Renditen gehen in die Höhe.
Der anhaltende weltweite Anleihenverkauf hat die Renditen auf den höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise getrieben. In den USA erreichten die 10-Jahres-Renditen heute 4,31 % und näherten sich damit dem Höchststand von vor 10 Monaten und markierten den höchsten Stand seit 2007. In Europa erreichten britische und deutsche Staatsanleihen ein 15-Jahres-Hoch.
Der Ausverkauf am Anleihenmarkt kommt daher, dass die Leute erneut befürchten, dass sich die US-Wirtschaft nicht schnell genug abkühlt, um die Fed davon zu überzeugen, die Zinserhöhungen zu beenden. So das offizielle Statement an der Börse.
Die Fed-Minutes am Mittwoch haben gezeigt, dass die US-Notenbank immer noch davon ausgeht, dass ein „erhebliches Aufwärtsrisiko für die Inflation“ besteht.
Auf der Juli-Sitzung der Fed stimmten alle elf Mitglieder des Offenmarktausschusses einstimmig für eine Zinserhöhung um einen Viertelprozentpunkt. Die Fed-Minutes sind die detaillierte Vorlage der vergangenen Fed-Sitzung einige Wochen zuvor.
Aus dem Sitzungsprotokoll ging hervor, dass die Volkswirte in den nächsten zwei Jahren mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquoten rechnen, die Idee einer milden Rezession jedoch aufgegeben haben. Die Veröffentlichung bestätigte, dass die Fed sich über die Richtung der Zinssätze nicht sicher ist und dass vor der Entscheidung im September weitere Daten zusammengestellt werden müssen.
Die Spekulation war in den letzten Monaten auf eine Zinswende getrimmt. Die Verringerung der Inflation gegenüber dem Vorjahr heißt ja nicht unmittelbar, dass der Zinsdruck nachlässt. Zudem steigen die Ölpreise gegenüber den letzten Wochen. Und das ist nicht unerheblich.
Jedoch sehe ich die Tendenz einer Entdollarisierung des Handels (weniger Handel im USD), aber auch die zunehmende Tendenz nicht mehr US-Schulden (US-Staatsanleihen) zu finanzieren. Die Anlage im USD betrifft die Eigenschaft als Reservewährung (Reservewährung = Anlagen im USD). Zudem bauen die größten Gläubiger US-Staatsanleihen ab.
Saudi Arabien und China schütten US-Staatsanleihen
Saudi-Arabiens Bestände an US-Staatsanleihen fielen auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechs Jahren.
Nach Angaben des Finanzministeriums verkaufte das Land im Juni mehr als 3 Milliarden US-Dollar an US-Staatsanleihen und verkaufte die Wertpapiere damit den dritten Monat in Folge, sodass sich sein Bestand auf 108,1 Milliarden US-Dollar reduzierte. Die benachbarten VAE verkauften fast 4 Milliarden US-Dollar.
Als Reaktion auf den Ausverkauf hat China im Juni 11,3 Milliarden US-Dollar abgestoßen und damit den niedrigsten Stand seit Mitte 2009 erreicht.
Japan und Großbritannien gehörten zu den größten Käufern dessen, was immer noch als eines der sichersten Vermögenswerte gilt. Würde man die Realität auf die USA anwenden, dann wäre die Bonität mehr BBB als AA oder AAA (je nach Ratinggesellschaft).
Eine sinkende Nachfrage nach Staatsanleihen könnte es für die USA erheblich schwieriger machen, weiterhin Geld zu leihen, wie sie es in der Vergangenheit getan haben. Mit den steigenden Zinsen könnte sich das unter normalen Umständen zu einer handfesten Krise verwandeln. Allerdings benötigt die USA steigende Zinsen, damit der USD seine Macht behält.