Auf den Devisenmärkte herrscht nun eine klar risikoaverse Stimmung. Der extreme Marktdruck auf Russland und die Türkei hat Ängste vor einer Ansteckung geschürt. Die Märkte sind besorgt über das Engagement Europas in der Türkei. Der USD/TRY steigt über 6,00 und löst eine Lira-Krise aus. Hauptanliegen war das Eingreifen von Präsident Erdogan in die Unabhängigkeit der Zentralbanken. Begrenzung der Aussichten für die Bank, die Kapitalflucht zu stoppen. Angesichts steigender Inflationsraten und steigender Zinsen dürften die Ängste über die Finanzierung des massiven USD-nominierten Leistungsbilanzdefizits zunehmen.
Darüber hinaus werden die Märkte in den nächsten Wochen ihren Fokus wieder auf Italien richten. Es wird erwartet, dass die neue Regierung einen Haushaltsplan für 2019 vorlegen wird, aus dem hervorgeht, wie stark die Beamten ihre teuren Ausgabenversprechen einhalten werden. Jeder extrem ungedeckte Defizit-Ausgabenplan wird wahrscheinlich zu inneren Unruhen und Konflikten mit der EU beitragen.
Die zunehmende Unsicherheit in Europa hat die Anleger wieder in den CHF getrieben. Nach der europäischen Wahlbestätigung für eine tiefere Integration wurden die WWU und der Euro als geringeres politisches Risiko angesehen. Das Ergebnis war eine stetige Euro-Aufwertung. Der EUR/CHF erreichte die psychologische Schwelle von 1 20,00. Die SNB änderte ihren Kommentar von "stark überbewertet" zu "hoch bewertet" während die Bilanzexpansion sich verlangsamte, was auf einen Stopp der FX-Intervention hindeutet.
Der CHF-Titel der Safe-Haven-Währung verlor etwas an Bedeutung, da geopolitische Spannungen und Spannungen im Handel sich nur begrenzt auf den Appetit der Anleger auf CHF ausgewirkt hatten. Der CHF wird regionalisiert und bei steigenden europäischen Risiken zur sicheren Währung. Diese neue Realität wurde durch eine Stärkung des Schweizer Franken wahrend der italienischen Wahlen hervorgehoben. Die Konzentration des des europäischen Risikos im aktuellen Umfeld hat den EUR/CHF hinunter auf 113 98 gebracht. Die SNB hat nie ihre Bereitschaft aufgegeben, bei Bedarf an den Devisenmärkten zu intervenieren. Wir bezweifeln, dass die SNB vor einer europäischen Krise stehen wird, um den CHF zu sichern, nur stellt sich die Frage, wo die SNB-Schmerzschwelle liegt (1,12, 1,10, etc.).