Rohstoff Hedgefonds kommen rund zehn Jahre nach dem Absturz wieder in Mode. Drei Jahre mit attraktiven Renditen haben offenbar genügend Anleger überzeugt. Das AUM steigt wieder, neue Anbieter treten auf den Markt.
Anlegern liebäugeln wieder mit Rohstoff Hedgefonds. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, wecken hohe Volatilität und Überlegungen im Hinblick auf einen bevorstehenden neuen Superzyklus das Interesse.
Rohstoff Hedgefonds: AUM +50 % auf 20,7 Milliarden USD
Der Bericht verweist auf Daten von Bridge Alternative Investments, denen zufolge die 15 größten Rohstoff Hedgefonds ihr Asset Under Management (AUM) in diesem Jahr um 50 % auf 20,7 Milliarden USD steigern konnten. Die Fonds stocken nun das Personal im Rohstoffbereich auf.
Wichtige Akteure sind demnach der Commodities Alpha Fund von Quantix mit 1,7 Milliarden US-Dollar und der Pimco Commodity Alpha Fund mit mehr als 2 Milliarden USD. Orion Commodities Fund LP, Teil von Oskar Lewnowskis Orion Resource Partners, verwaltete Ende Oktober 1,6 Milliarden USD. In der Orion Gruppe insgesamt beläuft sich das AUM sogar auf 7,8 Milliarden USD. Weitere Rohstoff Hedgefonds aus der vorderen Reihe sind East Alpha und Statar Capital.
In der Vergangenheit waren Rohstoff Hedgefonds weit verbreitet. Während der 2000er Jahre führte die stark steigende Nachfrage aus China zu enormen Preisanstiegen im Rohstoffbereich. Hedgefonds wie Red Kite, Clive Capital LLP und Blenheim Capital Management LLC verdienten durch Wetten auf Preissteigerungen viel Geld. Dann kam der Crash des Ölpreises und die wirtschaftliche Abkühlung der Volksrepublik. Die Fonds erlitten drastische Verluste, mehr als ein Dutzend große Akteure verschwanden vom Markt.
„Manche kehren zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder zurück“
Bloomberg zitiert Jay Tatum, der den Metallfonds Valent Asset Management LLC leitet. Dieser erläutert, dass einige Akteure „zum ersten Mal seit 10-15 Jahren“ wieder in den Rohstoffbereich zurückkehrten.
Das große Interesse der Anleger stößt allerdings zunächst auf ein begrenztes Angebot. Valent Asset Management hat 1 Milliarde USD eingesammelt und wurde nun für neue Investoren geschlossen. Der Grund: Es gibt nicht genügend Möglichkeiten für größere Volumina.
Auch Drakewood Capital Management hat einen Fonds im Volumen von 1 Milliarde USD geschlossen und arbeitet nun an der Auflegung eines weiteren Fonds. Auch dieser soll in physische Metalle investieren.
Im Mittelpunkt stehen zunächst Makrofonds. Diese versuchen, durch politische oder wirtschaftliche Ereignisse ausgelöste Marktbewegungen zu antizipieren. Diese Fonds stocken derzeit ihre Spezialistenteams auf.
Hier sehen sich viele Hedgefonds jedoch Schwierigkeiten gegenüber. Da viele Banken den Rohstoffhandel vor 8-10 Jahren deutlich eingeschränkt oder sogar ganz eingestellt haben, fehlt es an geeigneten Spezialisten.
Wie Bloomberg berichtet, zielen die Investmentansätze heute eher auf zuverlässige Renditen auch in volatilen Märkten ab. In der Vergangenheit hatte die Branche größere Risiken in Kauf genommen. Nach dem Absturz könnte die Ausrichtung etwas vorsichtiger ausfallen.
Mehr als 50 % Rendite in drei Jahren
In den vergangenen Jahren verdienten Rohstoff Hedgefonds ausgesprochen gut. Die 15 größten Anbieter haben laut Bridge Alternatives in diesem Jahr bereits Gewinne von 10,5 % erzielt. Diese Gewinne folgen auf zwei Jahre mit Renditen von über 20 %.
Ryan Duncan, Managing Partner bei Bridge Alternatives, ist überzeugt, dass es an Angeboten im Bereich der Rohstoff Hedgefonds mangelt. Er rechnet damit, dass in naher Zukunft mehr Vermögensverwalter in diesem Bereich auf den Markt treten.
Rohstoffe können aus Sicht von Anlegern zur Diversifizierung des Portfolios beitragen. Rohstoff Hedgefonds bilden allerdings keinen mehr oder weniger fixen Rohstoffkorb ab, sondern versuchen durch aktives Positionsmanagement Überrenditen zu erzielen. Passive Alternativen für Anleger gibt es genug – etwa Produkte auf Rohstoffkörbe wie den Bloomberg Commodity Index oder dessen Subindizes.