Für die Landwirtschaft in China sind die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden - nein, wir reden nicht von einem Kollaps der Handelsgespräche mit den USA oder neue Trump-Zölle gegen Agrarprodukte, sondern die größte Schweinezuchtnation der Welt muss ihren Schinken jetzt in Amerika kaufen.
Die gefürchtete afrikanische Schweinepest (African Swine Fever, ASF), die seit Monaten in Chinas Schweineställen wütet, hat den Tierbestand des Landes rasant ausgedünnt, was zu Panikkäufen von chinesischen Importeuren geführt hat, die Fleisch überall kaufen, solange das Ursprungsland freigegeben ist, wie Brasilien und besonders eben die Vereinigten Staaten.
Daten zeigen, dass 50% der US-Schweinefleischexporte der letzten Woche nach China gingen, als ASF in der Schweinepopulation des Landes wütet.
Wie das US-Landwirtschaftsministerium (US Department of Agriculture, USDA) mitteilte, kaufte China in der Woche zum 7. März 23.800 Tonnen an US-Schweinefleisch—soviel wie seit April 2017 nicht mehr und der drittgrößte Zuwachs in den Daten, die seit 2013 erhoben werden.
Exportsprung schickt Schweinefutures in die Spitzenposition bei Agrarrohstoffen
Und die Folgen am Markt? Ein 25 prozentiger Kursgewinn für Futures auf mageres US-Schweinefleisch allein im März, mal abgesehen von einer Rallye an der Chicago Mercantile Exchange, die seit drei Wochen ohne Unterbrechung läuft. Nach schwachen ersten zwei Monaten im Jahr, liegt der Preis von Schweinefleisch jetzt 16% über seinem Stand vom Jahresbeginn, was es zum bei weitem profitabelsten Agrarrohstoff in 2019 macht.
Shawn Hackett, Gründer von Hackett Financial Advisors, einer Agrarmarktberatung aus Boca Raton in Florida, sagte der heißlaufende Markt sei eine Bestätigung der Charts, als auch der starken Realnachfrage nach magerem Schweinefleisch.
Hackett weiter:
“ASF zählt zu den größten Fundamental-Schocks ohne Wetterbezug in der Landwirtschaft, den wir je beobachten konnten. Die Volatilität wird steigen und es wird Rückschläge auf dem Weg geben, aber das ist ein bullischer Haupttrend für 2019, der nicht so schnell verschwinden wird.”
“Wir glauben, dass die Preise im vierten Quartal die Höchstmarken testen könnten, die auf dem Gipfel der 2014er Blase gesetzt wurden.”
Die Schweinefleischfutures erreichten im Sommer 2014 ein Rekordhoch von 1,3380 USD das Pfund, als ein weiteres Schweinevirus, die epizootische Virusdiarrhoe oder EVD, in den USA ankam und über 8 Mio Schweine tötete.
Preise könnten auf kurze Sicht um weitere 6% hochschießen
Im Handel am Montag erreichte der Frontmonatskontrakt für April auf mageres US-Schweinefleisch an der CME ein Achtmonatshoch von 71,80 US-Cent das Pfund.
Technische Analysten auf Investing.com bewerten Schweinefleisch zum April mit “Stark Kaufen” und sehen den stärksten Widerstand bei 75,93 US-Cent—das heißt, die Futures könnten in nächster Zeit um weitere 6% steigen, bevor es zu einer Korrektur kommt.
Hackett meinte:
“Dies wäre ein idealer Platz für diesen Markt, um ein kurzfristiges Hoch einzunehmen und eine wie auch immer geartete Konsolidierung zu bekommen, bevor es einen letzten Lauf auf die 2014er Hochs gibt. Die Zukunft wird zeigen müssen, ob normale Regeln noch gelten oder das nur eine große Panik ist.”
Rich Nelson, Chefanalyst bei Allendale schließt sich dem an und sagte Bloomberg News, dass die möglichen Folgen von ASF auf das Schweinefleischangebot bedeutet, dass “wir Bullen sein können oder verrückte Bullen”.
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