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Rohstoff-Hotspot Skandinavien: Mit reger Exploration zum nächsten Bergbauboom

Veröffentlicht am 22.10.2024, 09:54
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Skandinavien verfügt über große Lagerstätten kritischer Mineralien – und erschließt diese in zunehmendem Tempo. Die rege Explorationstätigkeit der vergangenen Jahre könnte schon bald in einen neuen Bergbauboom münden.

Die Geologen von Kuniko sind optimistisch. Im Oktober trafen die mit Spannung erwarteten Ergebnisse von 30 mineralisierten Proben aus Erkundungsprobenahmen beim Ringerike-Projekt ein.

Das Ergebnis skizziert bei allen Ungewissheiten die Chance auf einen geologischen Volltreffer. Signifikante Kupferergebnisse mit Gehalten von bis zu 4,72 % Cu, 3,21 % Cu und 1,86 % Cu wurden bescheinigt.

Kuniko CEO Antony Beckmand sieht "bedeutendes Explorationspotenzial" für Ringerike. "Die Ergebnisse zeigen auch Ähnlichkeiten mit Voisey’s Bay, einem der weltweit führenden Nickel-Kupfer-Kobalt-Sulfidsysteme. Bei fortgesetzter Exploration glauben wir, dass Ringerike das Potenzial hat, eine ebenso gute Mineralisierung wie Voisey’s Bay zu liefern, was es zu einer vielversprechenden Entwicklung für Kuniko macht", so Beckmand im Oktober.

Ringerike bald CRMA-Projekt?

Ringerike liegt im Süden Norwegens, etwa 40 km nordwestlich von Oslo. Beckmand und sein Team sind von dem Potenzial des mehr als 400 km² Projekts nicht erst seit den letzten Ergebnissen überzeugt. Bereits im August hatte das Unternehmen offiziell einen Antrag gestellt, das Ringerike-Batteriemetallprojekt als strategisches Projekt im Rahmen des Critical Raw Materials Act (CRMA) der Europäischen Union einzustufen.

Am weitesten fortgeschritten ist innerhalb des Ringerike-Projekts die Lagerstätte Ertelien. Ertelien beherbergt eine historische Mine, in der zwischen 1849 und 1920 über 290.000 Tonnen Erz abgebaut wurden.  Im April 2024 schloss Kuniko eine JORC (2012) Mineralressourcenschätzung (MRE) für Ertelien mit einer vermuteten Ressource von 23,26 Mt @ 0,31 % NiEq mit 0,21 % Ni, 0,16 % Cu und 0,014 % Co ab.

"Die Lagerstätte ist eine Ressource mit mehreren Rohstoffen mit positiver Korrelation zwischen Nickel, Kupfer und Kobalt und einem Rohstoffmix von 55 % Ni, 41 % Cu und 4 % Co. 17 Mt der gesamten Ressourcen befinden sich innerhalb von 250 m unter der Oberfläche und können möglicherweise für einen Tagebaubetrieb geeignet sein", erläutert der Explorer auf seiner Website die geologischen Begebenheiten.

Die Geologen im Explorationsteam von Kuniko sind nicht die einzigen, die bei Ringerike großes Potenzial wittern. Der Automobilkonzern Stellantis (NYSE:STLA) stockte 2023 die Beteiligung an Kuniko auf knapp 20 % auf. Dahinter steckt strategisches Kalkül: Der Autohersteller versucht, sich den Zugang zu kritischen Mineralien zu sichern.

Im vergangenen Jahr wurde deshalb eine Abnahmevereinbarung unterzeichnet, die eine zukünftige Produktionsabnahme von 35% von Nickelsulfat und Kobaltsulfat aus den Explorationsprojekten von Kuniko in Norwegen für neun Jahre beidseitig garantiert.

Stellantis Chief Purchasing and Supply Chain Officer Maxime Picat kommentierte die strategische Partnerschaft damals: "Mit Kuniko fügen wir einen neuen Hebel zur Unterstützung unseres europäischen Batteriebedarfs mit lokalen und umweltbewussten Lösungen aus seinen norwegischen Projekten hinzu".

Skandinaviens Rohstoffe rücken in den Blickpunkt

Norwegen und Ringerike fügen sich dabei in ein größeres Gesamtbild ein: Dem Aufstieg Skandinaviens zu Europas Rohstoffversorger. Deutlich wird dies insbesondere an spektakulären Explorationserfolgen der vergangenen Jahre.

Im Juni etwa konnte das Unternehmen Rare Earths Norway die erste Mineralressourcenschätzung für den Fen-Karbonatitkomplex vorlegen. Dieser beherbergt demnach Kontinentaleuropas größte Lagerstätte an Seltenerdelementen.

Die erste abgeleitete Mineralressource taxiert die Lagerstätte auf 559 Mt mit 1,57 % Seltenerdoxiden (TREO). Das bedeutet, dass der Fen-Karbonatitkomplex 8,8 Mt TREO enthält. Innerhalb der TREOs befinden sich schätzungsweise 1,5 Mt magnetbedingte Seltene Erden, die in Elektrofahrzeugen und Windturbinen verwendet werden. Die EU betrachtet diese Metalle als besonders kritisch im Hinblick auf die Versorgungssicherheit.

In Schweden wurde 2023 eine weitere große Entdeckung vermeldet. Die durch das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB gefundene Lagerstätte in der arktischen Bergbaustadt Kiruna enthält mehr als 1 Mio. Tonnen Seltene Erden.

In Norwegen werden Rohstoffe längst auch auf dem Meeresboden gesucht – und gefunden. 2023 berichtete die die Norwegische Erdöldirektion (NPD) über den Fund erheblicher Mengen Metall und Mineralien auf dem Meeresboden des erweiterten Festlandsockels. Dort lagern 45 Millionen t Zink, 38 Millionen t Kupfer und dazu große Mengen an Magnesium, Kobalt und Seltenen Erden.

Dass Skandinavien Explorationsgesellschaften ebenso anzieht wie große Bergbaukonzerne und Auto- bzw. Batteriehersteller, ist auf zwei Umstände zurückzuführen. Erstens: Die ausgesprochen günstige Geologie, die reichhaltigen Lagerstätten Raum gibt. Zweitens: Die vergleichsweise geringe Bevölkerungsdichte.

Bergbau in Skandinavien günstig für ESG-Kriterien

Kuniko jedenfalls setzt mit Ringerike/Ertelien, dem Kobaltprojekt Skuterud, dem Kupferprojekt Trondelag sowie der Lithiumexploration in Schweden primär auf die Karte Skandinavien.

Die Standortwahl gehört zur strategischen Ausrichtung des Explorers. Kuniko zielt strategisch auf Länder mit beträchtlichen Mineral- und Metallreserven ab und legt den Schwerpunkt auf Entwicklungs- und Fördermethoden, die den branchenführenden ESG-Standards entsprechen. "Wir sind in erstklassigen Rechtsräumen mit hohen ethischen und ökologischen Standards, verfügbarer grüner Energie und stabilen Regierungen tätig", heißt es dazu lapidar aus der Presseabteilung.

Bislang steht bei Kuniko die Exploration im Vordergrund. Die Führungsetage kann sich eigener Aussage zufolge jedoch gut vorstellen, perspektivisch auch Bergbau im engeren Sinne (sprich: Rohstoffproduktion) zu betreiben.

"Unser Ziel ist die Produktion von Batteriemetallen wie Kupfer, Nickel, Kobalt und Lithium", heißt es im Unternehmensportrait explizit. Geplant ist "Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette".

Viele Explorer wie Kuniko dürften ähnliche Pläne hegen. Die Kombination aus großen Lagerstätten, langer Bergbauhistorie, hohen ESG-Standards und der Nähe zu europäischen Abnehmern könnten im skandinavischen Rohstoffsektor einen langanhaltenden Expansionspfad auslösen.

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