Schott Pharma, ein Tochterunternehmen der Mainzer Glas-Firma Schott AG, steckt bereits mitten in den Vorbereitungen für ein baldiges Börsendebüt. Nach der erst im Juni dieses Jahres erfolgten Ausgliederung aus dem Mutterkonzern hat sich Schott Pharma rasch zu einem wachstumsstarken, eigenständigen Unternehmen entwickelt, sodass sich der Börsengang als nächster logischer Schritt anschließt. Für Schott Pharma wird der IPO für mehr unternehmerische Flexibilität und Marktprominenz sorgen, während die Schott AG die potenziellen Einnahmen wiederum für ihre eigenen Wachstums- und Nachhaltigkeitsvorhaben einsetzen kann. Dabei rechnet der Mutterkonzern mit einem Emissionserlös von 849€ bis 987€ Millionen.
Große Wachstumschancen
Insgesamt sieht Schott Pharma in den nächsten Jahren Großem entgegen. Das Unternehmen, welches Behältnisse für Medikamente (also vor allem Ampullen, Fläschchen und Spritzen) herstellt, erwartet allein bis 2026 ein jährliches Markt-Wachstum von neun Prozent. Bereits in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 steigerte die Firma ihren Umsatz auf 670€ Millionen, was einer Erhöhung um 8.4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mittelfristig wird ein Umsatzwachstum von über zehn Prozent pro Jahr angestrebt. Mit 4700 Mitarbeitern und 16 Werken in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika ist Schott Pharma schon jetzt ein weltweiter Marktführer für pharmazeutische Aufbewahrungs- und Verabreichungssysteme, der zudem über 1000 eigene Patente verfügt und selbst entwickelte Technologien vorweisen kann. Wie auch bei Mutterkonzern Schott AG, dessen Geschichte im Jahr 1884 mit einem Jenaer Glaslabor begann und der inzwischen als Hersteller von Spezialglas bekannt ist, liegt der Hauptsitz von Schott Pharma in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Zudem gehören beide zur Carl-Zeiss-Stiftung, welche Forschung im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördert.
„Gutes Feedback aus dem Markt“
Momentan befinden sich die Vorstände von Schott Pharma auf Werbetour und haben, so CEO Andreas Reisse, nicht nur „sehr gutes Feedback aus dem Markt erhalten“, sondern inzwischen auch schon einen ersten Ankeraktionär gefunden. Als Ankeraktionäre werden diejenigen Aktionäre bezeichnet, die einen wesentlichen (also einen großen oder sogar den größten) Anteil am Unternehmen halten, langfristig investiert sind und entsprechend ein aktives Interesse an der Entwicklung des Unternehmens hegen. Oft handelt es sich dabei um Mitglieder der Gründerfamilie, institutionelle Anleger oder staatliche Beteiligungsgesellschaften. Letzteres ist auch bei Schott Pharma der Fall: Die Qatar Holding, das Investmentunternehmen des katarischen Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA), will Aktien für bis zu 200€ Millionen zeichnen und damit eine Beteiligung von bis zu 4.99 Prozent anstreben. Mehrheitsaktionär wird allerdings mit 77 Prozent die Schott AG bleiben. Nun wird es spannend, welche weiteren Anleger noch folgen wollen. Andreas Reisse jedenfalls freut sich darauf, „mit Investoren auf der ganzen Welt in konkrete Gespräche einzusteigen.“
Die Frist läuft
Insgesamt sollen 23 Prozent der Anteile von Schott Pharma an die Börse gebracht werden, was rund 34.6 Millionen Aktien entspricht. Diese werden in einer Preisspanne zwischen 24.50€ und 28.50€ je Aktie zum Verkauf angeboten – und die Frist läuft bereits seit Dienstag, dem 19. September. Noch bis zum 27. September können Anteilsscheine erworben werden, für den darauffolgenden Tag, den 28. September, ist dann der erste Handelstag an der Frankfurter Wertpapierbörse geplant. Nach aktuellem Stand wäre der IPO von Schott Pharma mit dem genannten Emissionserlös von 849€ bis 987€ Millionen der bisher größte Börsengang des Jahres in Deutschland, denn bisher haben sich ansonsten nur Thyssenkrupp-Wasserstoff-Tochter Nucera (ETR:NCH2) (mit einem Emissionsvolumen von 605€ Millionen) und Internetdienst-Anbieter Ionos (ETR:IOSn) (447€ Millionen) aufs Parkett gewagt.
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