Schweiz nicht in der Deflation, so Jordan

Veröffentlicht am 09.01.2015, 15:03
Aktualisiert 07.03.2022, 11:10

Das Schweizerische CPI hat sich im Dezember schneller als erwartet verlangsamt, was im Einklang mit den Preisdynamiken in der Eurozone steht. Die Konjunkturverlangsamung in der Eurozone und die fallenden Ölpreise werden sich in den kommenden Monaten wahrscheinlich weiter auf die Schweizerische Inflation auswirken, was der SNB eine perfekte Entschuldigung für weitere politische Maßnahmen gibt.

Die ausländischen Währungsreserven der Schweizerischen Nationalbank sind im Dezember von 462,4 Mrd. Franken auf 495,1 Mrd. Franken gestiegen; diese Zunahme von 7% hat die Markterwartungen deutlich übertroffen. Zusammen mit der Einführung von negativen Zinssätzen auf Sichteinlagen und der Erweiterung des unteren CHF-Liborzielbandes unter Null im Dezember zeigt die SNB ein relativ aggressives Profil.

Doch soweit es die makroökonomischen Ergebnisse angeht, sind die Auswirkungen auf die Währung, aber auch auf die Inflation und die Arbeitslosigkeit nicht brillant. Die monetäre Expansion trägt dazu bei, den Boden für den EUR/CHF bei 1,20 intakt zu halten. Das ist sicherlich ein guter Start, aber kein Ziel an sich. Die SNB riskiert die Verletzung ihrer Glaubwürdigkeit, da sie immer aggressiver wird. Anscheinend passiert jetzt genau das, denn die Händler fragen sich: Wenn doch die unbegrenzten FX-Interventionen ausreichten, um den EUR/CHF-Boden bei 1,20 zu verteidigen, warum musste die SNB dann noch negative Zinssätze einführen?

Nach der 7%-igen Ausweitung der FX-Reserven im letzten Monat und dem anhaltenden Druck auf den EUR/CHF werden weitere negative Zinssätze sicherlich folgen. Die Euroswiss Zinssatz-Futures handeln bei 100,29 (beinahe so hoch wie der Anstieg 2011), und es gibt nichts Besseres als eine Deflation zur Rechtfertigung zusätzlicher Zinsmaßnahmen. Jordan von der SNB nimmt zu diesem Problem jedoch eine vorsichtige Haltung ein. Er sagt, die Schweiz befände sich bisher noch nicht in einer Deflation, aber "dies ist nicht unser Basisszenario".

Vor diesem Hintergrund könnte es sein, dass die Inflation nicht länger ein verlässlicher Wirtschaftsindikator ist, der für geldpolitische Entscheidungen herangezogen werden könnte, denn wir sehen deutliche Diskrepanzen zwischen den Finanzmärkten und der realen Wirtschaft. Akademische Theorien, die die geldpolitische Basis, Inflation, Arbeitslosigkeit und Wachstum miteinander verbinden, brechen zusammen. Die Tatsache, dass selbst deutliche Ausweitungen von Zentralbankbilanzen die Inflation nicht beeinflussen, ist der eindrucksvollste Beleg dafür, dass die Liquidität ihr Ziel nicht erreicht. In den letzten Jahren haben die niedrigen Zinssätze überwiegend zu Rekordhypothekenkrediten und einem beträchtlichen Aufschwung am Schweizerischen Wohnungsmarkt geführt. Jetzt warnt die SNB davor, dass die Einführung von negativen Zinssätzen die Hypothekensätze nicht weiter nach unten drücken wird. Was soll dann beeinflusst werden?

Da die aggressiven monetären Expansionen die Inflation nicht beeinflussen, steigt die Sichtbarkeit für die zugrunde liegenden Risiken und eine fehlende Sichtbarkeit wird zu einer ernsthaften Gefahr für die Zukunft der Industrieländer.

Zusammen mit dem allgemeinen Abverkauf des EUR blieb der EUR/CHF im Verlauf der Woche unter dezentem Verkaufsdruck. Die SNB hat sicherlich eingegriffen, um den Druck abzukühlen, da der kurzfristige starke Rückgang die Volatilität auf 1,06% brachte. Was danach kommt, hängt vom EUR-Handel und den EZB-Erwartungen ab. Wir erinnern daran, dass die EZB auf ihrer Sitzung am 22. Januar höchstwahrscheinlich eine vollständige QE bekannt geben wird. Die SNB hat keine Wahl, als ihre Interessen zu verteidigen.

EURCHF

EURUSD Der EUR/USD hat seine Unterstützung bei 1,1877 (Tief vom 7. 6. 2010) gebrochen, und damit ein starkes bärisches Momentum bestätigt. Eine weitere Schlüsselunterstützung liegt jetzt bei 1,1640. Stundenwiderstände finden sich jetzt bei 1,1897 und bei 1,197. Langfristig bestätigt der Bruch der starken Unterstützungszone zwischen 1,2043 (Tief vom 24. 7. 2012) und 1,1877 (Tief vom 7. 6. 2010) den dahinter liegenden bärischen Trend. Das langfristig symmetrische Dreieck weist auf weitere signifikante Schwäche hin. Schlüsselunterstützungen können bei 1,1640 (15. 11. 2005) und bei 1,0765 (Tief vom 3. 9. 2003) gefunden werden. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,2252 (Hoch vom 25. 12. 2014).

GBPUSD Der GBP/USD versucht eine Erholung in der Nähe der psychologischen Unterstützung bei 1,5000. Stundenwiderstände finden sich bei 1,5156 (Hoch vom 7. 1. 2015) und bei 1,5274 (Hoch vom 6. 1. 2015). Langfristig sieht die technische Struktur so lange negativ aus wie die Kurse unterhalb des Schlüsselwiderstands bei 1,5620 (Hoch vom 31. 12. 2014) verharren. Ein vollständiger Rückfall auf die Aufstiegsniveaus von 2013-2014 kann erwartet werden. Eine starke Unterstützung liegt bei 1,4814 (Tief vom 9. 7. 2013).

USDJPY Der USD/JPY bewegt sich weiterhin seitwärts. Stundenwiderstände finden sich bei 119,96 (Hoch vom 8. 1. 2015) und 120,83. Eine Stundenunterstützung befindet sich jetzt bei 118,85 (Innertagestief), wohingegen eine wichtigere Unterstützung bei 118,26 liegt. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 110,09 (Hoch vom 1. 10. 2014) hält. Auch wenn sich derzeit keine Anzeichen für ein Ende des langfristig bullischen Trends zeigen, ist eine mittelfristige Konsolidierung wahrscheinlich, zumindest vor dem Hintergrund des steilen Anstiegs und des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007). Eine Schlüsselunterstützung liegt bei 115,46 (Tief vom 17. 11. 2014).

USDCHF Der USD/CHF hat die starke Widerstandszone zwischen 0,9972 (Hoch vom 24. 7. 2012) und 1,0067 (Hoch vom 1. 12. 2010) gebrochen. Stundenunterstützungen finden sich bei 1,0095 (Tief vom 7. 1. 2015) und 1,0033 (Innertagestief). Die Überwindung der Hauptwiderstandszone zwischen 0,9972 (Hoch vom 24. 7. 2012) und 1,0067 (Hoch vom 1. 12. 2010) bestätigt einen neuen langfristigen Aufwärtstrend, der im August 2011 gestartet ist. Eine neue langfristige Aufwärtsphase, die derjenigen vom August 2011 bis Juli 2012 ähnlich ist, ist damit wahrscheinlich unterwegs. Schlüsselwiderstände finden sich bei 1,0676 (Hoch vom 12. 7. 2010) und 1,1731 (Hoch vom 1. 6. 2010). Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9831 (Tief vom 25. 12. 2014).

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