Warten auf den US-CPI-Bericht (von Arnaud Masset)
Die jüngsten Nachrichten aus den USA haben bestätigt, dass die Wirtschaft (sehr) moderat wächst, da der Industriesektor stark unter dem kräftigen Dollar leidet. Die Hälfte der 12 Distrikte bezeichnete das Wachstum als "mäßig", während 3 von ihnen es als "moderat" charakterisierten. Das Lohnwachstum blieb in den meisten Distrikten gedämpft. An der Inflationsfront konnten die jüngsten PPI-Zahlen die Marktteilnehmer vor dem heute bevorstehenden CPI-Bericht nicht beruhigen. Der Produzentenpreisindex ist um -1,1% im Jahresvergleich geschrumpft, deutlich unter den Markterwartungen von -0,8%. Das Kernmaß blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück und lag bei 0,8% im Jahresvergleich gegenüber erwarteten 1,2%. Der Einzelhandelsumsatz zeigt daher, dass der Inflationsdruck im September verhalten war, da die Verbraucher sich entschieden haben, ihre Ersparnisse von den niedrigeren Ölpreisen zur Seite zu legen.
Die Federal Reserve geht durch eine harte Zeit. Seit über einem Jahr hat die Zentralbank den Markt auf eine Zinserhöhung vorbereitet, und nun hat im letzten Moment der Wirtschaftsmotor angefangen, Zeichen der Schwäche zu zeigen. Der Greenback ist auf handelsgewichteter Basis um mehr als 20% angestiegen, da die Marktteilnehmer anfangen, die anstehende Zinserhöhung einzupreisen. Die Situation ist jetzt ziemlich anders, der starke Dollar schadet der Wirtschaft. Der Dollar sollte schwächer werden, bevor wir eine Verbesserung bei der Inflation und beim Wirtschaftswachstum sehen können. Wir erwarten daher, dass der Greenback weiter abgewertet wird, zumal der Markt definitiv eine Zinserhöhung in 2015 auspreist. Die wenigen verbleibenden Job- und Inflationsberichte, die für 2015 noch anstehen, werden der Schlüssel für eine Terminierung einer Zinserhöhung in 2016 sein. Aufgrund der aktuellen Marktbedingungen tippen wir auf März 2016.
Russland erhöht seine Devisenreserven (von Yann Quelenn)
In dem Bemühen, den Rubel zu stabilisieren, möchte Russland seine Devisenreserven ausweiten (einschließlich Gold). Heute wird Russland seine Zahlen hierzu für den Zeitraum bis zum 9. Oktober offenlegen. Die russische Zentralbank hat bereits klar gemacht, dass es eines ihrer Hauptziele ist, diese Reserven auf 500 Mrd. USD zu erhöhen. Dies sagte Elvira Nabiullina, die Vorsitzende der Zentralbank, in einem Statement.
Ebenso wie in China steht die Frage im Raum, ob Russland seine Währung mit Gold stützen könnte. Derzeit läuft eine geplante Strategie in Putins Land, den Dollar aus den russischen internationalen Börsen zu verbannen. Russland ist auch auf dem Weg, ein eigenes Zahlungssystem einzuführen, um weniger abhängig vom Einfluss der westlichen Länder zu sein. Wir glauben, dass SWIFT nicht Teil des zukünftigen russischen Finanzsystems sein wird.
Wir denken, dass Russland mehr Gold braucht, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Gold repräsentiert definitiv das Vertrauen in eine Zentralbank. Aktuell verbessern sich die Preise von Gold und den Metallen, die ein Viermonatshoch erreicht haben. Die Trennung von physischem Gold und Papiergold findet gerade statt. In der Tat ist das Verhältnis zwischen den beiden enorm geworden, da es inzwischen mehr als 200 Mal mehr Unzen an Papiergeld als an physischem Geld gibt. Dieses Verhältnis hat sich in ein paar Jahren verdoppelt. In unserer Meinung bleiben wir bullisch zum Gold, da die Belege zunehmen, dass die Fed weiter zurückhaltend bleibt, womit Aufwärtsdruck für die Metallpreise geschaffen wird. Und mit den anhaltend niedrigen Zinsen und der Gefahr einer möglichen QE4 kann Gold sicherlich höher steigen und 1200 USD pro Unze erreichen.
EURUSD Der EUR/USD ist weiter auf dem Vormarsch. Stundenwiderstand findet sich bei 1,1460 (Hoch vom 18. 9. 2015). Weiterer Widerstand liegt bei 1,1561 (Tief vom 26. 8. 2015). Unterstützung findet sich bei 1,1087 (Tief vom 3. 9. 2015). Starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1017 (Tief vom 18. 8. 2015). Ein Test des Widerstands bei 1,1561 wird erwartet. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Wir bleiben in einem Abwärtsmomentum.
GBPUSD Der GBP/USD ist deutlich im Aufwind. Der Stundenwiderstand bei 1,5383 (Tief vom 22. 9. 2015) wurde gebrochen. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,5087 (Tief vom 5. 5. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 1,4960 (Tief vom 23. 4. 2015). Es wird eine Konsolidierung erwartet. Langfristig sieht die technische Struktur nach einer Erholung aus. Starke Unterstützung zeigt sich bei der langfristig aufsteigenden Trendlinie. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 1,4566 (Tief vom 13. 4. 2015).
USDJPY Der USD/JPY rutscht ab. Kurzfristig nimmt das Momentum zu. Das Paar bewegt sich unterhalb des 200-Tagesdurchschnitts. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 118,61 (Tief vom 4. 9. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 121,75 (Hoch vom 28. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF fällt zurück und hat die Stundenunterstützung bei 0,9528 (Tief vom 18. 9. 2015) gebrochen. Stundenwiderstand findet sich bei 0,9844 (Hoch vom 25. 9. 2015). Konsolidierung wird erwartet. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies bedeutet die Wiederaufnahme des Bullentrends. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).