat bei nur 75,1.
US-Wirtschaftswachstum ist stark – Worauf will die Fed noch warten?!
Da macht es dann auch nichts mehr aus, dass die US-Industrieaufträge im Oktober um 0,9 Prozent gefallen sind. Denn der Rückgang wurde im Bereich von 1,0 Prozent bereits erwartet und im Vormonat waren die Industrieaufträge um 1,8 Prozent gestiegen.
Vor dem Hintergrund, dass das Wirtschaftswachstum im 3. Quartal in den USA mit 3,6 Prozent deutlich stärker gestiegen ist als in der vorläufigen Vorabschätzung (2,8 Prozent) ermittelt, wie am Donnerstag bekannt wurde, stellt sich nun angesichts der heute gemeldeten Daten die Frage, worauf die US-Notenbank Fed eigentlich noch warten will.
Fazit zur Analyse der US-Konjunkturdaten
In Summe kann man nun sagen, dass die US-Daten wieder deutlich freundlicher ausfallen – die Delle in dem Verlauf der Erholung scheint überwunden. Aus meiner Sicht dürfte dies der US-Notenbank reichen. Insbesondere der US-Arbeitsmarktbericht in dieser Woche hat mich umgestimmt. Ich hatte die Leser in unserem kostenlosen Börsen-Newsletter „Geldanlage-Brief“ auf dessen Relevanz hingewiesen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus