Schwacher E-Auto-Markt: Lithiumpreise in China fallen um 30 %

Veröffentlicht am 24.02.2023, 11:01
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Der Markt für Lithium preist ein ständiges und dynamisches Wachstum des E-Auto-Marktes ein. Dieser Markt erlitt nun in China einen Dämpfer – und schickte die Lithiumpreise prompt auf Talfahrt.

Die Lithium Preise in China haben in den letzten drei Monaten um rund 30 % nachgegeben. Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf den Branchendienst Fastmarkets. Die Ursache: Der Einbruch der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.

Fastmarkets gibt den Preis für Lithiumhydroxid in China mit umgerechnet 61.795 USD pro Tonne an. Lithium-Analyst Jordan Roberts konstatiert eine "anhaltende Schwäche in China". Der Markt warte die Auswirkungen der reduzierten Subventionen für Elektrofahrzeuge ab. Belastend wirke in dieser Hinsicht auch, dass die chinesischen Haushalte im Hinblick auf die Immobilienkrise in der Volksrepublik sehr verunsichert seien.

Nachfrage nach E-Autos in China geht zurück

Laut Daten der China Passenger Car Association ging die Anzahl der verkauften Elektrofahrzeuge (inklusive Plug-in-Hybride) im Januar vergleichsweise zum Vorjahr um 6,3 % auf lediglich 408.000 Stück zurück.

Auch in anderen Ländern lässt sich ein deutlicher Rückgang der Nachfrage nach gekürzten Subventionen beobachten. Dies gilt etwa für Deutschland und Norwegen. Die Financial Times zitiert Abhishek Murali, Analyst für Elektrofahrzeuge beim Beratungsunternehmen Rystad. Dieser geht davon aus, dass die Erwartungen der Automobilindustrie deutlich verhaltener sind als in den Jahren 2021 und 2022.

Die Lithiumpreise in Europa sind jedoch weit weniger stark gefallen als in China. Fastmarkets meldet hier einen Preisrückgang um lediglich 10 % auf 70.500 USD pro Tonne. Dabei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass der Markt für Lithium aufgrund komplexer Vertragsverpflichtungen kein globaler Markt ist.

Preise für Lithium in China und Europa entwickeln sich unterschiedlich

Mathias Miedreich, Vorstandsvorsitzender des belgischen Batteriematerialerstellers Umicore glaubt nicht an einen "strukturellen Grund" für die fallenden Lithiumpreise in China. Vielmehr sei der chinesische Lithiummarkt "schon immer ein wenig vom Rest der Welt abgekoppelt" gewesen. Die westlichen und die chinesischen Lithium Preise gingen weiterhin auseinander.

Die Entwicklung in China weckt Zweifel an der bisherigen Überzeugung der Marktteilnehmer, dass die Nachfrage nach Lithium in diesem Jahr das Angebot wirklich deutlich übersteigt. Am generellen Trend ändert sich aber wenig. Auch in China kostet Lithium heute achtmal so viel wie vor zwei Jahren. Der Einbruch der Preise dürfte sich zudem nicht auf das Angebot auswirken. In den Preisen ist noch genug "Luft" bis zu den Produktionskosten auch der teuersten Minen.

CATL reduziert Preise für EV-Batterien deutlich

Der Preisrückgang in China könnte sich noch fortsetzen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters in der vergangenen Woche berichtete, bietet der weltweit größte Batteriehersteller CATL chinesischen Autoherstellern Rabatte an.

Demnach hat das Unternehmen im Januar einem chinesischen EV-Hersteller einem Preisnachlass von 7 % angeboten. Gleichzeitig hat CATL auch neue Preise mit seinen eigenen Rohstofflieferanten ausgehandelt. Betroffen hiervon ist offenbar insbesondere der Batteriemateriallieferant BTR.

Im Raum steht offenbar auch das Angebot, bei den Preisen von EV-Batterien eine Preisobergrenze für Lithiumcarbonat von umgerechnet ca. 29.000 USD anzusetzen. Die CATL Kunden müssten im Gegenzug 80 % ihres Batteriebedarfs bei dem Unternehmen kaufen. Damit soll der Markt angekurbelt werden.

Lithium Aktien fallen – Gelegenheit zum Einstieg?

Die Kurse für Lithium-Aktien sind in den letzten Tagen deutlich zurückgegangen. Das Papier des weltweit größten Herstellers Albemarle (NYSE:ALB) (WKN: 890167, ISIN: US0126531013) etwa verbilligte sich von 275 EUR auf 235 EUR.

Korrekturen könnten jedoch Einstiegsgelegenheiten darstellen. Dies meint jedenfalls die Scotiabank. Dem Institut zufolge ist der Kursrückgang bei Lithium Aktien "größtenteils ungerechtfertigt". Der Grund: Selbst wenn die Lithiumnachfrage von "Superwachstum" auf "Hochwachstum" zurückginge, gebe es nicht genügend Angebot. Im Hinblick auf 2024 sei man "ratlos", woher genügend Angebot kommen solle, um die Nachfrage zu decken.

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