Nachdem der Goldpreis in der vergangenen Woche den Widerstand um 2.530 US-Dollar überwinden konnte, setzt sich die seit mittlerweile fast zwei Jahren laufende Rally weiter fort. Erwartungsgemäß konnte die Marke von 2.600 US-Dollar im Nachgang der ersten US-Zinssenkung seit vier Jahren (-0,50%) erreicht und überboten werden. Mit 2.619 US-Dollar stürmt der Goldpreis heute kurz vor Wochenschluss auf ein neues Allzeithoch.
Auch der Silberpreis konnte sich seit unserer letzten Analyse sehr positiv entwickeln und die psychologische Marke von 30 US-Dollar in den letzten sechs Handelstagen nachhaltig zurückerobern. Bis zum Jahreshoch fehlen aktuell nur noch 1,10 US-Dollar bzw. 3,5%. Seit Jahresbeginn liegt der Silberpreis mit 32% deutlich im Plus. Zudem wurde der Abwärtstrend der letzten vier Monate nach oben aufgebrochen, sodass die gesunde Korrektur seit Mitte Mai wohl beendet worden sein dürfte.
Fed läutet Zinswende ein
Die Federal Reserve unter Vorsitz von Jerome Powell überraschte am Mittwochabend die Märkte mit einer deutlichen Zinssenkung um 50 Basispunkte. Noch bemerkenswerter waren Powells klare Signale für weitere Zinssenkungen, sowohl für den Rest dieses Jahres als auch für die kommenden Jahre.
Diese Entscheidung markiert das Ende der restriktiven Geldpolitik und eine Rückkehr zu einer expansiveren Haltung, ähnlich wie in den letzten 15 Jahren. Die westlichen Volkswirtschaften dürften daher nun wieder zu einem kreditbasierten Wachstumsmodell zurückkehren.
Positive Aussichten für Edelmetalle und Silberpreis
Tendenziell schafft dies ein sehr positives Umfeld für die Edelmetalle und damit natürlich auch für den Silberpreis. Im Vergleich zum Gold hat das Silber aber immer noch Aufholbedarf. So notiert das Gold/Silber-Ratio mit 83,50 nach wie vor recht hoch. Ein Anstieg bis auf ca. 50 US-Dollar je Feinunze erscheint daher angesichts des volatilen Charakters vom Silber sowie des starken und vorausgeeilten Goldpreises bis zum nächsten Frühjahr möglich.
Silber in US-Dollar – Tageschart
Silber in US-Dollar, Tageschart vom 20. September 2024. Quelle: Tradingview
Mit Kursen um 31,40 US-Dollar nimmt der Ausbruch aus dem viermonatigen Abwärtstrendkanal kurz vor Wochenschluss am Silbermarkt immer mehr Formen an. Während der Goldpreis sein Hoch vom Pfingstmontag bei 2.450 US-Dollar bereits deutlich hinter sich gelassen hat, steht dem Silberpreis diese Aufgabe noch bevor.
Die Korrektur, welche mit ihrem Tiefpunkt bei 26,47 US-Dollar die steigende 200-Tagelinie (26,95 US-Dollar) am 8.August nur knapp verpasste, könnte bzw. dürfte mit dem Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal wohl abgeschlossen worden sein. Gewisse Irritationen oberhalb von 30 US-Dollar sollten auf dem Weg zum Jahreshoch bei 32,51 US-Dollar allerdings sicherheitshalber eingeplant werden.
Solange jedoch der Goldpreis so stark vorneweg marschiert und sich seinen Weg in Richtung von 3.000 US-Dollar bahnt, sind auch für den Silberpreis keine ernsthaften Probleme bzw. Hürden zu erwarten. Im Zweifelsfall aktiviert ein Ausbruch über 32,50 US-Dollar zunächst einen Anstieg bis auf ca. 35 bis 37 US-Dollar. Nach einem Rücksetzer an das Ausbruchsniveau (30 bis 32,50 US-Dollar) könnte eine Euphorie-Welle dann im nächsten Schritt die Silberpreise bis zum Allzeithoch bei rund 50 US-Dollar auf Sicht der kommenden 3 bis acht Monate nach oben katapultieren.
Konklusion: Silber - Neue Hochs im Visier
Die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten zeichnen ein äußerst positives Bild für die Edelmetallpreise. Der Goldpreis hat mit dem Ausbruch über die Widerstandsmarke um 2.530 US-Dollar und dem neuen Allzeithoch bei 2.619 US-Dollar eindrucksvoll seine Stärke unter Beweis gestellt. Diese Rallye, die nun schon seit fast zwei Jahren anhält, scheint weiterhin ungebrochen zu sein und könnte in den kommenden Monaten sogar noch an Dynamik gewinnen.
Parallel dazu zeigt auch der Silberpreis eine bemerkenswerte Aufwärtsbewegung. Mit der nachhaltigen Rückeroberung der 30 US-Dollar-Marke und einem Plus von 32% seit Jahresbeginn demonstriert Silber endlich wieder sein enormes Potenzial. Der Ausbruch aus dem viermonatigen Abwärtstrend signalisiert zudem, dass die Korrekturphase beendet sein dürfte und der Weg für weitere Kursgewinne geebnet ist.
Die überraschende Zinssenkung der Federal Reserve um 50 Basispunkte und die Aussicht auf weitere Lockerungen der Geldpolitik schaffen auf Sicht der kommenden Monate zunächst ein ideales Umfeld für die Edelmetalle. Insbesondere Silber könnte von dieser Entwicklung überproportional profitieren, da es im Vergleich zu Gold noch Aufholpotenzial hat. Ein Anstieg des Silberpreises auf bis zu 50 US-Dollar je Feinunze bis zum nächsten Frühjahr erscheint uns daher durchaus realistisch.