Silber – Kalte Dusche als Weckruf für die Silberbullen I Midas Touch

Veröffentlicht am 24.03.2025, 07:06

In den vergangenen Wochen konnte der Silberpreis, angetrieben durch die beeindruckende Rallye des Goldes, ebenfalls deutlich zulegen. Trotz dieses Anstiegs reichten die Kräfte bislang aber nicht bis zum 12-Jahreshoch bei 34,89 US-Dollar vom 22. Oktober 2024. Immerhin wurde die runde Marke von 34 US-Dollar am Dienstag kurzzeitig überschritten. Ein Wochenschlusskurs wird jedoch nicht gelingen.

Stattdessen kommen die Edelmetallpreise kurz vor dem Wochenende deutlich zurück.

Während der Goldpreis bereits seit Jahresbeginn von einem Allzeithoch zum nächsten eilt, folgt der Silberpreis weiterhin „nur“ im Windschatten. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die Rally bei den Edelmetallpreisen trotz der überkauften Lage und dem angelaufenen Rücksetzer in den nächsten Wochen weitergehen könnte. 

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COMEX Silber-Bestände, vom 21. März 2025. Quelle: Inproved Analytics

Ungeachtet der weiterhin günstigen fundamentalen Ausgangslage scheint sich am Silbermarkt nun auch eine ähnliche Engstelle wie am Goldmarkt seit Dezember zu entwickeln. Dabei verzeichnen die COMEX-Silbertresore immer stärkere Zuflüsse. Seit Monatsbeginn wurden bereits 1.484 Tonnen physisches Silber eingeliefert! Damit sind die von der COMEX erfassten Silberbestände auf den höchsten Stand seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1992 angewachsen und haben in diesem Quartal bisher um 40% zugenommen. 

Dieser beispiellose Anstieg spiegelt die anhaltende Marktverschiebung und Arbitragemöglichkeiten wider, die sich aus Preisunterschieden zwischen den Gold- und Silbermärkten in London und New York ergeben. Denn während die COMEX-Bestände steigen, sind die Silbervorräte in London gleichzeitig auf ein Rekordtief gefallen sind. Diese Divergenz bestätigt die komplexen Dynamiken, die derzeit auf die globalen Edelmetallmärkte wirken, einschließlich der Auswirkungen geopolitischer Faktoren und sich ändernder Handelspolitiken. Wir vermuten, dass dem Silberpreis ein ähnlich steiler Anstieg bevorsteht, wie es beim Goldpreis seit Ende Januar zu beobachten war.

Silber in US-Dollar – Tageschart

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Silber in US-Dollar, Tageschart vom 21. März 2025. Quelle: Tradingview

Angetrieben vom starken Goldpreis konnte der Silberpreis seit Jahresbeginn in der Spitze um rund 19% zulegen. Allerdings gestaltete sich dieser Anstieg wesentlich zäher als am Goldmarkt. Immer wieder kam es zu Rücksetzern und seitwärts verlaufenden Konsolidierungen. Letztlich konnten sich die Silbernotierungen aber seit Ende Januar oberhalb der steigenden 50-Tagelinie (31,94 US-Dollar) behaupten. Mit diesem gleitenden Durchschnitt im Rücken kämpften sich die Silberbullen bis auf 34,20 US-Dollar vor. Das nächste kurzfristige Ziel ist dementsprechend das 12-Jahreshoch vom 22.Oktober bei 34,89 US-Dollar. 

Der Kursanstieg hat den Silbermarkt diesem 12-Jahreshoch zwar näher gebracht, aber auch erhebliche Kraft gekostet. Ein neues Verkaufssignal bei der Tages-Stochastik seit Dienstag sowie der überkaufte Zustand des Goldmarktes deuten jedoch auf eine kurzfristige Zwischen-Korrektur hin. Zudem steht nächste Woche der Verfall von COMEX-Optionskontrakten an. Obendrein müssen noch rund 240.000 April-Gold-Kontrakte entweder verkauft, in den nächsten Kontrakt gerollt oder zur Lieferung angemeldet werden. Historisch betrachtet nutzen Emittenten solche Phasen oft, um die Edelmetallpreise in eine für sie vorteilhafte Richtung zu lenken. Angesichts des steilen Kursanstiegs könnten die Banken von niedrigeren Kursen profitieren, was einen deutlicheren Rücksetzer oder eine "kalte Dusche" für die Edelmetallpreise in den nächsten ein bis zwei Wochen nicht überraschend erscheinen lässt.

Nichtsdestotrotz dürfte der Silberpreis pünktlich zum Frühjahr mehr oder weniger in den Startlöchern stehen, um zu seinem typischen Sprint auf der Zielgeraden anzusetzen. Da Silber bislang nur im Windschatten vom Gold nach oben gelaufen ist, dürfte sich der angelaufenen Rücksetzer daher sowohl zeitlich als auch preislich in Grenzen halten und eher eine kalte Dusche als eine echte Korrektur werden. Im Anschluss sollten die Silberbullen das Kommando übernehmen.

Zusammengefasst läuft der Silberpreis dem Gold noch immer hinterher. Das Gold/Silber-Ratio notiert bei 91,4 und macht einmal mehr klar, wie extrem unterbewertet das Silber nach wie vor ist. Wir vermuten, dass die angelaufene kalte Dusche die Silberbullen aufwecken wird und in Kürze die Ausbruchsrally über 35 US-Dollar beginnen wird. Dann wird man sehen müssen, ob die Kräfte der Silberbullen nur bis ca. 38 US-Dollar reichen, oder doch eine fulminante Aufholjagd in Richtung 40 und evtl. sogar 50 US-Dollar auf uns wartet.

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