NVDA Q3 Earnings: Warum unser KI-Modell der Nvidia-Aktie treu bleibtMehr erfahren

Rohstoffe: China greift nach Lateinamerika

Veröffentlicht am 23.06.2023, 07:52
HG
-
NG
-
UXXc2
-
99MIN-LTMT
-

China wird zum entscheidenden Handelspartner und Kreditgeber Lateinamerikas. Im Gegenzug verspricht sich Peking Zugriff auf die reichhaltigen Rohstoffvorkommen des Kontinents. Der Westen wirkt abgehängt.

Chinas Einfluss in Lateinamerika wächst seit der Jahrtausendwende parallel zum Aufstieg der Volksrepublik zur Supermacht. Das Reich der Mitte ist längst größter Handelspartner der Region – und weitet seine Präsenz auf allen Ebenen aus.

USA sorgen sich um Pekings Einfluss in Lateinamerika

In den USA machen sich deshalb Sorgen breit. Peking könnte seiner immer engeren Beziehungen nutzen, um eigene geopolitische Ziele durchzusetzen – etwa die Isolation Taiwans. Außerdem wird befürchtet, dass China Regierungen in Ländern wie Kuba oder Venezuela den Rücken stärken könnte.

Erst vor wenigen Tagen bekannt geworden, dass Peking eine neue militärische Übungseinrichtung in Kuba plant. US-Präsident Joe Biden hat bislang nicht viel mehr geschafft, als Lateinamerika eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit zu versprechen – geschehen ist wenig.

Biden rief die Initiative "Build Back Better World (B3W)" mit der G7 ins Leben. Die Initiative zielt darauf ab, Chinas Expansion durch den Ausbau der Infrastruktur in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, darunter auch in Lateinamerika, entgegenzuwirken. Mehr als 6 Mrd. USD stellte die US-Regierung für das Projekt zunächst jedoch nicht bereit.

Ein Blick auf die Dynamik der letzten 20 Jahre zeigt, dass Washington das Rennen gegen den "strategischen Konkurrenten" China in Lateinamerika verlieren könnte. Noch im Jahr 2000 wurden weniger 2 % der Exporte der Region nach China exportiert. Bereits 2010 war das Exportvolumen auf 80 Milliarden USD, 2021 bereits auf 450 Milliarden USD angewachsen.

China kauft in großem Stil lateinamerikanische Rohstoffe

Auf der Liste der Exportgüter stehen viele Rohstoffe wie Kupfer und Öl. Im Gegenzug liefert China Fertigprodukte mit höherer Wertschöpfung. In diesem Jahr traten Freihandelsabkommen zwischen China und Chile, Costa Rica, Ecuador und Peru in Kraft. Mit Uruguay laufen Gespräche über ein Freihandelsabkommen. 21 lateinamerikanische Länder haben sich bisher der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI) angeschlossen.

Der wachsende Einfluss Pekings wird nicht nur im Handel deutlich. Die Volksrepublik steht mit Direktinvestitionen und Krediten parat. Im Jahr 2022 beliefen sich die chinesischen Direktinvestitionen in Lateinamerika und der Karibik auf rund 12 Milliarden USD, was rund 9 % der Direktinvestitionen in der gesamten Region entsprach.

Die staatliche China Development Bank und die Export-Import Bank of China sind mittlerweile entscheidende Kreditgeber Lateinamerikas. Zwischen 2005 und 2020 wurden Darlehen über 137 Milliarden USD an Regierungen vergeben – oft im Tausch gegen Rohstoffe. 60 Milliarden davon entfallen auf Venezuela.

Energie, Kupfer, Lithium

Zwischen 2000 und 2018 investierte China 73 Milliarden US-Dollar in den lateinamerikanischen Rohstoffsektor, unter anderem durch den Bau von Raffinerien und Verarbeitungsanlagen in Ländern mit großen Vorkommen an Kohle, Kupfer, Erdgas, Öl und Uran.

Seit einigen Jahren steht auch Lithium auf dem Programm: Chinesische Unternehmen sind insbesondere in Argentinien, Bolivien und Chile aktiv – den drei Ländern des "Lithiumdreiecks", in dem etwa die Hälfte der weltweiten Vorkommen des begehrten Batteriemetalls vermutet werden.

In Bolivien erklärte Präsident Luis Arce im Januar den "Beginn der Ära der Industrialisierung des bolivianischen Lithiums". Anlass war die Unterzeichnung eines Abkommens mit dem chinesischen Konsortium CBC über die Entwicklung von zwei Industriekomplexen zur Gewinnung des Rohstoffs.

Der chilenische Botschafter Mauricio Hurtado wurde kürzlich in der regierungsnahen chinesischen "Global Times" mit lobenden Worten über die Belt and Road Initiative zitiert. Der Botschafter betonte das große Potenzial für den weiteren Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit – obgleich die chilenischen Exporte nach China im Jahr 2022 bereits 38,11 Milliarden US-Dollar erreichten, was 38,9 Prozent der gesamten Exporte des Landes entsprach.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.