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Schuldenkrise vertagt - Jetzt ist die Fed wieder am Zug

Veröffentlicht am 22.10.2013, 15:15

Niemand hat ernsthaft damit gerechnet, dass es nicht zu einer Einigung im US-Schuldenstreit kommen wird. Und damit hat am Mittwoch auch quasi jeder Recht bekommen. Denn an diesem Tag wurde bekanntgegeben, dass sich Demokraten und Republikaner zu einer Lösung durchringen konnten. Allerdings handelt es sich dabei nur um einen Kompromiss, bei dem sich die USA zunächst bis zum 7. Februar kommenden Jahres wieder Geld borgen dürfen.

Unmittelbar nach der Einigung: US-Schulden bei über 17 Billionen Dollar

Bereits am Freitag vergangener Woche teilte das Finanzministerium in Washington mit, dass das Minus in der Kasse schon zwei Tage nach der Einigung auf über 17 Billionen US-Dollar hochgeschnellt ist. Zuvor hing die Zahl wochenlang offiziell genau an der gesetzlichen Schuldengrenze von knapp 16,7 Billionen Dollar fest.

Denn schon im Mai wurde die Schuldengrenze erreicht und die USA konnten nur deshalb ihre Rechnungen weiter begleichen, weil sich noch Geld aus den anderen Staatskassen, wie etwa den Währungsreserven, umschichten ließ. Und genau dies ist der Grund, warum nun die Schulden so schnell angestiegen sind: Diese Staatskassen wurden wieder aufgefüllt.

Schuldenprobleme wurden nur verschoben

Die Umschichtungsmöglichkeiten wären am 17. Oktober ausgeschöpft gewesen. Die Regierung hätte dann die Ausgaben allein durch Steuereinnahmen begleichen können. Doch die Ausgaben sind pro Tag durchschnittlich fast zwei Milliarden US-Dollar höher als die Einnahmen. Zum Glück ist dies nun vorerst kein Problem mehr – zumindest wenige Wochen lang. Denn statt eine ordentliche Lösung zu finden, wurden die Probleme nur notdürftig bis ins nächste Jahr verschoben.

Jetzt ist die Fed wieder am Zug

Und damit ist jetzt wieder die US-Notenbank Fed am Zug und sie steht aufgrund der verschobenen und nicht gelösten Schuldenprobleme gehörig unter Druck. Eigentlich möchte die Notenbank ja gerne die Höhe der monatlichen Anleihekäufe reduzieren, und Finanzexperten sehen für den Beginn des sogenannten Tapering den Dezember. Doch wenn im Februar bzw. im Januar schon wieder die Schuldenprobleme aufpoppen werden und dies die wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflussen könnte, kann die Fed dann wirklich die Liquiditätszufuhr kurz vorher im Dezember drosseln?

Märkte freuten sich gleich zweifach

Beides freute die Märkte: Einerseits sorgte die Einigung für steigende Kurse, wenn auch nur leicht, weil dies zuvor bereits eingepreist wurde. Andererseits würde natürlich ein weiteres Herauszögern des „Tapering“ und das damit verbundene Mehr an Liquidität die Märkte weiter beflügeln.

Schlechte Quartalsberichte sprechen ebenfalls für weiteres Abwarten der Fed

Auch die laufende Quartalsberichtssaison könnte ein Indiz dafür sein, dass die Fed vorerst weiterhin die Füße stillhält. Denn die ersten Unternehmensbilanzen waren alles andere als ermutigend. Allerdings könnte sich dies auch als Problem herausstellen.

Denn die Kurse an der Börse spiegeln ja eigentlich nicht die Menge an Liquidität im Markt wider, sondern den Wert von Unternehmen und die Wachstums- und Gewinnchancen, welche die Anleger den Unternehmen noch zumuten. Wenn diese aber nun sinken, weil sich die Wirtschaft und die Unternehmen nicht wie erwartet entwickeln, dann muss dies auch mit fallenden Kursen quittiert werden.

Verdrängte Probleme könnten wieder in den Vordergrund rücken

Aktuell scheint heile Welt. Die Schuldenprobleme sind kurzfristig kein Thema mehr und die US-Notenbank wird noch eine Zeit lang die Geldschleusen offen halten. Doch was ist, wenn die Fed auf Ihrer nächsten Sitzung Ende Oktober deutlich macht, an ihrem Kurs festzuhalten?! Dann werden die Anleger sich vielleicht doch auf ein Ende der Anleihekäufe noch in diesem Jahr einstellen. Und dann wird auch schon sehr bald das Schuldenproblem der USA zurück auf die Agenda kommen. Und verbunden mit der bislang ernüchternden Bilanzsaison könnte dies ein gefährlicher Mix für die Aktienmärkte werden.

Eine Korrektur ist wahrscheinlicher denn je

Wir haben daher Zweifel an einem weiteren Anstieg der Märkte und sehen das Risiko für eine Korrektur zurzeit höher denn je. Wir können uns kaum vorstellen, dass eine Jahresendrallye startet, bevor es nicht zuvor einen heftigen Kursrutsch gab. Zumal auch die Aufwärtstrends in den Chart sehr ausgereizt aussehen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse

Sven Weisenhaus

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